Der Titel dieses Beitrages hört sich wie schwäbische Esskultur. Saure Nieren mit Bratkartoffeln und einer Sauce, das ist wirklich gut. Oder Leber mit Kartoffelbrei und Apfelkompott. Aber es geht hier nicht um die angenehmen Dinge des Lebens, sondern um ein ernstes Thema: Organspende.
Der menschliche Körper ist zwar relativ robust im Vergleich mit einer Spinnwebe, doch schnell kann beides beschädigt werden. Die Spinne hat dann viel Arbeit, das mag ärgerlich sein, aber defekte Organe sind wesentlich schlimmer, können sogar bis zum tod führen. Die Gründe für ein kaputtes Organ mögen so zahlreich und individuell wie die Menschen sein. Ein Unfall, schwere Krankheit, oder auch nur ganz banal Pech können zum Ausfall eines Organs führen.
Im Mittelalter war dies für viele ein Todesurteil, jedoch ist der heute Stand der Medizin wesentlich weiter als vor 1000 Jahren. Nierentransplantation? Kein Prolem für Chirurgen. Neues Herz? Eigentlich schon Routineeingriff für die Ärzte. Abstoßungsreaktion? Dafür gibt es Pillen.
Das größte Problem ist das Transplantat. Denn man muss erst einmal ein neues Organ haben um es dem Patienten einsetzen zu können. Es gibt einfach zu wenige und die Wartelisten sind lang. Für manche zu lange…
Spenderorgane werden dringend gebraucht, aber woher nehmen? Die Lösung kennen wir alle, von Menschen die gerade das letzte Hemd bekommen. Nach dem sterben ist der Körper nicht mehr auf Organe angewiesen, von daher sollte sich keine Frage stellen.
Es gibt einen schönen (buddhistischen) Vergleich mit einer Tasse Tee. Selbst wenn die Tasse (der Körper) zerstört wird, ist der Tee (die Seele) immer noch vorhanden, er hat sich nicht geändert. Abgesehen vom nassen Fußboden. Die meisten Religionen sehen nach dem sterben ein weiterleben der Seele, sei es in Himmel, oder in einem neuen Körper. Der urprüngliche Körper wird nicht mehr benötigt.
Was soll nun also dagegen sprechen, das man nach dem Ableben seine Organe weiter gibt? Richtig, gar nichts. Gute Menschen können so noch bis nach dem letzten Atemzug etwas gutes bewirken und Bösewichte ihre Waage etwas mehr auf der richtigen Seite belasten.
2014 wurden in Deutschland ca. 3700 Organe transplantiert. In den USA hat jemand ausgerechnet, das eine erfolgreich transplantierte Niere umgerechnet etwa 84.500€ einspart. Logisch, die Kosten der ständigen Dialyse fallen weg. Dies bedeutet in Deutschland bei ca. 1.500 Nieren im Jahr 2014 ein Einsparvolumen von 126.750.000€ was für mich eine sehr große Zahl ist.
Mehr freiwillige Spenden würden auch dem illegalen Organhandel Einhalt gebieten und die Lebensqualität der Patienten schneller verbessern, da bei mehr Spendern auch schneller ein passendes Organ gefunden wird. Auf illegalem Weg kann man es sich aber auch nur dann leisten, wenn man dafür genügend Geld hat. Als „normaler“ Mensch bekommt man sicherlich keinen Kredit für so eine Aktion. Davon abgesehen gibt es auch wilde Geschichten, bei denen Menschen betäubt werden, um ihnen Organe zu rauben. Selbst wenn davon nur die Hälfte wahr ist, wer lässt sich schon freiwillig die Leber entnehmen wenn man in der Blüte seines Lebens steht? Also ich nicht, meine Leber soll noch viel Rotwein bearbeiten dürfen.
Organspender werden ist ganz einfach. Vordruck im Internet suchen, z.B. bei https://www.organspende-info.de/ und den ausgedruckten Ausweis ausfüllen. Ich habe meinen schon viele Jahre und immer dabei. Ich bin glühender Verfechter des Widerrufprinzips. Da gibt es für mich auch kein “aber!“ und die Angehörigen hätten da bei mir ebenfalls nicht viel zu melden. In Deutschland haben wir das Zustimmungsprinzip, man stimmt der Organentnahme zu. In meinen Augen völliger Humbug, denn es machen sich nur wenige Gedanken und sowieso ist man zu faul einen Ausweis zu organisieren. Man sollte jedem entnehmen dürfen, es sei denn er widerspricht. Da auch hierzu die meisten zu faul sind, ist das Ergebnis eine höhere Zahl an Spenderorganen. Ich habe mir die letzten Tage mal den Spaß erlaubt und mein Umfeld befragt, ob ein Organspendeausweis vorhanden ist. Erschreckend war die Zahl derjenigen die einen haben, nämlich 0. In Worten: Null. Auf die Frage warum erntete ich nur ein Schulterzucken. Ich hoffe nur, das diese Leute nie auf ein neues Organ angewiesen sind.
Egal wie man dazu jetzt steht, man sollte sich nur eins überlegen: Was passiert wenn ich eines schlechten Tages selbst auf ein neues Organ angewiesen bin? Gibt es dann auch einen Spender für mich, oder muss ich weiter leiden, vielleicht sogar sterben? Was wäre wenn niemand mehr seine Organe spendet? Machen wir doch alle die Welt ein kleines bißchen besser indem wir Spender werden, in der Hoffnung, dass diese Option nie gezogen werden muss.