Eine Kerze für Mr. Spock

Er war der Held meiner Kindheit. Bye Leonard…

KULTURFORUM

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Der amerikanische Schauspieler, Regisseur, Fotograf und Sänger Leonard Nimoy ist gestern in Los Angeles, Kalifornien, im Alter von 83 Jahren verstorben. Scotty hat in zum letzten Mal hochgebeamt.

Leonard Nimoy / wikipedia

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Bücher sind geil

Es ist schon lange her, da ging auf eine Reise durch die Zeit. Langsam reiste ich vorwärts, sah die Sonne so schnell auf und untergehen, das alles nur noch ein verwaschenes Bild im Dämmerlicht abgab. Im Jahr 802701 angekommen, erlebte ich eine aufgespaltene Menschheit. Dumme Eloys, die das Futter der degenerierten Morlocks waren. Ich nahm den Kampf auf, wenngleich es nicht einfach war eine völlig apathische Gesellschaft auf zu wecken. Nach diesem Kampf reiste ich nach Hause in die Gegenwart der Jahrhundertwende. Aber da mir niemand glaubte, setzte ich mich wieder in meine Zeitmaschine und reiste ab.

Unternahm ich diese Reise wirklich? Irgendwie schon, aber natürlich war ich selbst nicht dort, sondern nur meine Fantasie. Das ist es was Bücher ausmacht, man erschafft sich seine eigene Welt, in der der Autor nur die Randbedingungen vorgibt.

Filme sind ja nicht schlecht. Opulente Bilder, rasante Kamerafahrten, Spezialeffekte die einen in Erstaunen versetzen. All das und mehr bieten Bücher nicht. Bücher stehen meistens nur im Regal und verstauben vor sich hin. Sie nehmen Platz weg und wehe ein Umzug steht an. Bücherkisten sind eklig schwer. Trotzdem liebe ich Bücher. Wenn es nach mir ginge hätte ich eine ganze Bibliothek im 1. Stock. Selbstredend mit kuscheliger Ecke zum lesen.

Im Gegensatz zu Filmen entstehen die Bilder im Kopf. Man kann sich seine eigene Welt gestalten, ohne das es irgendjemand kontrollieren oder ändern kann. Zur Zeit lese ich von Ben Aaronovitch die Romane um den magischen Polizisten Peter Grant. Dieser ermittelt zwar in London, aber bei mir fahren die Autos rechts. Na und? Es ist mir egal.
Wenn ein Moslem Richtung Mekka links des Sofas betet, dann kann das bei mir auch rechts des Sofas sein. Egal, es ist mein Film im Kopf. Buchen im Wald werden zu Tannen und das gestreifte Sommerkleid ist halt mit Blumenmuster. Niemand kann einem Leser Vorschriften machen, der Himmel ist das Limit.

Geht man ins Kino und sieht Robert de Niro ein Steak essen riecht man nichts, egal wie groß es eingeblendet wird. Wird im Buch ein Steak gegessen dann rieche ich es, sogar der Geschmack ist im Mund. Ein Film kaut einem alles vor, es ist ein unglaublich passives Medium. Ein Buch ist im Kopf interaktiv, mit allen Sinnen. Horrorfilme können Ekel erzeugen, aber wenn sich ein Stephen King in den Kopf gebrannt hat wird der Ekel zu Angst. Nachdem ich Es gelesen hatte, fing ich es sofort wieder an. Aber ich konnte wochenlang keine Clowns mehr ertragen. Ich musste immer an Pennywise denken. Film arbeitet mit Effekten, Buch mit der Seele. Kein Film kann so schrecklich oder so schön sein wie ein gutes Buch.

Man sagt mir nach, das ich gut mit Worten umgehen kann. Wenn es auf der Arbeit etwas zu formulieren gibt, dann muss das ich machen. Mit Sicherheit bin ich kein Genie. Auch kein guter Autor, aber wenn ich mir die geistigen Ergüsse mancher Mitmenschen ansehe dann erschrecke ich immer wieder über deren nicht vorhandenen Intellekt. Manchmal werde ich gefragt woher ich das kann, dann ist meine Antwort immer,“Ich lese halt viel, da lernt man zu formulieren.“ Es stimmt auch, denn viele Wörter, Wortwendungen und Formulierungen schnappt man einfach beim lesen auf. Autoren haben alle eine unterschiedliche Erzählweise, liest man mehrere Bücher eines Schriftstellers bleibt eben doch einiges von seinem Stil hängen.

Manchmal werden die Kandidaten bei Wer wir Millionär gefragt woher sie die Antwort kennen. Immer wieder heisst es dann „Das habe ich mal irgendwo gelesen. Lesen bildet. Egal was man liest, wenn man sich die Mühe macht etwas den Hintergrund eines Buches zu beleuchten, dann stösst man oft auf Wissen, das man ohne Buch nicht gehabt hätte. Selbst in Fantasy-Romanen kann man noch etwas lernen, oftmals bedienen sich die Schriftsteller bei Bestehendem. Wer hat sich schon Gedanken darum gemacht, wie ein Drache gestaltet sein muss damit er überhaupt fliegen kann, ohne die Gesetze der Physik zu verletzen?

Bücher machen vielleicht etwas mehr Mühe, da man seinen Kopf benutzen muss. Aber gerade das ist doch das schöne daran, lesen hält den Geist frisch. Ab und zu die Flimmerkiste einschalten ist ja nicht verkehrt, aber nicht ständig. Dieses passive berieseln lassen stumpft einen im Laufe der Zeit ab, der Geist wird träge. Ich will nicht so weit gehen von Verdummung zu reden, dennoch nehme ich hier dieses Wort bewusst in diesen Beitrag auf. So habe ich nicht davon geredet, aber beim Leser dieses Artikels bleibt es doch im Hinterkopf hängen. Solche manipulative Tricks lernt man übrigens beim lesen der Bildzeitung. Sofern man sie kritisch liest und die Wahrheit kennt.

Ein neues Buch hält man sich vor die Nase und blättert die Seiten mit geschlossenen Augen mal durch, so wie beim Daumenkino. Man riecht das Papier, die Druckerschwärze, den Leim am Rücken. Erst dann öffnet man die langsam die Augen, jetzt ist es so weit. Man blättert langsam die ersten Seiten bis zum Prolog um, das Abenteuer kann endlich beginnen und beginnt mit

Es war einmal…

Buchregal

Kleiner Ausschnitt aus einem meiner Bücherschränke.

Rockmusik ist Lärm

Mach jetzt endlich diesen verdammten Krach leiser!
Wie oft habe ich mir das als Jugendlicher anhören müßen. Nur weil ich gute Musik in angemessener Lautstärke gehört habe. Gute Musik ist für mich Rockmusik in vielen Formen. Sei es Classic Rock, Bluesrock, Heavy Metal oder Glamrock. Genau genommen höre ich alles außer Techno und volkstümliche Musik (bitte nicht verwechseln mit Volksmusik). Jazz, Ska, Reagge, Blues, Klassik, Soul, Funk, Folk. Alles meins. Aber Rockmusik ist dabei die ehrlichste Form der Musik.

Auch wenn es sich in manchen Richtungen des Rocks nicht so anhört, man muss einiges können um diese Musik zu machen. Sei es im Proberaum, live auf der Bühne oder im Studio. Im Gegensatz zu elektronischer Musik muss der Musiker auf den Punkt präzise sein. Keine Software um ein Schlagzeug zu simulieren, oder Soli immer exakt gleich zu spielen. Selbst mit dem Hilfsmittel Metronom ist der Drummer gezwungen immer genau zu agieren. Computer verspielen sich nicht, ein Schlagzeuger kann durchaus mal neben dem Takt schlagen, oder einen Stick verlieren. Die schwäbische Band Schwoißfuaß hat es bei Wenn D’Masga vrrutschd (Wenn die Maske verrutscht) auf das wesentliche reduziert: Und hauts de naus, no musch so dua als wärs mit Fleiß bassiert (Wenn du dich verspielst, dann musst du so tun als wäre das Absicht gewesen).

Die Arrangements sind auch nicht ohne. Immer wieder greifen Rockmusiker auf Elemente der anderer Stile zurück. Hört man sich die einige Platten von Meat Loaf an, dann hört man die Klassik in jeder einzelnen Note. Geschrieben wurden die Alben die ich meine im übrigen von dem begnadeten Jim Steinman, bei dem man oft Richard Wagner durch hören kann. Volbeat macht im Grunde Country und Rockabilly. Nun gut, sie spielen es etwas schneller und die Gitarren sind auch verzerrt. Dennoch kann man auch hier die Herkunft nicht verleugnen. Selbst die guten alten Deep Purple spielten im Grunde eine Mischung aus Klassik und Jazz, die sie dem 2012 verstorbenen Keyboarder Jon Lord zu verdanken hatten. Mit Richie Blackmore an der Gitarre waren Deep Purple dann eine fulminante Hard-Rock Band. Selbst Steve Stevens und Billy Idol griffen auf alte Schlager der 50er zurück. Wenn man Money Money hört könnte man das fast nicht glauben. Sieht man sich an, was Andy Summers von The Police für Akkorde spielt, dann kann einem schwindlig werden, obwohl es sich im Grunde sehr einfach anhört. Über die Bassläufe von Flea der Red Hot Chili Pepers braucht man kein Wort verlieren. Kompliziert wäre noch zu einfach.

Rockmusik hat eine unbändige Kraft. Wo uns Schlager leichte und beschwingte Melodien kredenzen, ist der Rock eine Energieform, die auf Konzerten explodiert, ja fast zur Supernova wird. Auf der Bühne kann man richtig die Sau raus lassen und die abgestrahlte Energie dem Publikum weiter geben, das das dann frenetisch aufnimmt und wie ein Spiegel wieder zu den Musikern zurück wirft.Die ganze aufgestaute Wut die in einem ist kann endlich raus. Und zwar in einer wilden, aber komischerweise sehr friedlichen Art und Weise. Rockmusik ist dabei wie ein Ventil, vergleichbar wie an einem Druckkochtopf. Ohne Ventil explodiert alles irgendwann.

Rockmusiker machen sich nicht viele Gedanken um Geld, Ruhm oder Plattenverkäufe. Sofern es entweder nur ein Hobby ist oder man davon leben kann. Man ergibt sich einfach der Musik und wartet was passiert. Wenn es klappt mit Geld und Ruhm ist das natürlich auch nicht schlecht. Aber in anderen Bereichen, gerade im Pop und Radiomusik werden Titel am Reissbrett konstruiert, um in den Charts Erfolg zu haben. Es ist ein Geschäft bei dem es um Millionen geht für die Labels. Nicht für die Musiker, die werden teils gecastet, teils für Aufträge im Studio angeheuert. Diese bekommen ihr kleines Salär, der Gewinner von DSDS ein halbes Jahr Ruhm dazu und schon steht der nächste Act mit dem nächsten Titel an. Diese Musik unterliegt dem berühmten „Produktlebenszyklus“. Wer kennt den Gewinner der zweiten Staffel Voice of Germany? Die wenigsten. Wer kennt Stairway to heaven? Im Prinzip alle.

Rockmusik ist kein Lärm. Es ist ehrliche Musik, die einem Kraft gibt und in einer gewissen Lautstärke gehört werden muss. Das hat zur Folge, das ich meine Lieblingsmusik nur dann richtig hören kann wenn meine Frau nicht da ist. Sonst heisst es wieder:
Mach jetzt endlich diesen verdammten Krach leiser!

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Meine alte Band im Proberaum. Ich bin der mit dem Huhn

Ein Tattoo für jeden

Vor vielen Jahren ließ ich mir mein erstes Tattoo stechen. Ein kleiner Schmetterling auf dem linken Oberarm. Mittlerweile krallt sich am rechten Arm ein großer Drache fest. Weil nun der Schmetterling etwas einsam und verloren ist, soll er demnächst noch eine Rose bekommen, an der er sich erfreuen kann. Fast alle Menschen die ich kenne sind tätowiert, jeder hat persönliche Gründe dafür Und doch sind einige Dinge essenziell. Abgesehen von den Menschen die es machen um den Schmerz zu ertragen.

Ich habe meine eigen Vorstellung zu dem Warum.
Obwohl alle Menschen unterschiedlich aussehen leben wir in einer gewissen Uniformität der wir uns unterwerfen. Teilweise freiwillig, wenn ich mich auf Rockkonzerten umsehe, dann sehe ich schwarz und lange Haare. Natürlich dient dies dazu, um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu zeigen. Verkäufer im Elektronikmarkt erkennt man ebenfalls sofort an ihrer Kleidung. Im Schwimmbad hat ein Mann eher selten einen Badeanzug, nein, er trägt in der Regel Badehose. Heutzutage tragen privat fast alle Jeans, der Banker einen Anzug und der Mechaniker einen Blaumann.
Polizisten erkennt man mit einem Blick, hier macht eine Uniform sehr wohl Sinn. Der Verbrecher läßt ab wenn er die Uniform sieht, wer Hilfe braucht erkennt an wen er sich wenden kann. Soldaten tragen Uniform das man Freund von Feind unterscheiden kann. Kein Soldat will auf die eigenen Leute schießen.

Ein Tattoo gibt uns die Möglichkeit etwas individueller zu werden. Kleidung kann man wechseln, Frisuren wechselt man öfters mal und Schmuck legt man an und ab. Ein Tattoo aber bleibt. Wohl überlegt über das Motiv und die Stelle ist es etwas für die Ewigkeit. Zumindest bis zum ableben und noch ein Stück weiter. Allein schon die Gründe des Warum und Wieso ist eine Entscheidung, die individueller nicht sein kann. In der Regel ist die Entfernung ein sehr schwieriges Unterfangen, oft bleiben Narben zurück, die in dieser Form niemand anderes hat.

Wenn man nicht gerade sturz betrunken oder im Liebestaumel geistig umnachtet ist, dann läßt man sich für sich selber tätowieren. Man sollte keine Namen von Partnern stechen lassen. Es gibt genug Frauen die einen Kevin suchen, oder Männer auf der Jagd nach Jasmin, weil der Name ein Stück Haut verziert. Kinder sind dabei eine Ausnahme, denn die liebt man normalerweise immer. Partnerschaften gehen heutzutage schneller in die Brüche als Porzelan wenn der Elefant den Laden betritt.

Einige hatten einschneidende Erlebnisse, so zwei Bekannte von mir. Dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen tragen sie nun einen Spruch auf dem Unterarm, der sie daran erinnert wie kurz das Leben sein kein und das man immer nach vorne schauen soll. Egal wie, es geht weiter. Persönlicher geht es fast nicht mehr.

Jede einzelne Tätowierung ist ein Kunstwerk. Der Tätowierer ist der Künstler, der Kunde die Leinwand. Jeder einzelne Stich ist selbst bei gleichem Motiv bei einem anderen Menschen immer etwas anders. Jedes Tattoo wird somit zum absoluten Einzelstück, der Träger zu einem einzigartigen Kunstwerk. Andy Warhol hat seine Werke teilweise einfach nur kopiert, alle waren somit gleich, ohne Unterschied. Bei einem Tattoo wird der Träger zu einem Kunstwerk, das es sonst nirgends gibt.

Läuft man über eine Wiese, dann gibt es Blumen die etwas heraus stechen. Diese Farbtupfer lockern das Bild etwas auf, ohne wäre es langweilig. Tätowierte Menschen sind die Farbtupfer in der Wiese der Gesellschaft, ohne sie wären wir ein Einheitsbrei. So etwas ist öde, daher brauchen wir Menschen mit Farbe auf der Haut.

Ich finde jeder sollte ein Tattoo tragen und zu einer Blume der Kunst werden, die Welt wäre etwas schöner.

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Mein kleiner Drache „Calius Amator“

Nebel bei Nacht

Eines der ärgerlichsten Dinge im Herbst ist fahren bei Nacht und Nebel. Es ist nicht viel zu sehen, die Konzentration ist aufs äußerste ausgereizt und die Unfallgefahr steigt. Und doch hat es etwas seltsames an sich. Wie zwei Finger bohren die Scheinwerfer Lichtstrahlen in das weiße Etwas. Obwohl man die Strecke kennt ist sie bei dieser Sicht eine völlige Unbekannte.
Dinge verändern sich bei Nebel. Der Einsiedlerhof am Wegesrand wird zu einem Hexenhaus. Seit Jahren gehen dort seltsame Dinge vor, in einem Topf wabert ein merkwürdiges Gebräu, das grüne Blasen aufwirft und einen betörenden Kräuterduft im ganzen Haus verbreitet. Die Treppe ächzt sobald die alte Frau mit Kopftuch auf ihr herunterläuft, auf dem Weg in die Küche. Hinter dem Haus ist ein Stapel Feuerholz, unter dem tote Tiere nur notdürftig und halbherzig begraben sind. Man wusste es schon immer, wenn jetzt das Benzin ausgeht, dann ist man verloren.
Plötzlich taucht eine Kurve auf, die an dieser Stelle noch nie war, die Strecke nimmt einen anderen Verlauf, obwohl die Wegweiser vorgaukeln man sei richtig. Die Zeit zieht sich unnatürlich in die Länge, Sekunden werden zu Minuten, Minuten zu Stunden. Man schleicht dahin, umgeben von Weißer Dunkelheit.
An einem Bushäuschen lauert eine finstere Gestalt, ein blutiges Messer in der einen Hand. Die andere Hand fehlt, dafür ist ein Haken am Armstumpf angebracht, mit dem die ahnungslosen Opfer in den Rücken gekrallt werden. Das Messer schlitzt die Kehle auf, das Opfer verblutet grausam, damit der Mörder seine seelische Befriedigung findet. Automatisch gibt man etwas mehr Gas als man sollte.
Das Waldstück das dann kommt beherbergt fliegende Kreaturen, die nur auf einsame Autofahrer und verirrte Fußgänger lauern. Einmal in den Fängen wird man zum Nest in den Bäumen geflogen und an die Brut verfüttert. Nur das Licht der Scheinwerfer läßt sie noch zögern, es macht ihnen etwas Angst, da sie Kinder der Nachtnebel sind. Aber wehe der Hunger und die Sorge um den Nachwuchs gewinnt die Oberhand. Mit scharfen Krallen schlitzen das Metall des Dachs auf und ziehen einen in Sekunden aus dem fahrenden Auto. Mit etwas Glück stirbt man dabei, sonst folgt ein langsamer Tod wenn man lebendig gefressen wird.
Dank Fortuna endet der Wald ohne das etwas passiert. Auf der Weiterfahrt reflektieren links und rechts der Straße kleine Pfähle das Scheinwerferlicht, bis ein gelbes Schild und Häuser etwas Sicherheit geben.
Aber es ist ein Trugschluß, wie ausgestorben ist die Stadt. In manchen Häusern sieht man mehr schlecht als recht Licht brennen, weil die Bewohner keine Zeit mehr hatten sie aus zu schalten, als die Vampire über sie her fielen. An jedem Hauseck lauert ein Blutsauger, auf den Dächern die man nicht sieht sitzen riesige Fledermäuse und Gargoyles. Nicht unvorsichtig werden und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, man würde unweigerlich überfallen werden. Nach einem schmerzhaften Biss wird man selbst zum Untoten, der Nacht für Nacht auf die Jagd nach menschlichem Blut gehen muss. Durch die Laternen ist es nicht vollständig dunkel, man kann wieder etwas schneller fahren.
Zuhause angekommen öffnet man die Garage per Fernbedienung und fährt ohne zu zögern in diese. Schnell wird das Tor zu gemacht, aussteigen kann man erst nach einem Kontrollblick. Nur mit unverschämten Glück hat man es geschafft heil nach Hause zu kommen, jetzt hilft nur noch ein heißes Bad um den Horror Stück für Stück abzulegen.
Tags darauf fährt man wieder diese Strecke, allerdings ohne Nebel. Vorbei an dem Bauernhof bei dem man als Kind mit Fahrrad hin fuhr, um eine Kanne Milch zu holen. Durch die scharfe Kurve die als Unfallschwerpunkt bei Ortsunkundigen gilt. Vorbei an der Bushaltestelle mit der lebensgroßen Figur eines Schäfers. Von Vandalen etwas lädiert sieht man an den Armen Teile des Gerüstes. Vorbei an den Bäumen des Waldes in dem man erst vor einer Woche Pilze gesammelt hat. Zwischen den Leitpfosten hindurch bis in die Stadt, in der lebt und liebt.
Nebel hat nichts mystisches. Oder doch?

Sterne am Nachthimmel

Wenn man vor 2000 Jahren nachts in den Himmel geschaut hat, dann sah man eine große Anzahl Sterne. Schon immer war der Mensch fasziniert von den funkelnden Lichtern am Nachthimmel. Damals wussten wir nicht was sie sind, wie können Lichter am Himmel sein? Vermutlich waren es Götter die auf uns herab sehen und auf die Menschen acht geben.
Heute wissen wir etwas mehr, Sterne sind riesige Kugeln aus Wasserstoff und Helium, die pro Sekunde irrsinnige Energien erzeugen und unter anderem diese als sichtbares Licht abstrahlen. Wir schauen mit Teleskopen nach oben, analysieren die Zusammensetzung, Bahnbewegungen, sogar Planeten können wir feststellen.
Aber was haben wir noch einen Bezug zu den Sternen? Kennen wir sie noch? Was weiss der Mann von der Straße von den Sternen?
Sehen wir uns mal um wenn es dunkel wird. In den Städten ist permanent Licht. Tagsüber die Sonne, nachts strahlen Schaufenster, Neonreklamen und Laternen so hell, das man am Himmel nichts mehr sieht. Auf dem Land ist es etwas besser, in den Dörfern gibt es in der Regel nur Laternen und ab und zu vorbei fahrende Autos. Und geht man in die weite Flur ist es dunkel. Bis auf den Lichtschein der Dörfer und Städte, also ist es hier auch nicht wirklich dunkel. Immerhin sieht man trotzdem mehr, als in einer Stadt.
Die meisten Menschen kennen die Sterne nur aus Star Trek & Co. Man hat oftmals völlig falsche Vorstellungen der heissen Glutöfen, über die Prozesse die dort ablaufen. Aber das ist zu einem gewissen Grad verständlich, nicht jeder hat Physik studiert. Dennoch sollte man ein gewisses Grundwissen haben, denn Sterne sind wichtig. Wir kommen von den Sternen und gehen dorthin zurück. Sterne verbrennen normalerweise Wasserstoff zu Helium. Schwerere Elemente wie Sauerstoff, Eisen oder Zink werden erst in späteren Generationen erzeugt. Es dauerte 2-3 Generationen, um die schweren Elemente zu bilden aus denen Planeten, Straßenlaternen und letztendlich der Mensch besteht.
Somit kommen wir von den Sternen, wir alle sind ihre Kinder der Sterne. Wie es in einem Pop-Song so schön heist, wir sind alle Sternenstaub.
Unser nächster Stern, die Sonne, hat nun etwa Halbzeit ihrer Lebensdauer. Unterstellen wir einmal die Menschheit überlebt die nächsten Millionen Jahre. Wie auch immer die Evolution uns noch ändern wird. Irgendwann kommen wir nicht umhin unsere Erde zu verlassen. Doch wo sollen wir hin?
Das wissen wir erst wenn wir auch mehr über die Sterne wissen. Es nützt nichts aufs Geradewohl los zu fliegen und mal sehen was da kommt. Auf einem Raumschiff wird die Energie nicht endlos vorrätig sein, man muss Haushalten. Daher ist es immens wichtig zu wissen was einem am Ziel erwartet. Ob wir dann in einem Jahr durch Warp-Antrieb, oder nach 2000 Jahren mit einem Generationenschiff ankommen spielt in diesem Punkt keine Rolle.
Das wichtigste an den Sternen sieht aber selbst, wenn man sie betrachtet. Stelle man sich mal die riesigen Entfernungen vor. Tausende Lichtjahre allein in der eigenen Galaxie. Ferne Galaxien Millionen und Milliarden Lichtjahre weit weg. Es sind unglaubliche Entfernungen zwischen den Sternen und den Galaxien. Und jedes mal wenn man einen Stern sieht sieht man in die Vergangenheit. Eigentlich sollte jeder Mensch einmal in seinem Leben weitab der Zivilisation in einer sternenklaren Nacht nach oben sehen. Ich habe das schon oft gemacht in den Bergen.
Man wird wieder auf seinen Platz im Universum zurecht gerückt. Staubkorn im Weltall? Noch weniger, eigentlich sind wir nichts. Irgendwo im Nirgendwo der Milchstraße am Rande des Universums. Alles wird wahnsinnig klein und unwichtig. Hobby, Geld, das eigene Leben. Man fühlt sich so wie man in Wirklichkeit ist. Absolut unwichtig im Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.
Schaut zu den Sternen wann immer es möglich ist, wir haben es alle mehr als nötig.

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Regen ist gutes Wetter

Als meine Frau und ich in Italien waren, hatten wir ein kleines, aber feines Hotel Hotel gebucht. Das Wetter war schön, sehr warm und ließ unsere vom Regen getrübten Herzen höher schlagen. Obwohl es schon Ende September war, war auch das Wasser sehr angenehm und nicht zu kalt.
Getrocknet wurden wir durch die Kraft der Sonne, die ganz ordentlich durch die Schatten spendenden Bäume ihre Wärme an uns abgab. Mal ein Cappuchino im freien, den Sonnenuntergang mit Rotwein in kurzen Hosen genießen und das Eis schmolz fast schneller als wir lecken konnten.
Auf einem Weingut wurden wir vom Padre erstmal mit Kräutern aus seinem eigenen Garten beschenkt, die im Auto noch Wochen lang ihren intensiven Duft eingeprägt haben. Es gab Erfrischungen unter einem Pavillion und zu guter letzt gab es dann endlich die Olivenöl- und Weinprobe. Trotz dessen das wir kaum die Landessprache konnten und die Weinbauern im italienischen Kleinkleckersdorf kein englisch, geschweige denn deutsch, konnten, unterhielten wir uns prächtig mit dem Padrone, seinem Sohn und den anderen Angestellten. Mit dem Kofferraum voll Wein und Öl ging es zurück.
Die Rezeptionistin im Hotel sprach sehr gutes deutsch und im laufe der Tage wurden die Gespräche fast wie unter Freunden. Doch auch der schönste Urlaub hat einmal ein Ende, noch brauner wollten wir nicht mehr werden. Außerdem sehnten wir uns nach vernünftigem Brot. Am Tag der Abreise unterhielten wir uns noch lange mit der Empfangsdame und lobten das schöne Wetter, die Menschen und die ganze Toskana. Dann bat sie uns sie mit zu nehmen nach Deutschland, dort wäre es viel schöner.
Perplex fragten wir warum das denn und sie erwiderte immer nur schönes Wetter hängt ihr zum Hals raus, sie möchte auch mal kühlen Regen und im Winter Schnee.
Das hat gesessen!
Zuhause angekommen merkten wir immer noch nicht wie gut wir es bei 12°C und Regen haben. Vermutlich werden wir es nie wissen. Oder sehnt man sich am Ende doch nur nach dem was man nicht hat?
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Siena

Schlaflos dank Nachtschicht

Samstag, die Nachtschicht war gestern früh vorbei. Normalerweise schlafe ich dann nicht und falle abends um neun Uhr tot müde ins Bett. War aber nix, da ich abends was vor hatte und wach sein musste. Also legte ich mich Freitag morgen um sieben Uhr ins Bett und schlief bis halb zwei. Abends gab es dann eine Sitzung und anschließend noch etwas Fernsehen. Um halb eins ging ich dann ins Bett, aber nur um eine gewälzte Stunde später wieder auf zu stehen.
Den Rest der Nacht verbrachte ich damit das Internet leer zu lesen. Die Umstellung der inneren Uhr ist verhehrend, eigentlich sollte so was verboten sein. Aber leider gibt es Berufe, bei denen eine Nachtschicht unabdingbar ist, man denke nur mal an Krankenschwestern, Polizisten, oder Rettungsdienste.
So quält man sich durch das Wochenende und ist gnadenlos erschlagen. Erst am Dienstag läuft wieder alles rund im Körper. Und warum tut man sich so etwas an?
Nur wegen dem Geld.
Aber muss das im Maschinenbau, Druckereien, oder auch an manchen Tankstellen wirklich sein? Aus Sicht des Arbeitnehmers sicherlich nicht. Gut, die Schichtzulagen sind nicht ohne, aber der Preis ist hoch.
Die körperliche Anstrengung ist hoch, denn einen gesunden Schlaf bekommt man tagsüber nicht. Selbst wenn alles abgedunkelt ist, die Geräuschkulisse ist um ein vielfaches höher als nachts. LKWs fahren, Postboten klingeln und der Nachbar mäht im Sommer den Rasen. Die daraus resultierende Müdigkeit führt unweigerlich zu Unkonzentriertheit. Das man den Witz des Tages in der Zeitung zwei mal lesen muss bis man ihn versteht kann man verschmerzen. Aber andere Tätigkeiten haben ein viel höheres Gefahrenpotenzial. Es muss nicht Holz hacken sein, aber eine missachtete Vorfahr kann im Straßenverkehr auch böse Folgen haben.
An anderen Stellen ist man regelrecht von Aktivitäten abgeschnitten. Nicht nur der Skatabend, mal in Geburtstag, Biergarten im Sommer. Nein, man wird von Bildung fern gehalten. Volkshochschule ist abends. Weiterbildungskurse z.B. von der IHK ebenfalls. Vorträge sind auch zu einer Zeit, bei der man arbeiten muss. Es gibt zwar teilweise Angebote für Schichtarbeiter, aber leider erstrecken sich diese nur über den 2-Schichtbetrieb, Früh/Spät. Somit kann man auch diese Angebote nicht wahr nehmen. Ist dies gewollt? Ja, zumindest von denjenigen, die die Macht haben. Denn ohne Bildung kein berufliches Weiterkommen, der kleine Mann (und Frau natürlich auch) wird klein gehalten. Die Geschichte hat uns gelehrt, das wer die Macht hat diese unbedingt behalten will. Aber Bildung rüttelt an eben jener Macht. Dies ist auch ein (ab nicht ausschließlicher) Grund, warum „Unterschichten-TV“ und Sendungen auf unterstem Niveua immer mehr verbreitet werden.
Trotzdem habe ich auch Verständnis für die Arbeitgeber. Maschinen müssen laufen, damit sie Geld bringen. Der Termindruck ist immens hoch und nur durch immer höhere Produktivität kann ein Unternehmen bestehen, ansonsten sind die Kosten zu hoch. Und wenn das Unternehmen aufhört zu existieren, dann gehen auch die Arbeitsplätze verloren. Das kann auch vom Arbeitnehmer nicht gewollt sein.
Daher gehe ich nächste Woche zur Spätschicht, dann zur Frühschicht und nicht mehr lange und ich verbiege mein Leben in der Nachtschicht.