Regen ist gutes Wetter

Als meine Frau und ich in Italien waren, hatten wir ein kleines, aber feines Hotel Hotel gebucht. Das Wetter war schön, sehr warm und ließ unsere vom Regen getrübten Herzen höher schlagen. Obwohl es schon Ende September war, war auch das Wasser sehr angenehm und nicht zu kalt.
Getrocknet wurden wir durch die Kraft der Sonne, die ganz ordentlich durch die Schatten spendenden Bäume ihre Wärme an uns abgab. Mal ein Cappuchino im freien, den Sonnenuntergang mit Rotwein in kurzen Hosen genießen und das Eis schmolz fast schneller als wir lecken konnten.
Auf einem Weingut wurden wir vom Padre erstmal mit Kräutern aus seinem eigenen Garten beschenkt, die im Auto noch Wochen lang ihren intensiven Duft eingeprägt haben. Es gab Erfrischungen unter einem Pavillion und zu guter letzt gab es dann endlich die Olivenöl- und Weinprobe. Trotz dessen das wir kaum die Landessprache konnten und die Weinbauern im italienischen Kleinkleckersdorf kein englisch, geschweige denn deutsch, konnten, unterhielten wir uns prächtig mit dem Padrone, seinem Sohn und den anderen Angestellten. Mit dem Kofferraum voll Wein und Öl ging es zurück.
Die Rezeptionistin im Hotel sprach sehr gutes deutsch und im laufe der Tage wurden die Gespräche fast wie unter Freunden. Doch auch der schönste Urlaub hat einmal ein Ende, noch brauner wollten wir nicht mehr werden. Außerdem sehnten wir uns nach vernünftigem Brot. Am Tag der Abreise unterhielten wir uns noch lange mit der Empfangsdame und lobten das schöne Wetter, die Menschen und die ganze Toskana. Dann bat sie uns sie mit zu nehmen nach Deutschland, dort wäre es viel schöner.
Perplex fragten wir warum das denn und sie erwiderte immer nur schönes Wetter hängt ihr zum Hals raus, sie möchte auch mal kühlen Regen und im Winter Schnee.
Das hat gesessen!
Zuhause angekommen merkten wir immer noch nicht wie gut wir es bei 12°C und Regen haben. Vermutlich werden wir es nie wissen. Oder sehnt man sich am Ende doch nur nach dem was man nicht hat?
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Siena