Anna und der Engel

Zum ersten mal hörte Anna den Engel, als sie eine Modenschau sah. Schöne Frauen, wunderbare Kleider, es war ein Rausch der Sinne. Mit süßer Zunge redete der Engel auf sie ein, sprach von Glanz, Glamour, von Schönheit. Eine Sehnsucht durchdrang Anna, ein Sehnen wie sie es noch nie verspürt hatte und es tat weh. Sogar sehr weh.

Zuhause vor dem Fernseher sah sie die schönen Mädchen, allesamt wohl geformt und schlank. Anna war weder schlank noch schön, sie war einfach nur ganz normal. Doch der Engel sprach erneut zu ihr und versprach ihr schlank und schön zu werden, Anerkennung und Bewunderung sollten ihres werden. Anna wird, so sagte der Engel, eine Königin. So wie viele andere vor und nach ihr.

Aber mit ihrem Körper würde sie nie eine Königin werden, zu sehr hatte sie sich bislang gehen lassen. Zuviel Wurst auf dem Brot, ein ganzes Schnitzel am Sonntag Mittag. Sie begann die Butter weg zu lassen, die Portionen wurden kleiner und kleiner. Der Engel gab ihr Hinweise auf ein erfülltes Leben, ein Apfel am Tag, das genügt vollauf. Essen war böse, des Teufels gnadenloses Werk. Je mehr sie aß, umso weiter kam sie vom Weg ab.

Anne folgte dem Engel, nahm sein Wort für Gesetz, seine Rede für heilig. Er stellte seinen besten Freund vor, den Hunger. Mit jedem Bissen mahnte der Engel Anna. Nicht so viel, weniger ist mehr. Nur ein kleiner Brocken, gerade so das es in ihrem geschrumpften Bauch nicht weh tat. Und mit jedem Stückchen das sie schluckte ging ihr bester Freund etwas weiter Abseits, doch Anna schaffte es mit Hilfe des Engels ihren Freund immer wieder  aufs Neue zurück zu locken.

Anna fand auch viele Gleichgesinnte. Sie traf sich in Foren im Netz mit ihnen, tauschte sich aus. Sie gaben sich gegenseitig Ratschläge, um noch schöner zu werden, wie man den Hunger als Verbündeten und Vertrauten gewinnen kann, bis man zur Königin wird. Bilder gingen herum und Anna sah, daß andere schon viel schöner waren als sie. Der Engel wisperte ihr zu, beflügelte sie noch mehr zu tun. Wenn sie nicht mehr auf sich achtete, dann wird sie nie eine Königin werden.

Dann kam der Tag des Abschieds. Aus Anna wurde Anna die Königin. Aber als sie sich in ihrer Pracht erkannte erschrak sie. Sie flehte den Engel an, was hast du getan, hilf mir. Doch der Engel half ihr nicht und Anna erkannte ihren Irrtum. Erneut fragte sie den Engel, wer bist du, der du mich so verführt hast? Und zum letzten mal hörte sie den Engel der sprach: „Wer ich bin? Das weisst du selbst, hast es immer gewusst, wolltest nie meine Gestalt erkennen. Ich bin der der war, der ist und immer sein wird. Ich habe viele Namen, doch die meisten nennen mich Engel des Todes.“

Mit diesen Worten des Engels wurde es für immer dunkel um Anna.

 

Astrologie

Wenn mich jemand nach meinem Sternzeichen fragt, dann nenne ich einfach irgend eines und dann kommt eist ein „Ja, du bist ein typischer Löwe.“ Obwohl ich das gar nicht bin, ich bin nämlich Widder. Warum ich Widder bin ist klar, die Sonne stand als ich das Licht der Welt erblickte im Widder. So wurde das einmal vor vielen, vielen Jahren in der Astrologie festgelegt. Was man für ein Sternzeichen (genauer: Tierkreiszeichen) ist kann man ganz einfach z.B. bei „http://www.astroviewer.de/interaktive-sternenkarte.php“  herausfinden. Man stellt Datum und Zeit auf den Geburtstag 12:00 Uhr und schaue nach wo die Sonne steht.

„Moment mal!“ rufen jetzt die, die mich persönlich kennen. „Ich weiss, du bist Stier! Das kann doch nicht sein.“
Nun, das ist einerseits richtig, andernseits falscher wie es kaum sein kann. Als die Astrologie sich herausgebildet hat, da wusste man noch nichts von der Präzession. Grob gesagt beschreibt das das Taumeln eines Kreisels. In diesem Fall ist die Erde der Kreisel, bei dem die Achse einmal in knapp 26.000 Jahren rund herum taumelt. Man kennt ja den Winkel von 23,5°. Als die ersten Astrologen die Sternzeichen festgelgt haben, da passte es. Nun sind wir etwa 2500 Jahre weiter und auch die Erdachse hat sich gegenüber den Sternbildern verschoben. Somit sind die Sternzeichen in der Nacht zwar schön an zu schauen, ansonsten aber völliger Quatsch

Dann nehmen wir uns einmal die Planeten vor. Jupiter steht im 2. Haus und Mars konjungiert mit der Venus. Pluto wurde allerdings erst 1930 entdeckt, nachdem man erstmal seine Bahn berechnet hat, weil er andere Objekte beeinflusste. Also müßte alles vor 1930 falsch sein, ist es nach Astrologen aber nicht. In jüngster Zeit kamen noch ein paar Brocken dazu, Ceres und Vesta z.B. Und viele andere Zwergplaneten die größer sind als die genannten nicht. Die haben aber auch nicht so tolle Namen, sondern heisen eben 2002 MS4, was eben nichts mehr mit Mystik gemein hat. Von denen die man noch gar nicht entdeckt hat rede ich noch nicht mal.

Nicht vergessen sollten wir auch den Mond. Warum soll der einen Einfluß haben, je nach dem ob er voll ist, oder nur eine Sichel? Jeden Tag oder Nacht zieht er seine Bahn über den Himmel. Monat für Monat, Jahr für Jahr. Immer mit der gleichen Schwerkraft. Sollte diese abgesehen von Ebbe und Flut etwas bewirken können, dann müßte man den Mond astrologisch für jede exakte Sekunde berücksichtigen. Kennt jemand ein Horoskop, das auf die Sekunde genau erstellt wurde? Man wird schwerlich eines finden. Nicht einmal das Mondlicht wird berücksichtigt, denn wenn der Vollmond eine Wirkung haben soll, dann hat er diese bei dicken Wolken nicht mehr. Logisch, kommt kein Licht durch. Auch die Wetterdaten spielen in der Astrologie absolut keine Rolle.

Nun haben wir ein Horoskop, basierend auf willkürlich ausgewählten Objekten in unserem Sonnensystem, eingebettet in beliebig zusammen gewürfelten Sternkonstellationen an Fixsternen. Wobei diese ja auch nicht mal wirklich fix sind, sondern sich ganz schön flott durch die Galaxie bewegen. Obwohl wir deren Bewegung durch die wahnsinnige Entfernung nur messen, aber nicht mit dem Auge wahrnehmen können. Eine 747 in 10.000m Höhe sieht auch nicht schnell aus, aber Hallo langsam ist sie auch nicht gerade. Auch das wird von der Astrologie unter den Teppich gekehrt.

Die Astrologie ist streng genommen ein Teil der Psychologie. Warum das ist, erläutere ich gerne. Ein Astrologe muss gute Menschenkenntnis haben, um auf sein gegenüber eingehen zu können. Er muss den „Kunden“ abschätzen können und auch bewerten. Damit kann er nun ein plausibles Profil erstellen. Allerdings trifft das auf alle zu, aber der Kunde fühlt sich sehr persönlich angesprochen.

Für die astrologische Vorhersagen gilt ähnliches. Mit viel Gebimsel wird viel verkündet. Kann ich auch, ich sage hier und jetzt für 2016 ein Erdbeben der Stärke min. 7,0 vorher. Auserdem einen Terroranschlag und ein Schiffsunglück. Nächstes Jahr um die Zeit dürft ihr nachprüfen was eingetroffen ist, bei Treffern dürft ihr mir ein Bier ausgeben.
Die „seriösen“ Astrologen machen dutzende Vorhersagen, Treffer werden dann hoch bejubelt, Nieten nicht erwähnt. Auch eine Taktik. Es gab sogar einmal eine Wette, bei der ein Journalist bessere Treffer für die Zukunft erzielen konnte, als Astrologen. Astrologen schwurbeln ins Blaue hinein, der Journalist machte logische Überlegungen über das Zeitgeschehen und hatte damit mehr Treffer. Die Astrologen halten sich zu allgemein, Erdbeben passieren oft, Herrscher danken ab und Krieg gibt es sowieso immer.
Erstaunlich war auch, daß kein einziger Mensch den Rücktritt des Papstes aus den Sternen und Planeten lesen konnte. Immerhin war dies ein Ereignis, das die (christliche) Welt in Erschütterung versetzte. Sowas müßte doch schon vorher erkennbar gewesen sein.

Was sagen nun Horoskope und astrologische Vorhersagen mit diesem wissen aus? Nichts. Oder doch, es sagt aus, dass es ein paar clevere Menschen (Astrologen) gibt, die den nicht ganz so cleveren Menschen (Menschen) das Geld aus der Tasche ziehen können und sich eine goldene Nase daran verdienen. Es ist unglaublich, wieviel Bücher und andere Medien zu diesem Thema versilbert werden. Nicht weil es diesen Unsinn gibt, sondern weil es so viele dumme unwissende Menschen gibt. Man kann immer wieder den guten alten Einstein zitieren: „Es gibt zwei Dinge die sind Unendlich. Das Weltall und die Dummheit der Menschen, doch beim Weltall bin ich mir nicht sicher.“

Horoskop

Meine Vorhersage für 2016. MAn sieht deutlich, da kommt was auf uns zu.

Ha… Haa… Haaa… Haaaa TSCHI!

Hatschi!
Röchel…
Schneuz…

Es gibt viele Krankheiten auf der Welt. Schlimme Krankheiten. Böse Krankheiten. Tödliche Krankheiten. Aber die schlimmste Krankheit, die jemals auf der Welt grasierte ist der Männerschnupfen. Jaja, ich höre jetzt gerade alle Frauen unterm Tisch liegend Tränen lachen. Aber Frauen haben davon keine, absolut keine Ahnung. Der Männerschnupfen wird vom bösartigsten Virus überhaupt ausgelöst. Denke man nur mal an den Krieg der Welten von H.G. Wells, in dem sämtliche Aggressoren von kleinen, popligen Bakterien getötet werden. Aber die wären nur ein Witz gegenüber einem richtigen Männerschnupfen.

Ein Männerschnupfen ist schlimm, ein körperliches Leiden ohne Gleichen. Qualen, Torturen, Folter. Wie kann so wenig Nase so viel Flüßigkeit und Schleim produzieren. Natürlich putzt ein richtiger Mann sich seinen Gewürzprüfer. Aber in Folge ist irgendwann der ganze Bereich um die Nase völlig wund gescheuert. Das führt dann sehr schnell zu sehr schmerzhaften Blutungen, die eigentlich kaum noch zu stoppen sind. Allein schon der Blutverlust führt zu einer immensen Schwächung des ganzen Körpers. Als ob der nicht schon genug angschlagen wäre. Und von wegen eine Creme hilft. Cremes sind nur etwas für Weichspüler und Sockenbügler.

Begleitend kommt dazu noch hohes Fieber. Bei Männern ist das dann etwa 48°C, es sind aber auch schon höhere Temperaturen gemessen worden. Unter den Achseln, nicht im Anus. Dort unten wird kein Fieber gemessen, unter keinen Umständen, das wäre ja noch schöner. Nichts geht dort rein wo etwas rauskommt. Es sei denn der Mann ist Homosexuell, aber das ist eine Ausnahme die denen gegönnt wird. Ansonsten: NoGo. Am besten geht das Fieber messen mit Laser-Termometern mit WLAN um die Daten sofort per Whats-App an die nächste Gesundheitsbehörde schicken zu können. Diese kann dann sofort die nötigen Maßnahmen einleiten, allen voran eine großräumige Quarantäne. Man weiss ja nie, selbst das römische Reich ist alleine durch Männerschnupfen zerfallen.

In dieser Situation ist ein Mann völlig hilflos. Ohne Kraft, keinen klaren Gedanken fassen könnend, schon steht die Angetraute auf der Matte und heuchelt Mitleid: „Schatz, soll ich dir einen Tee machen?“ Als ob Tee helfen würde und sowieso ist Tee nichts für Männer, es sei denn das Tee am Golfabschlag. Wenn sich ein Mann einen Tee macht, dann einen Schwarztee. Mit Rum. Etwa 96% Rum, 3% Zucker und der Rest ist der heiße Sud. Nein, hier müßen stärkere Mittel her. Nur mühsam kann ein Mann mit Schnupfen reden, schließlich hat seine Zunge mittlerweile die Ausmaße eines Elefantenrüßels und so seine Frau in die Apotheke schicken um ein ganzes Arsenal an Medikation zu besorgen. Nur die stärksten Mittel, die härtesten Hämmer darf sie besorgen. Geeignet sind Medikamente die noch nicht zugelassen sind, besser noch Mittel für Pferde, wilde Stiere und Dinosaurier.

Sind die Arzneien endlich bei dem armen Opfer angekommen, so kann sich ein Mann nur noch mit letzter Kraft aufraffen um sich sämtliche Pillen auf einmal in Rachen zu werfen. Ohne mit Wasser nach zu spülen, denn Wasser geht nicht. Bier geht. Wein geht. Schnapps geht. Schmeckt gerade aber nach gar nichts und somit fällt das spülen aus. Zu viel ist das nicht, denn eine Wirkung kann bei einem Mann mit Männerschnupfen ohnehin nur marginal festgestellt werden. Alles zu schwach und von den Nebenwirkungen braucht man gar nicht reden. Das liest man ja auch immer wieder in der Zeitung. Da fallen Beine ab, ein dritter Arm wächst und am Hinterkopf wächst ein Kuheuter.

Ist der Zeitpunkt erreicht an dem die Blase geleert werden will beginnt das nächste Martyrium. Nachdem sich der Mann unter schrecklichen Qualen von seinen 7 Decken befreit hat und mit Schmerzenschreien aufgestanden ist, kann er sich nur noch langsam, an der Wand abstützend, in Richtung Klo schleppen. Dort angekommen muss er sich erstmal setzen und eine Weile ausruhen. Selbst eingefleischte Stehpinkler setzen sich und dies ist immer ein sicheres Zeichen für den nahenden Tod. Etwa eine Stunde später liegt er wieder in seinem als Krankenlager umfunktioniertem Bett, oder auf dem Sofa.

Mittlerweile zweifelt die Frau an der Heftigkeit der Krankheit. „Schatz, jetzt stell dich doch nicht so an!“ Oh, oh… Ein böser Fehler, denn nun wird ein Mann nicht ernst genommen und das ist neben seiner absoluten Hilfslosigkeit das schlimmste an sich. Frauen haben keine Ahnung. Von der Natur bevorzugt sind sie gegen den Virenstamm des Männerschnupfens vollkommen immun, sie sind nur Überträger. Doppel-X sei Dank. Da kann einem der Kopf abgeschlagen werden und den Frauen fällt nichts besser ein als „Heile, heile Gänschen.“ Des Mannes Leiden nicht wirklich ernst nehmend fragt sie mit ironischem Unterton, ob sie einen Doktor rufen soll.

Doktoren sind allesamt Quacksalber, vor allem die Hausärzte. Da ein Mann aufgrund seiner Schwächung nicht zum Arzt kann, aber auch keinen ins Haus läßt (ein Mann braucht keinen Arzt, es sei denn man hat sich beim Holz hacken ein Bein abgesägt), bleibt nur noch der Rettungshubschrauber. Unter einem Großaufgebot der Sicherheit (ABC-Schutzanzüge, Luftschleuse, Nationalgarde) betreten die Rettungskräfte vorsichtig die kontaminierte Wohnung. Sofort kommt der Mann an den Tropf. Kochsalzlösung, Traubenzucker und reines Morphium gegen die unerträglichen Schmerzen. Ist er dann endlich transportfähig, geht es mit dem Hubschrauber sofort in eine Spezialklinik nach Ingelfingen, wo der Bereich um die Klinik schon weiträumig evakuiert wurde.

Dort bekommt er dann endlich eine Behandlung die wirklich gegen Männerschnupfen hilft. Erstmal eine Spritze (10.000ml) damit der Geschmackssinn wieder zurück kommt. Stier-Extrakt (T-Bone-Steak) mit Vitaminbomben (Pommes Schranke) und Gerstentrinktur (Bier). Zur Heilung förderlich sind auch körperliche Ertüchtigungen, bei denen man aber wegen der Schwächung nicht selbst teilnehmen darf. Allerdings wirkt schon das alleinige anschauen vom Endspiel in der Champions-League oder die Live-Schaltung zum Beachvolleyball der Damen in Kalifornien wahre Wunder. Zur Not tut es auch der Playboy-Kanal. Der hilft zwar nicht, lenkt aber wenigstens etwas ab.

Nach endlosen vier Wochen ist der Patient so weit genesen, das er wieder nach Hause darf. Dort läßt man sich doch noch überreden sich von seinem Hausarzt noch für 6 Wochen krank schreiben zu lassen. Selbstredend darf eine anschließende Kur über 4 Wochen nicht fehlen. Nur für alle Fälle, die Gefahr eines Rückfalls und Ansteckung der Kollegen ist viel zu groß. Hier gilt: Lieber einmal zuviel zu Hause bleiben, als auch nur einen einzigen anderen Mann an zu stecken. Nun endlich hat auch die bessere Hälfte des Mannes die tödliche Gefahr eines Männerschnupfens erkannt. Reumütig versteht sie langsam sein Leiden und das damit alles andere als zu Spaßen ist. Zur Wiedergutmachung und um den restlichen Heilungsprozess zu fördern, schenkt sie im ein Abo der Sportkanäle auf Sky. In HD. Körperliche Ertüchtigung usw…

Wenn Frauen wissen würden was Männer durch mach müssen wenn sie einen Männerschnupfen haben, dann würden sie uns nicht mehr so belächeln. Gegen einen Männerschnupfen sind Geburten eine kitzlige Angelegenheit, abgetrennte Körperteile brauchen nur ein Pflaster (mit Bärchen-Motiv!) und auch der Tod selbst ist nur eine kleine Randerscheinung des Lebens. Männerschupfen ist brutal und hat schon ganze Völker dahin gerafft, die dann in den Geschichtsbüchern verschwiegen werden. Kennt irgendjemand den Stamm der Mannazonen? Eben! Frauen sollten ihre Männer ernst nehmen wenn sie einen Männerschnupfen haben, denn vielleicht haben sie etwas später keinen Mann mehr.

schnupfen

Kohärenz und Wirklichkeit

Denke ich an die 80er zurück, dann fällt mir unweigerlich „Outer Limits“ ein, eine Mysterie-Serie. Jede Folge eine abgeschloßene Geschichte, eine davon handelt vom Strom. Der Strom war ein gigantischer Informationsfluß, in den fast jeder über ein Implantat eingeklinkt war. Der Protagonist war es nicht und hatte so unglaubliche Nachteile beim lernen und war von der Kommunikation weitgehend ausgeschlossen. Nunja, klingt wie das Internet.

Denke ich an die ersten Bücher mit meinem Kindle zurück, dann ist vor meinem geistigen Auge die Trilogie um die Kohärenz (Andreas Eschbach: Black Out, Hide Out und Time Out). In dieser Trilogie werden den Menschen Chips implantiert, mithilfe deren die Gehirne direkt mit dem Internet verbunden sind. Natürlich läuft das ganze aus dem Ruder, die Gehirne vernetzen sich und bilden eine Art Superhirn, eine Kohärenz der Gedanken. Jeder weiss was die anderen denken, es geht sogar soweit, das alle das gleiche Wissen, denken und auch können. Direkte Kommunikation der Gehirne, die sich einzeln wie Zellen in einem Körper verhalten. Die einzelne Zelle zählt nicht, sondern nur das Ganze, der Körper. Da das mit dem Verlust der Individualität einher geht, sind einige nicht so ganz einverstanden und bekämpfen nun die Köharenz mit allem was in ihrer Macht steht. Ob sie gewinnen? Lest selber, es ist super spannend.

Denke ich an die Nachrichten die ich im Urlaub gelesen habe, dann klappt mir die Kinnlade runter. Eigentlich war es abzusehen, das die Forscher irgendwann sowas ausprobieren und nun haben sie es geschafft. An Ratten wurden Gehirne vernetzt, die Realität holt die Science Fiction langsam ein. Die Meldung findet ihr hier: Vernetztes Superhirn

Nun gut, man hat vier Ratten genommen, ihnen ein paar Informationen ins Gehirn gepumpt und darauf hin ein Ergebnis erhalten. Sicherlich war dies auch alles andere als einfach, aber dennoch,es ist ein Anfang. Ein Anfang von einem schrecklichen Szenario, wenn man der SF glauben darf. Ich selbst stehe dem sehr skeptisch gegenüber. Natürlich finde ich eine solche Möglichkeit, sofern sie ausgereift ist fantastisch, ich finde es Wahnsinn, zu was der Mensch schon in der Lage ist. Wie immer stellen sich dabei folgende Fragen:

  1. Wenn es möglich ist, tun wir es?
    Aber klar doch, war schon immer so.
  2. Werden wir es zum Guten anwenden?
    Sicherlich auch, aber nicht ausschließlich. Immerhin kann man Kernkraft auch friedlich benutzen und mit einer Pistole einen angreifenden Bären erlegen, wenn wir im Wald spazieren.
  3. Werden wir es als Waffe gebrauchen?
    Aber klar doch, war schon immer so. Ob ein einfacher Hammer dem Mörder dienlich ist, oder die Atomkraft in Nullkommanix 100.000 Menschen tötet. Ob eine Rakete Forscher zum Mond schießt, oder als Marschflugkörper im Irak einschlägt. Ob wir mit Strom unsere Wohnung heizen, oder Menschen foltern. Alles was der Mensch je erfunden hat, ist in irgendeiner Form schon als Mittel gegen andere Menschen verwendet worden.
  4. Ist eine Vernetzung der Gehirne ethisch vertretbar?
    Oha, jetzt werden sich die Geister scheiden. Ich für mich sage: Nein, auf keinen Fall, denn die Individualität ist neben dem Leben an sich das höchste unserer Güter. Sollten wir dies verlieren, dann bleibt uns nichts.

Was würde passieren, wenn wir wirklich unsere Gehirne vernetzen würden. Zunächst wäre das bestimmt toll, man denkt an eine Information und schon steht sie parat. Lernen ist nicht mehr notwendig, warum denn auch. Kommunikation in Nullzeit, Wow. Ein schwieriges Problem könnte man ebenfalls viel effizienter lösen als bisher, gerade das bringt die Menschheit weiter. Man könnte so vieles erreichen, wenn der Mensch individuell bleiben würde. Aber das würde er nicht mehr, denn wenn die Hirne vernetzt sind, dann sind es auch die Gedanken.

Brain-ComputerMensch an einem Computer angschloßen

Bild: „Brain-Computer Interface (BCI) – FET09 Prague“ by Anders Sandberg from Oxford

Schon der Kontakt zur bösen Schwiegermutter könnte sich als schwierig gestalten, wenn sie genau weiss was man gerade über sie denkt. Der Streit wenn die Frau beim Frisör sitzt und aussieht wie ein gerupfter Wellensittich. Früher konnte man sie wenigstens noch charmant anlügen, geht jetzt nicht. Wie soll man sich die tägliche Arbeit vorstellen, wenn man ständig die Probleme, Lösungen und den Kantinentratsch der anderen mit bekommt. Unmöglich sich da noch zu konzentrieren, die Arbeit würde vermutlich komplett zum erliegen kommen. Dies kann man nur dadurch umgehen, indem man die Gedanken tatsächlich kohärent schaltet, was gleichbedeutend mit dem Verlust der Individualität ist.

Die Folgen des Verlustes wären vermutlich drastisch. Denken wir dazu mal über die einzelnen Zellen des kleinen Fingers nach. Rechts oder links überlasse ich euch. Nun einfach mal den Zeigefinger beugen und strecken. Merkt ihr was? Eben, man merkt nichts, es passiert einfach. Die einzelnen Zellen merken dies ebenso wenig und die sind nicht mal ein Individuum. Nun gehe ich einen Schritt weiter und spiele ein Instrument. Muss sich mein Gehirn dabei bemühen? Gut, bei neuen und unbekannten Sachen vom Blatt schon. Aber was man kann ist nicht mehr im Kopf, sondern in den Fingern. Anekdote am Rande: Ein Freund wollte in Urlaub fahren, eine Gitarre fest eingeplant. Ein paar Tage vorher saßen wir in unserer Stammkneipe und er bat mich die Akkorde eines meiner Lieblingsstücke aufzuschreiben, ich sagte kein Problem. Oje, es war eines, ich wusste sie nicht. In Gedanken musste ich ganz langsam durch die Griffe durch und mir mühsam die Akkorde aus dem Kopf saugen. Musikern geht es oft so, sie spielen alles unbewusst und intuitiv, man konzentriert sich nur noch auf Tempo, Betonung und Kleinigkeiten.

In etwa so wird es auch ablaufen, wenn wir alle Gehirne zusammen schalten. Vermutlich würde sich tatsächlich eine Art Überbewusstsein bilden. Ich bin dann nicht mehr Mallorno der am PC sitzt und einen Blog schreibt, ich bin dann nur noch eine kleine Zelle unter vielen. Meine Aufgabe wird erledigt, aber ich bin mir dessen sicherlich nicht mehr bewusst, so wie mein Finger sich nicht bewusst ist, das er gerade eine Katze krault. Im Grunde genommen ist die Entität Mallorno tot. Durch die kohärente Denkweise hätten alle den gleichen Geschmack. Vermutlich den Durchschnitt aus allen Bewusstseinen. Aber besitzt das Überwesen dann noch Kreativität? Vielleicht, aber es wäre nicht mehr notwendig, da einzelne Gedanken ja nicht mehr zählen und somit Geistesblitze sofort untergehen. Ein solches Wesen wäre dann nur noch vom Erhalt des eigenen Ichs gesteuert.

Wir kennen solche Dinge. Ein Baby ist anfangs nur von zwei Dingen gesteuert, Milch trinken und in die Windel machen. Aber im Laufe der Zeit entwickelt sich der Mensch, neuronale Verknüpfungen entstehen, das Kind lernt. Eine Kohärenz müsste diesen Schritt nicht machen, da die Einzelhirne schon voll ausgebildet sind. Somit bleibt auch die Erfahrung aus die wir als Individuen machen können. Das Schienbein denkt nicht „Aua“ wenn wir uns am Bett stoßen, sondern das Gehirn, somit der Mensch. Das Schienbein macht sicherlich irgendwann noch einmal den gleichen Fehler, denn es hat nichts gelernt und das steuernde Gehirn ist Schuld.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem dann alles stagniert, wenn es kein übergeordnetes Sonstwas gibt, das alles steuert. Auch dies kennen wir aus der Medizin. Vor vielen Jahren starb ein Freund meines Vaters an einem Hirnschlag. Die Ärzte meinten, den Körper könne man durch die angeschlossenen Maschinen noch jahrelang am leben halten. Jedoch ist ein Körper ohne Bewusstsein darin nicht viel Wert. Letzten Endes hatte sich seine Frau dann entschlossen die Geräte ab zu schalten und das fiel ihr alles andere als leicht. Somit stellt sich eigentlich nur noch eine letzte Frage: Wollen wir als Körper ohne eigenen Geist weiter leben? Ich für mich möchte das nicht, daher erschrecken mich die Forschung die wir an manchen Stellen betreiben ungemein. Leider wird es so wie immer werden, eines Tages holt die Realität die Science Fiction ein. Dann sagt man wieder: Wer hätte das schon ahnen können.

FrankensteinSieht unsere Zukunft wie bei Dr. Frankenstein aus?
Bild: „Museu de Cera de Barcelona (Laboratory of human)“ by Dr.Wiki

Miederwaren, Meeting, Muggabaddschr

Wenn man mit offenen Ohren durch die Straßen paced, dann hört man die Kids, aber auch die Erwachsenen immer mehr, die kein deutsch mehr können. Well, diese Menschen können schon noch deutsch und selbst mir passiert es auch immer wieder. Alle Nase lang rutschen einem Wörter über die Zunge, die eigentlich nicht deutsch sind, manchmal englisch, manchmal auch nur dass es sich englisch anhört. Es geht mir um anglizismen und denglisch. Viele finden es voll cool ständig mit denglischen Wörtern um sich zu werfen. Natürlich benutze ich auch manchmal englische Wörter weil sich diese etabliert haben, aber meistens sage ich zum Computer Rechner, weil er exactly das tut: rechnen. Wenn ich daran arbeite, z.B. einen Blog verfasse ist es eine Mühle und wenn ich happy bin ist mein Rechner eine Möhre.

Oder nehmen wir unser mobiles Telefon. Einst war es ein Handy, was im englischen zwar keinen Sinn ergibt, sich mittlerweile aber als deutsches Wort eingenistet hat. Anyway, es ist halt so, man muss nur im Ausland aufpassen was man sagt. Heutzutage hat aber kein Mensch mehr ein Handy, heute hat man ein Smartphone. Was an diesem Ding schlau sein soll erschließt sich mir aber dann auch nicht so ganz. Ständig chillen die Jungen mit dem Smartphone in der Hand, reden tun sie dabei nicht, warum auch, es gibt genug Applications die einem bei halbwegs vernünftiger Connection die Kommunikation ermöglichen.

Selbst meine eigenen Oldies sind nicht davor gefeit. Meine Mum hat jetzt einen E-Bookreader, den sie in der Buchhandlung beim Sale günstig abgegriffen hat. Der Speed ist nicht der beste, aber für ein Modell das nicht mehr up to date ist absolut top. Es tut was es soll und blättern funktioniert in bester Performance. Meistens blättert man ja, also ist der Rest nicht ganz so wichtig. Dann sitzt sie ganz relaxt in ihrem Sessel und vergnügt sich mit Krimis. Das ist schon praktisch, keine overfilled Regale, kein Streß beim einkaufen, das geht alles online ganz gut über das WLAN.

Ich selbst mache auch viel über das Internet. Ganz comfie von der Couch aus shoppen, das hat was. Schnell sind die Preise auf verschiedenen Homepages verglichen, der günstigste ist auch gleich gefunden. Von den Search-Engines die einem den günstigsten Preis und wegen mir gleich noch ein Rating der Händler anbieten nehme ich gerne Abstand. Zu oft ist das doch nur cheaten der Händler, der beste Preis wurde gegen Geld gekauft. Das lasse ich mir doch nicht gefallen, das gibt einen dicken, fetten Dislike. Obwohl… Eigentlich it’s not my business.

Bei Kleidung und Food sieht es schon wieder etwas anders aus. Bei einem schönen Citywalk in die Schaufenster blicken, irgendwo einen Cappuchino genießen, das hat was. Zur Not tut es auch mal ein Coffee to go. Blöd ist nur unsere Wohnlage, da fahre ich lieber mit dem Auto als mit dem Bike. Auch die Einkäufe lassen sich dort besser verstauen als in Sidebags. Und mit Inlineskates ist das fast ganz unmöglich. Wenn es weiter weg zum bummeln geht, dann kann man ja Park-and-Ride nutzen und mit einem Ticket für die Linie 3 mit der Subway nach Stuttgart fahren.

Wäre für die tägliche Arbeit auch nicht schlecht, aber im Schichtbetrieb mit sehr schlechter Anbindung kann ich das ganz easy vergessen. Einen Chauffeur kann ich mir als Assistent of Facility-Management nicht leisten, das kann nur der Boss. Oder wie man heute sagt, der CEO (Chief Executive Officer). Wenigstens bin ich c/o meines Modellflugvereines, doch leider habe ich davon keinen einzigen Vorteil. Was fragt sich der Leser, c/o? Das heisst „care of“ und stand wirklich so bei meiner Home-Address, als das Amtsgericht meine Eintragung als Vorstand bestätigt hat. Also nicht einmal die Staatsorgane halten sich an die Amtssprache. Wo soll das noch hinführen…

Das führt zu einer Aufweichung der deutschen Sprache. Überall findet man nur noch Light-Produkte, Flatrates und Event-Manager. Das muss doch nicht sein, denn in good ol‘ Germany darf man doch die Landessprache anwenden. So schlimm ist deutsch dann doch auch wieder nicht. Natürlich, andere Sprachen sind schöner, höre man sich mal französisch an, aber von polnischem oder arabischen Sound will ich das jetzt nicht behaupten.

All in all kann man schon sagen, das wir zu viele Anglizsimen und denglisch benutzen und die englischen Phrases auch noch falsch anwenden. Wenn man die „zeitgerechte Lieferung“ in „gerade noch rechtzeitig“ umtauft und übersetzt, ja dann kommt Just-In-Time heraus. Wir leben eben in einer Welt, in der alles durchgestylt werden muss, nicht nur der Body, sondern auch die Sprache. Nun könnte man sagen „eine Sprache wandelt sich im Laufe der Zeit“, was durchaus stimmt. So wurde aus der Hure was einst Herrin bedeutete, ein Beruf mit sehr anzüglichem Charakter. Immerhin, dieses Wort wandelte sich innerhalb der gleichen Sprache, im Gegensatz zu den Wörtern die zusätzlich hinzukommen.

Eine perfekte Lösung für dieses Problem gibt es natürlich. Schaffen wir alle Sprachen ab und sprechen nur noch schwäbisch. Weil schwäbisch isch halt a scheene Schproch, rund und wenn mrs ko dem französischa Singsang. S gibt so scheene Wördr wie „Bombobabierle“, „Muggabaddschr“ oder „Herrgottsbscheisserle“. No gibts halt koi Home Office meh, sondrn mr schafft dhoim. Aus Heavy Metal wird oifach gscheite Musik und mitm Rechnr gibts koin Download, sondrn uff dr Mühle schpeichern. A Action-Cam isch no a klois Kamerale und aus X-Mas wird no wiedr Weihnachta.

In dem Sinne beende ich diesen Post, schließlich gibt es noch ein life neben WordPress und das sagt mir: Shutdown Computer.
Franz  Der Union Franz

Vegane Zigaretten

Zur Zeit kursiert im Netz ja ein sarkastischer Spruch zum Fleischkonsum. Wir kennen ihn ja alle, für denjenigen der ihn nicht kennt, oder die die ihn schon hinter einem Steak versteckt haben nochmal hier:

VeganNatürlich ist dieser Spruch in gewisser Weise lustig, sarkastisch und ein Körnchen Wahrheit steckt auch schon drin. Aber sind wir uns der Konsequenzen bewusst? Nein. Nun stehen wir mit unserer Bratwurst drausen am (unsäglichen) Heizpilz und beißen herzhaft hinein. Aber dann stört uns doch der Rauch vom Nachbarn. Eine Lösung muss her und zwar eine vernünftige, es bleibt also nur noch die Trennung der Fraktionen. Was haben wir dann? Raucher, Bratwurstesser, rauchende Bratwurstesser und vegane Raucher. Damit ist schon viel geholfen.

Aber halt! Was ist nun mit den Allergikern? Es kann und darf nicht sein, das ein Katzenbesitzer seine Tierhaare verbreitet, oder frisch aus dem Garten gekommen Pollen verteilt. Stellen wir im Winter weitere Heizpilze auf. Raucher, Bratwurstesser, vegane Raucher, vegane Raucher mit Allergie, Bratwurstesser mit Allergie, rauchende Bratwurstesser ohne Allergie, rauchende Bratwurstesser mit Allergie.

Im Sommer benötigen wir keinen Heizpilz, aber Sonnenschirme. Jedoch… Sonnenschirm hin oder her, es gibt auch Menschen, die Sonne wollen und solche die sie nicht vertragen. Die Gruppen müßen erneut aufgeteilt werden. Raucher die Sonne vertragen; Bratwurstesser die Sonne wollen; vegane Raucher mit Sonnencreme; vegane Raucher mit Allergie und Hang zum bräunen des Körpers; Bratwurstesser mit Allergie die ebenfalls gerne in der Sonne sind; rauchende Bratwurstesser ohne Allergie die keinen Schirm wollen; rauchende Bratwurstesser mit Allergie, aber Sonne gut ab können. Raucher mit Sonnenschirm; Bratwurstesser denen Sonne zuviel ist; vegane Raucher mit Sonnenallergie; vegane Raucher mit Allergie, nicht gegen Sonne; Bratwurstesser mit Allergie und Sonnenunverträglichkeit, rauchende Bratwurstesser ohne Allergie, mit Option keine Sonne zu wollen; rauchende Bratwurstesser mit Allergie, auch gegen Sonne.

Jetzt haben wir schon ziemlich viele Gruppen einteilen müßen und könnten doch zufrieden sein, oder nicht? Nein, natürlich nicht. So eine Bratwurst ist natürlich hauptsächlich aus Schweinefleisch. Im Zuge der Toleranz gegenüber anderen Religionen dürfen diese selbstredend nicht neben Moslems konsumiert werden, die bekanntlich kein Schweinefleisch essen. Die Gruppen sollte man noch einmal unterteilen in Religionen die Schwein erlauben und solche welche eben nicht. Ich versuche anzufangen: Muslimische Raucher die Sonne vertragen; christliche Bratwurstesser die Sonne wollen; buddhistische, vegane Raucher mit Sonnencreme, aber Allergien… (Langsam verliere ich den Faden).

Im Moment höre ich schon den Aufschrei, was ist mit den schwangeren Frauen die eine Bratwurst geniessen wollen, aber nicht mal passiv rauchen dürfen? Mittlerweile habe ich schon keine Lust mehr die Liste immer länger werden zu lassen, den es kommen noch Minderjährige (die man vor Rauch schützen muss), Fussballfans verschiedener Vereine (das kann zu Schlägereien führen), oder den massiv adipösen die zwei Plätze brauchen? Ebenso muss man natürlich an die trockenen Alkoholiker denken, denen soll kein Anreiz gegeben werden zu trinken. Somit muss auch noch nach Getränken sortiert werden. Dies führt dann zu trockenen Alkoholikerinnen die schwanger sind, somit von den Rauchern getrennt werden muss, zusätzlich keine Sonne vertragen und eine koschere Bratwurst essen wollen.

Am Ende geht das so aus, das die Gastronomie keine Räume mehr außer der Küche hat und sich alles im freien abspielt. Auch dabei darf man das Arbeitsplatzschutzgesetz nicht vergessen, somit müßen extra rauchende Bedienungen eingestellt werden, die Sonne vertragen und muslimisch sind. Die Parkplätze müßen umgewidmet werden, da man für die vielen Gruppen ca. 28611m² braucht. Dann ist jeder in seiner Facon glücklich, aber steht ganz alleine blöd herum. Wollen wir das wirklich? Ich persönlich will das nicht, denn gerade die Vielfalt macht das Leben würzig, auch wenn es uns nicht immer ganz passt wie es ist.

Am Ende sage ich dazu nur noch: Scheiß drauf! Ich haue mir ein Steak rein wann und wo es mir passt, trinke ein Bier dazu und rauche anschließend eine Verdauungszigarette. Wenn zu dem Steak noch eine Bratwurst kommt, dann umso besser.

grillenSo muss es sein, da lass ich mir nicht drein reden

Niere, Herz und Leber

Der Titel dieses Beitrages hört sich wie schwäbische Esskultur. Saure Nieren mit Bratkartoffeln und einer Sauce, das ist wirklich gut. Oder Leber mit Kartoffelbrei und Apfelkompott. Aber es geht hier nicht um die angenehmen Dinge des Lebens, sondern um ein ernstes Thema: Organspende.

Der menschliche Körper ist zwar relativ robust im Vergleich mit einer Spinnwebe, doch schnell kann beides beschädigt werden. Die Spinne hat dann viel Arbeit, das mag ärgerlich sein, aber defekte Organe sind wesentlich schlimmer, können sogar bis zum tod führen. Die Gründe für ein kaputtes Organ mögen so zahlreich und individuell wie die Menschen sein. Ein Unfall, schwere Krankheit, oder auch nur ganz banal Pech können zum Ausfall eines Organs führen.
Im Mittelalter war dies für viele ein Todesurteil, jedoch ist der heute Stand der Medizin wesentlich weiter als vor 1000 Jahren. Nierentransplantation? Kein Prolem für Chirurgen. Neues Herz? Eigentlich schon Routineeingriff für die Ärzte. Abstoßungsreaktion? Dafür gibt es Pillen.

Das größte Problem ist das Transplantat. Denn man muss erst einmal ein neues Organ haben um es dem Patienten einsetzen zu können. Es gibt einfach zu wenige und die Wartelisten sind lang. Für manche zu lange…
Spenderorgane werden dringend gebraucht, aber woher nehmen? Die Lösung kennen wir alle, von Menschen die gerade das letzte Hemd bekommen. Nach dem sterben ist der Körper nicht mehr auf Organe angewiesen, von daher sollte sich keine Frage stellen.

Es gibt einen schönen (buddhistischen) Vergleich mit einer Tasse Tee. Selbst wenn die Tasse (der Körper) zerstört wird, ist der Tee (die Seele) immer noch vorhanden, er hat sich nicht geändert. Abgesehen vom nassen Fußboden. Die meisten Religionen sehen nach dem sterben ein weiterleben der Seele, sei es in Himmel, oder in einem neuen Körper. Der urprüngliche Körper wird nicht mehr benötigt.

Was soll nun also dagegen sprechen, das man nach dem Ableben seine Organe weiter gibt? Richtig, gar nichts. Gute Menschen können so noch bis nach dem letzten Atemzug etwas gutes bewirken und Bösewichte ihre Waage etwas mehr auf der richtigen Seite belasten.

2014 wurden in Deutschland ca. 3700 Organe transplantiert. In den USA hat jemand ausgerechnet, das eine erfolgreich transplantierte Niere umgerechnet etwa 84.500€ einspart. Logisch, die Kosten der ständigen Dialyse fallen weg. Dies bedeutet in Deutschland bei ca. 1.500 Nieren im Jahr 2014 ein Einsparvolumen von 126.750.000€ was für mich eine sehr große Zahl ist.

Mehr freiwillige Spenden würden auch dem illegalen Organhandel Einhalt gebieten und die Lebensqualität der Patienten schneller verbessern, da bei mehr Spendern auch schneller ein passendes Organ gefunden wird. Auf illegalem Weg kann man es sich aber auch nur dann leisten, wenn man dafür genügend Geld hat. Als „normaler“ Mensch bekommt man sicherlich keinen Kredit für so eine Aktion. Davon abgesehen gibt es auch wilde Geschichten, bei denen Menschen betäubt werden, um ihnen Organe zu rauben. Selbst wenn davon nur die Hälfte wahr ist, wer lässt sich schon freiwillig die Leber entnehmen wenn man in der Blüte seines Lebens steht? Also ich nicht, meine Leber soll noch viel Rotwein bearbeiten dürfen.

Organspender werden ist ganz einfach. Vordruck im Internet suchen, z.B. bei https://www.organspende-info.de/ und den ausgedruckten Ausweis ausfüllen. Ich habe meinen schon viele Jahre und immer dabei. Ich bin glühender Verfechter des Widerrufprinzips. Da gibt es für mich auch kein “aber!“ und die Angehörigen hätten da bei mir ebenfalls nicht viel zu melden. In Deutschland haben wir das Zustimmungsprinzip, man stimmt der Organentnahme zu. In meinen Augen völliger Humbug, denn es machen sich nur wenige Gedanken und sowieso ist man zu faul einen Ausweis zu organisieren. Man sollte jedem entnehmen dürfen, es sei denn er widerspricht. Da auch hierzu die meisten zu faul sind, ist das Ergebnis eine höhere Zahl an Spenderorganen. Ich habe mir die letzten Tage mal den Spaß erlaubt und mein Umfeld befragt, ob ein Organspendeausweis vorhanden ist. Erschreckend war die Zahl derjenigen die einen haben, nämlich 0. In Worten: Null. Auf die Frage warum erntete ich nur ein Schulterzucken. Ich hoffe nur, das diese Leute nie auf ein neues Organ angewiesen sind.

Egal wie man dazu jetzt steht, man sollte sich nur eins überlegen: Was passiert wenn ich eines schlechten Tages selbst auf ein neues Organ angewiesen bin? Gibt es dann auch einen Spender für mich, oder muss ich weiter leiden, vielleicht sogar sterben? Was wäre wenn niemand mehr seine Organe spendet? Machen wir doch alle die Welt ein kleines bißchen besser indem wir Spender werden, in der Hoffnung, dass diese Option nie gezogen werden muss.

OrganspendeSo sieht der Ausweis aus.

Demokratie

Es war einmal vor langer Zeit, da wurde in Griechenland eine neue Politik erfunden. Nicht ein König wurde von Gott auserkoren zu herrschen, nein, das Volk sollte seine Herrscher selbst bestimmen. Zumindest durften männliche Vollbürger entscheiden, z.B. Sklaven und Frauen blieben dabei außen vor. In der Antike war dies ein Novum. Und heute? Heute ist die überwiegende Staatsform auf der Welt die Demokratie. Das Wort bedeutet Herrschaft des Staatsvolkes, wobei ich mich selber zwar als Teil des Volkes ansehe, aber herrschen werde ich sicherlich nicht. Dennoch bin ich ein Verfechter von Demokratie. Nicht weil es das beste System ist, sondern weil es zur Zeit am besten funktioniert.

Die Vorteile der Demokratie dürften hinlänglich bekannt sein. Aber sie ist eben nicht perfekt, weil der Mensch nicht perfekt ist. Es gibt immer wieder Mißstände in den Entscheidungen. Es wurde ein Vertreter für das Volk, sagen wir mal die Region in der ich lebe, von der Mehrheit gewählt. Selbst wenn ich mit diesem Vertreter einverstanden bin, es gibt eben nicht in allen Punkten eine Übereinstimmung der Meinung. Meinetwegen teilt er 70% meiner Denkweise. Und die restlichen 30%? Mit denen bin ich nicht einverstanden, somit werden nicht alle Entscheidungen die er trifft meine Zustimmung finden. Und hier liegt einer der Hunde begraben. Egal ob ich jemand in ein Parlament wähle, oder das Staatsoberhaupt direkt, es bleibt ein Kompromiss. Man wählt in Wirklichkeit nicht was man will, sondern was für einen individuell das kleinste Übel darstellt.

So manche politische Entscheidung ist nicht beliebt. Wenn es nach dem Volk ginge, dann gäbe es keine Steuern, aber die Straßen sähen dementsprechend aus und Schulen wären für die Eltern richtig teuer. Das will man aber auch nicht. Also wird sich hier über den Willen des Volkes eingesetzt. Das mag man in diesem Fall ja noch einsehen, aber es gibt auch Fälle in denen das Volk komplett übergangen wird. In meiner Heimatstadt gab es in den 70ern eine Abstimmung, ob die sogenannte „Westumgehung“ gebaut wird. Mit niedeschmetterndem Ergebniss wurde dies von den Bürgern abgelehnt. In den 90ern gab es noch einmal eine Abstimmung, hier fiel das Ergebniss knapper aus. Aber auch nur, weil Teile des Landkreises die nichts damit zu tun haben gefragt wurden. Aber auch hier wurde die Umgehung abgelehnt. Was macht der gewiefte Politiker? Eine Kreisstraße in der Nähe wurde auf die Trasse der geplanten Umgehung verlegt. Und wenn man schon dabei ist, kann man sie auch gleich ausbauen. Jetzt haben wir trotz negativer Abstimmung die Westumgehung. Ist das noch Demokratie? Ich halte das für eine Sauerei.

In einer Demokratie erwartet man eigentlich eine Wahl, aus mehreren Kandidaten wird einer gewählt, der einem genehm ist. Das mag im Großen noch funktionieren, da sich doch noch einige Bürger engagieren, aber im Kleinen funktioniert das oft nicht mehr. Gerade in Vereinen ist doch jeder froh wenn es jemand gibt „der es macht“. Als ich zum Vorstand gewählt wurde gab es zur Auswahl für jeden Posten ein Mitglied. Heutzutage will niemand mehr Verantwortung übernehmen und so ein Posten ist auch immer mit etwas arbeit verbunden. Das wird gescheut, die Mitglieder eines Verein wollen in Ruhe ihrem Hobby fröhnen, aber ansonsten nichts investieren. Damals stellten wir kurz unsere Ziele vor und anschließend wurde geheim gewählt. Wobei das Ergebnis eigentlich schon vorher fest stand, alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Aber ist das noch Demokratie? Ich halte das für aus der Verantwortung ziehen.

Gehen wir wieder in die etwas größere Politik. Bei der letzten Bundestagswahl 2013 hatte die CDU mit 37,2% die Wahl gewonnen. Dies ist allerdings der relativen Mehrheit geschuldet. In Wirklichkeit haben 62,8%, also die absolute Mehrheit diese Partei nicht an die Spitze gewollt, zumindest nicht gewählt. Also kommt eine Fraktion an die Macht, die die Mehrheit gar nicht will. Schlimmer noch, die Wahlbeteiligung lag bei 71,5%, jetzt rechnen wir einmal nach. Von 62 Mio. Wahlberechtigten haben sich sich 16,2 Mio. für den Sieger entschieden. Das sind aber nur 26,1% und das ist alles andere als die Mehrheit. (Zahlen von http://www.bundeswahlleiter.de) Nun ist der allergößte Teil des Wahlvolkes nicht für eine bestimmte Partei und trotzdem gewinnt sie. Ist das noch Demokratie? Naja, gerade noch so. Man könnte es nun auch so machen: Der letzte fliegt aus der Liste und dann wird so lange gewählt, bis eine Partei die absolute Mehrheit hat. Dieses Verfahren wäre zwar etwas gerechter, würde die Wahl bei ca. 30 zur Wahl gestellten Parteien über Monate hinaus ziehen. Praktikabel ist das sicherlich nicht.

Es gibt sicherlich noch unzählige Beispiele, in denen die Demokratie ihre Schwächen zeigt. Dennoch haben wir momentan kein besseres System. Ein König kann tun was er will, ob das gut fürs Volk ist sei dahingestellt. Eine Diktatur möchte auch niemand, denn hier leidet die Freiheit. Kommunismus und Anarchie (Obacht! Hat nichts mit Gewalt zu tun, das wäre eine Anomie) kann nur dann funktionieren, wenn sich der Mensch und die Gesellschaft ändern. Das wird aber so schnell nicht der Fall sein. Also werde ich brav mein Kreuzchen machen, in der Hoffnung nicht allzu weit von meinem Ideal weg gewählt zu haben.

Die gute alte Flimmerkiste

Als ich Kind war hatten wir drei Programme und um ca. Mitternacht war Sendeschluß. Für die jüngeren: Es wurde einfach nur noch ein Testbild über den Äther geschickt, ohne Bewegung. Da ich schon als Kind Science Fiction liebte, durfte ich bei einem Schulkameraden Flash Gordon schauen, die hatten schon 4 Sender zur Auswahl. Mein eigener Fernseher war noch schwarz/weiß, das Bildformat einer Briefmarke und wog dafür gefühlte 2 Tonnen.

Heute habe ich wie viele andere einen riesigen, flachen Bildschirm und dank Receiver empfange ich rund etwa 100 Programme, die rund um die Uhr senden. Zur guten, alten Zeit wählte man noch aus was man sehen wollte. Unter anderem gab es noch das Telekolleg, in dem man per TV-Sendungen seinen Realschulabschluß, oder Abitur machen konnte. Heinz Haber hatte ein sehr gute Serie über Raumfahrt und am Samstag saß die ganze Familie bei einer Unterhaltungssendung zusammen.

Später kamen als Infotainment noch die Knoff Hoff Show und Kopfball hinzu. BBC-Produktionen rundeten das Bildungsfernsehen ab. Legendär war bis vor wenigen Jahren die Space-Night auf Bayern 3. Man war informiert, konnte sich bilden und für eine Unterhaltung war auch gesorgt.

Heute bietet sich ein trauriges Bild. Wissenschaftliche Sendungen gibt es kaum und wenn, dann verbreiten sie manchmal hanebüchenen Unsinn, oder kratzen nicht einmal richtig an der Oberfläche. Dafür haben wir „Scripted Reallity„, in der miserable (Nicht)Schauspieler „echte“ Fälle darstellen. Kein Sender ohne eine Kochshow und von den Daily Soaps fange ich erst gar nicht an. Die Qualität und das Niveau sind in den letzten Jahren erheblich gesunken.

Die meisten Sendungen die für junge Leute gemacht werden sind billig gemacht und haben null Aussage. In diesen Sendungen wird zum kaum über Bildung geredet, im Gegenteil, Abitur wird oftmals abgewertet und das herum hängen mit Freunden propagiert. Viele junge Menschen nehmen aber diese Figuren aus dem Fernsehen fast schon als Vorbild. Schule ist Mist, rumhängen geil. Die Themen wiederholen sich ständig, Liebe gefunden, Liebe verloren und da es immer die gleichen 25 Figuren sind kommt es mir fast vor wie Rudelbum ein Durcheinander. Im richtigen Leben ist alles anders.

Die Erwachsenen kommen aber auch nicht viel besser weg. Im guten glauben eine Doku zu sehen, sehen sie doch nur ein kleines Kratzen an der Oberfläche. Möglichst reisserisch aufgemacht, Bilder spektakulär, aber der Inhalt läßt doch oft zu wünschen übrig. Ansonsten bleiben noch Krimis, sehr seichte Unterhaltung und das war es auch schon. Die Filme die heutzutage im Fernsehen laufen sind nur noch eine aneinander Reihung von Action und Spezialeffekten. Qualität sollte man anders definieren.

Wie konsumieren wir das Medium Fernsehen? Wir schalten ein und lassen uns berieseln. Ständig kommen Unterbrechungen für Werbung. Die ist aber auch nicht innovativ, es regiert geiler Geiz, andere können nur billig. Ich schalte um, ich bin ja nicht blöd. So wurde wohl das Zapping erfunden. Mittlerweile schaut man sich 5 Sendungen gleichzeitig an, man sieht zwar alles, aber dennoch irgendwie nichts. Durch die ständigen Wiederholungen verpasst allerdings auch nicht viel, man hat alles schon mal gesehen.

Völlig inaktiv lungert man auf dem Sofa. Es wundert mich nicht, das die Fähigkeit zur Konzentration über längere Zeit abnimmt. Zumindest in meinem Umfeld kann man das beobachten. Die Krönung war im Kino als jemand fragte wann denn Pause sei. Gut, der Film ging etwas länger, um die 3 Stunden (Herr der Ringe, die Gefährten), aber wäre da eine Pause gewesen, dann hätte ich einen Teil meines Eintrittsgeldes zurück gefordert. Unter anderem geht man doch deswegen ins Kino, um einen Film ohne Unterbrechung sehen zu können.

Denken ist beim fernsehen nicht erforderlich. Bei Wer wird Millionär erfreut man sich über die Dummheit des Kandidaten, oder fragt sich woher man das jetzt eigentlich wissen soll. Nebenher im Internet recherchieren tun die wenigsten. Wo bleiben die guten Sachen wie z.B. Tod eines Handlungsreisenden bei denen auch mal der Geist gefordert wird? Es gibt solche Perlen noch. Leider nur zu einer Zeit, in der der Durchschnittsbürger im Bett liegt.

Wer schaut sich das an, wer macht sich die Mühe und sucht nach relativ hochwertigen Sendungen und nimmt sie gegebenenfalls (was für ein Wort zum tippen) auf und schaut sie sich später an? Das sind diejenigen, die von Haus aus ein höheres Bildungsniveau haben. Schantal und Kewwin suchen danach mit Sicherheit nicht. Dazu sind die meisten schlichtweg zu faul und haben an so etwas keinerlei Interesse. Denken ist eben anstrengend, es ist mühsam und könnte am Ende zu höherer Intelligenz führen.

Natürlich ist es auch mal ganz nett, sich einen Action-Reisser im Fernsehen anzuschauen, je mehr Blut desto besser. Aber nicht immer. Ein Muskel der nicht trainiert wird wird schwächer und verkümmert mit der Zeit. Das ist mit dem Kopf genauso, man kann sich vielleicht nicht schlauer machen als man ist, aber viel zu Wissen ist viel wert. Vor allem wenn man das Fach übergreifend verknüpfen kann. Fernsehen wird konsumiert, aber anschließend wieder vergessen. Manchmal merkt man sich doch noch etwas und dann ist es oft auch noch falsch. In einer populärwissenschaftlichen Sendung wurde einmal folgendes behauptet:

 Ein Flugzeug fliegt, weil die Luft oben herum einen weiteren Weg hat wie unten. Nach Bernoulli entsteht somit ein Sog nach oben, das Flugzeug fliegt.

Man hört selten so einen Blödsinn, dieser Effekt macht nur einen kleinen Teil des Auftriebs aus. Selber denken: Im Rückenflug müßte das Flugzeug zum Boden gezogen werden. Symetrische Profile (werden im Kunstflug eingesetzt) haben oben wie unten die gleiche Strecke, das Flugzeug dürfte nicht mal abheben. Und zum Schluß noch das einfachste aller Modellflugzeuge, es hat gar kein Profil an der Fläche, sondern nur ein flaches Brett, trotzdem fliegen diese Dinger. Hier ist das Zauberwort „Anstellwinkel“.

Durch die Auswahl der Sendungen kann man sehr wohl beeinflußen, ob man schlauer oder dümmer wird. Wie erwähnt muss man aber gezielt nach guten Programmen suchen, was mit Arbeit verbunden ist. Alleine für sich gestellt macht die Flimmerkiste nicht riegeldumm, aber bei den meisten Menschen sinkt der Intellekt doch spürbar ein kleines bisschen. Hoffen wir für die menschliche Gesellschaft, daß sich wieder hochwertige Sendungen durchsetzen und diese allzu seichte Unterhaltung immer mehr abnimmt. Nicht ganz, einfach nur mal entspannen darf durchaus sein. Oder wie es Peter Lustig in Löwenzahn immer so schön gesagt hat: „Abschalten!“

denken

Dieses wunderbare Schild habe ich auf der Modellbaumesse gesehen.

Nachtrag:
Meine Frau sieht momentan einen Film. Gerade laufe ich vorbei und sehe ein als Einhorn verkleidetes Schwein. Welch Ironie so etwas im Fernsehen zu sehen, in dem Moment als dieser Artikel fertig ist.

Alle Menschen sind sterblich

Lange leben wollen alle, aber alt werden will niemand.“ pflegt meine Großmutter (derzeit stolze 93 Jahre alt) zu sagen. Und damit hat sie recht. Was heißt aber lange, 200 Jahre, 500 Jahre, oder ewig? Was ist daran erstrebenswert ewig zu leben, wenn der Körper verfällt. Aber setzen wir einach mal voraus, der Körper bleibt in einem Alter zwischen 30 und 50 stecken. Keine Alterskrankheiten, im besten Alter. Aber leider sind die Konsequenten drastisch.

Nehmen wir mal die Bevölkerungszahlen. Wenn niemand mehr stirbt, dann wird die Menschheit explodieren. Wir haben jetzt schon zu wenig Platz auf der Erde, auch wenn das ungerecht verteilt ist. In Europa und Amerika haben wir noch Platz, in anderen Ländern sieht das anders aus. Die Verteilung der Nahrung wird ebenfalls immer ungerechter, die 3. Welt bekommt noch weniger und wir haben weiterhin mehr als genug. Wie können wir all diese Menschen ernähren, wenn wir eines Tages die 20 Milliarden überschritten haben? Oder 100 Milliarden, oder noch mehr? Ganz einfach, gar nicht. Die meisten Menschen müßten dann leiden. Wo sollen wir wohnen, arbeiten uns in der Freizeit aufhalten? Das ist ein Problem, denn wir haben schlichtweg keinen Platz.

Der nächste Punkt ist das finanzielle. Die Menschen gehen dann in Rente, aber irgendwann arbeitet niemand mehr, weil alle im Rentenalter sind. Das ist nicht finanzierbar, genauso wie die täglichen Ausgaben wie Miete, Versicherungen, Auto usw… Ohne Rente kann dies nicht bezahlt werden. Andernseits, auch bei den Versicherungen arbeitet niemand mehr, also wäre das egal, im Gegensatz zu den Läden in denen man Lebensmittel, Kleidung und sowas kauft. Spannend werden die Frisuren, alle Frisöre sind in Rente. Dies kann man nur umgehen, indem man immer arbeitet und am besten das System Geld durch ein nonmonetäres System ersetzt.

Man dürfte keine Kinder mehr auf die Welt bringen, aber dann bleibt die Entwicklung der Menschen stecken. Keine neuen genetischen Impulse, alles stagniert. Das wäre mehr als langweilig. Zumal die Erbkrankheiten dann sicherlich zunehmen werden. Dann lebt man zwar ewig, ist aber unter Umständen sehr krank. Das macht dann weder Spaß, noch Sinn.

Individuell betrachtet ist ewiges Leben auch nicht ohne. Irgendwann hat man alles gesehen. Vielleicht sogar die ganze Welt bereist, dann fängt die Langeweile an. Was soll man noch tun, es gibt nichts neues mehr zu tun. Den ganzen Tag in der Sonne sitzen mag ja ein paar Tage schön sein, aber nicht für immer, der Mensch braucht Abwechslung, neue Impulse. Der Geist will gefordert werden.

Ewige Menstruation. Ich weiss nicht was dann Frauen demjenigen, der das vorschlägt alles an den Kopf werfen. Mit etwas Glück Worte, mit Pech Bücher und wenn eine Frau stark genug ist einen ganzen Kleiderschrank. Und zwar einen vollen. Nein, manche Dinge möchte man nicht ewig haben.

Es gibt aber noch eine Steigerung zur Unsterblichkeit. Der einzige zu sein. Dies würde zwar viele Probleme erschlagen, siehe oben, aber das wäre der Horror pur. Erst sterben diejenigen mit denen man aufgewachsen ist. Dann die eigenen Kinder, die Enkel usw… Man lernt eine neue Liebe kennen, aber die bleibt auch nur ein paar dutzend Jahre. Alle Menschen die man irgendwann trifft gehen, aber selbst bleibt man. Das mag man eine zeitlang ertragen, aber wenn man die Personen wirklich liebt, dann wird das irgendwann zu viel. Im nächsten Schritt fängt man an niemand mehr an sich heran zu lassen. Wer nicht da ist den kann man nicht verlieren. Es beginnt die Phase der Abkapselung. Letztendlich ist man nur noch einsam. Will man das? Ich glaube nicht.

Am Ende ist es vielleicht doch ganz gut so wie es ist. Etwas entsteht, bleibt eine gewisse Zeit und geht wieder. Das alte macht Platz für das neue, so kann eine Entwicklung stattfinden, so setzt man sich Ziele, die man schaffen will bevor man der Welt Adieu sagen muss. Ein kleines bisschen länger ist bestimmt ganz nett auf der Welt. Aber für immer? Spätestens wenn sich die Sonne zu einem roten Riesen aufbläht und Leben auf der Erde unmöglich macht, muss auch der letzte auf der Welt sterben. Ich freue mich über die Zeit die mir noch bleibt und wenn ich mich dann eines Tages umdrehe will ich sagen können: Ich war da, es war schön, bis zum nächsten mal.