Lustige Gesellen

Wir befinden uns im Jahre 2015 n.Chr. Ganz Franken ist von den Bayern besetzt… Ganz Franken? Nein! Ein von unbeugsamen Franken bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Bayerischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Roddenburchium, Ansbachium, Nürnnberchium und Kulmbachium liegen…

Ich habe mich auf die Lauer gelegt und in besagtem Dorf einige der Wachen, die sich eingeschlichen haben, ablichten können.

Gesellen_002

Gesellen_003

Gesellen_001

Rockmusik ist Lärm

Mach jetzt endlich diesen verdammten Krach leiser!
Wie oft habe ich mir das als Jugendlicher anhören müßen. Nur weil ich gute Musik in angemessener Lautstärke gehört habe. Gute Musik ist für mich Rockmusik in vielen Formen. Sei es Classic Rock, Bluesrock, Heavy Metal oder Glamrock. Genau genommen höre ich alles außer Techno und volkstümliche Musik (bitte nicht verwechseln mit Volksmusik). Jazz, Ska, Reagge, Blues, Klassik, Soul, Funk, Folk. Alles meins. Aber Rockmusik ist dabei die ehrlichste Form der Musik.

Auch wenn es sich in manchen Richtungen des Rocks nicht so anhört, man muss einiges können um diese Musik zu machen. Sei es im Proberaum, live auf der Bühne oder im Studio. Im Gegensatz zu elektronischer Musik muss der Musiker auf den Punkt präzise sein. Keine Software um ein Schlagzeug zu simulieren, oder Soli immer exakt gleich zu spielen. Selbst mit dem Hilfsmittel Metronom ist der Drummer gezwungen immer genau zu agieren. Computer verspielen sich nicht, ein Schlagzeuger kann durchaus mal neben dem Takt schlagen, oder einen Stick verlieren. Die schwäbische Band Schwoißfuaß hat es bei Wenn D’Masga vrrutschd (Wenn die Maske verrutscht) auf das wesentliche reduziert: Und hauts de naus, no musch so dua als wärs mit Fleiß bassiert (Wenn du dich verspielst, dann musst du so tun als wäre das Absicht gewesen).

Die Arrangements sind auch nicht ohne. Immer wieder greifen Rockmusiker auf Elemente der anderer Stile zurück. Hört man sich die einige Platten von Meat Loaf an, dann hört man die Klassik in jeder einzelnen Note. Geschrieben wurden die Alben die ich meine im übrigen von dem begnadeten Jim Steinman, bei dem man oft Richard Wagner durch hören kann. Volbeat macht im Grunde Country und Rockabilly. Nun gut, sie spielen es etwas schneller und die Gitarren sind auch verzerrt. Dennoch kann man auch hier die Herkunft nicht verleugnen. Selbst die guten alten Deep Purple spielten im Grunde eine Mischung aus Klassik und Jazz, die sie dem 2012 verstorbenen Keyboarder Jon Lord zu verdanken hatten. Mit Richie Blackmore an der Gitarre waren Deep Purple dann eine fulminante Hard-Rock Band. Selbst Steve Stevens und Billy Idol griffen auf alte Schlager der 50er zurück. Wenn man Money Money hört könnte man das fast nicht glauben. Sieht man sich an, was Andy Summers von The Police für Akkorde spielt, dann kann einem schwindlig werden, obwohl es sich im Grunde sehr einfach anhört. Über die Bassläufe von Flea der Red Hot Chili Pepers braucht man kein Wort verlieren. Kompliziert wäre noch zu einfach.

Rockmusik hat eine unbändige Kraft. Wo uns Schlager leichte und beschwingte Melodien kredenzen, ist der Rock eine Energieform, die auf Konzerten explodiert, ja fast zur Supernova wird. Auf der Bühne kann man richtig die Sau raus lassen und die abgestrahlte Energie dem Publikum weiter geben, das das dann frenetisch aufnimmt und wie ein Spiegel wieder zu den Musikern zurück wirft.Die ganze aufgestaute Wut die in einem ist kann endlich raus. Und zwar in einer wilden, aber komischerweise sehr friedlichen Art und Weise. Rockmusik ist dabei wie ein Ventil, vergleichbar wie an einem Druckkochtopf. Ohne Ventil explodiert alles irgendwann.

Rockmusiker machen sich nicht viele Gedanken um Geld, Ruhm oder Plattenverkäufe. Sofern es entweder nur ein Hobby ist oder man davon leben kann. Man ergibt sich einfach der Musik und wartet was passiert. Wenn es klappt mit Geld und Ruhm ist das natürlich auch nicht schlecht. Aber in anderen Bereichen, gerade im Pop und Radiomusik werden Titel am Reissbrett konstruiert, um in den Charts Erfolg zu haben. Es ist ein Geschäft bei dem es um Millionen geht für die Labels. Nicht für die Musiker, die werden teils gecastet, teils für Aufträge im Studio angeheuert. Diese bekommen ihr kleines Salär, der Gewinner von DSDS ein halbes Jahr Ruhm dazu und schon steht der nächste Act mit dem nächsten Titel an. Diese Musik unterliegt dem berühmten „Produktlebenszyklus“. Wer kennt den Gewinner der zweiten Staffel Voice of Germany? Die wenigsten. Wer kennt Stairway to heaven? Im Prinzip alle.

Rockmusik ist kein Lärm. Es ist ehrliche Musik, die einem Kraft gibt und in einer gewissen Lautstärke gehört werden muss. Das hat zur Folge, das ich meine Lieblingsmusik nur dann richtig hören kann wenn meine Frau nicht da ist. Sonst heisst es wieder:
Mach jetzt endlich diesen verdammten Krach leiser!

Band0001
Meine alte Band im Proberaum. Ich bin der mit dem Huhn

Ein Tattoo für jeden

Vor vielen Jahren ließ ich mir mein erstes Tattoo stechen. Ein kleiner Schmetterling auf dem linken Oberarm. Mittlerweile krallt sich am rechten Arm ein großer Drache fest. Weil nun der Schmetterling etwas einsam und verloren ist, soll er demnächst noch eine Rose bekommen, an der er sich erfreuen kann. Fast alle Menschen die ich kenne sind tätowiert, jeder hat persönliche Gründe dafür Und doch sind einige Dinge essenziell. Abgesehen von den Menschen die es machen um den Schmerz zu ertragen.

Ich habe meine eigen Vorstellung zu dem Warum.
Obwohl alle Menschen unterschiedlich aussehen leben wir in einer gewissen Uniformität der wir uns unterwerfen. Teilweise freiwillig, wenn ich mich auf Rockkonzerten umsehe, dann sehe ich schwarz und lange Haare. Natürlich dient dies dazu, um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu zeigen. Verkäufer im Elektronikmarkt erkennt man ebenfalls sofort an ihrer Kleidung. Im Schwimmbad hat ein Mann eher selten einen Badeanzug, nein, er trägt in der Regel Badehose. Heutzutage tragen privat fast alle Jeans, der Banker einen Anzug und der Mechaniker einen Blaumann.
Polizisten erkennt man mit einem Blick, hier macht eine Uniform sehr wohl Sinn. Der Verbrecher läßt ab wenn er die Uniform sieht, wer Hilfe braucht erkennt an wen er sich wenden kann. Soldaten tragen Uniform das man Freund von Feind unterscheiden kann. Kein Soldat will auf die eigenen Leute schießen.

Ein Tattoo gibt uns die Möglichkeit etwas individueller zu werden. Kleidung kann man wechseln, Frisuren wechselt man öfters mal und Schmuck legt man an und ab. Ein Tattoo aber bleibt. Wohl überlegt über das Motiv und die Stelle ist es etwas für die Ewigkeit. Zumindest bis zum ableben und noch ein Stück weiter. Allein schon die Gründe des Warum und Wieso ist eine Entscheidung, die individueller nicht sein kann. In der Regel ist die Entfernung ein sehr schwieriges Unterfangen, oft bleiben Narben zurück, die in dieser Form niemand anderes hat.

Wenn man nicht gerade sturz betrunken oder im Liebestaumel geistig umnachtet ist, dann läßt man sich für sich selber tätowieren. Man sollte keine Namen von Partnern stechen lassen. Es gibt genug Frauen die einen Kevin suchen, oder Männer auf der Jagd nach Jasmin, weil der Name ein Stück Haut verziert. Kinder sind dabei eine Ausnahme, denn die liebt man normalerweise immer. Partnerschaften gehen heutzutage schneller in die Brüche als Porzelan wenn der Elefant den Laden betritt.

Einige hatten einschneidende Erlebnisse, so zwei Bekannte von mir. Dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen tragen sie nun einen Spruch auf dem Unterarm, der sie daran erinnert wie kurz das Leben sein kein und das man immer nach vorne schauen soll. Egal wie, es geht weiter. Persönlicher geht es fast nicht mehr.

Jede einzelne Tätowierung ist ein Kunstwerk. Der Tätowierer ist der Künstler, der Kunde die Leinwand. Jeder einzelne Stich ist selbst bei gleichem Motiv bei einem anderen Menschen immer etwas anders. Jedes Tattoo wird somit zum absoluten Einzelstück, der Träger zu einem einzigartigen Kunstwerk. Andy Warhol hat seine Werke teilweise einfach nur kopiert, alle waren somit gleich, ohne Unterschied. Bei einem Tattoo wird der Träger zu einem Kunstwerk, das es sonst nirgends gibt.

Läuft man über eine Wiese, dann gibt es Blumen die etwas heraus stechen. Diese Farbtupfer lockern das Bild etwas auf, ohne wäre es langweilig. Tätowierte Menschen sind die Farbtupfer in der Wiese der Gesellschaft, ohne sie wären wir ein Einheitsbrei. So etwas ist öde, daher brauchen wir Menschen mit Farbe auf der Haut.

Ich finde jeder sollte ein Tattoo tragen und zu einer Blume der Kunst werden, die Welt wäre etwas schöner.

Calius_Amator
Mein kleiner Drache „Calius Amator“