Abzocke und Wegelagerei

Oft hört man die zwei Wörter Abzocke und Wegelagerei. Ab und zu gesellt sich noch Raubritter dazu, oder wird mit einem beherztem „Haben die nix besseres zu tun?“ quittiert. Wenn jetzt noch die gefüllte Staatskasse erwähnt wird, dann dürfte es endgültig klar sein, ich rede von den Radarfallen, im Volksmund Blitzer genannt.

Den meisten dürfte es schon mal passiert sein, einmal nicht aufgepasst und schon hat man eine Strafe wegen zu schnellem fahrens kassiert. Das beste was man machen kann ist nicht aufregen, den Fehler einsehen und zahlen. Auch wenn es noch so ungerechtfertigt erscheint, es gibt eben ein paar Regeln an die man sich halten sollte. Tut man dies nicht, dann wird man bestraft. Sei es beim Fussball bei dem ein Foul einen Strafstoß nach sich zieht, bei der Arbeit, dann darf man das Teil neu machen und verliert seine Prämie. Greift man beim Monopoly in die Kasse dann wird man aus der Runde geworfen und nie wieder zum spielen eingeladen. Oder nehmen wir das berühmte As im Ärmel, bei dem man im wilden Westen erschoßen wurde. Bei allem was wir tun gibt es Regeln, an die wir uns normalerweise halten. Natürlich mal mehr, mal weniger. Im Straßenverkehr ist das genau so, die Regeln sind bekannt, schließlich hat man vor vielen Jahren die Fahrschule besucht, in der man die Regeln gelernt hat. Bei Mensch Ärger dich nicht ist es nicht allzu dramatisch, wenn man die Regeln übertritt. Sitzt man aber im Auto kann es um Menschenleben gehen. Daher sollte dies richtig bestraft werden.

Nun, erschießen wie im wilden Westen muss für zu schnelles fahren wirklich nicht sein. Trotzdem bin ich sehr für höhere Strafen und vor allem mehr Kontrolle. Was nützt die höchste Strafe wenn man niemand erwischt. Jetzt im Moment kann ich das ächzen und stöhnen von einigen hören. Aber ich sehe das so: Wenn es nicht weh tut, dann ist es auch keine Strafe. Man könnte das auch, wie in einigen Ländern, an den Verdienst koppeln. 100 € tun einer Krankenschwester mit ihrem Fiat Panda sicher viel mehr weh, als einem wohlhabenden Unternehmer wenn er mit seinem Audi R8 die gleiche Strafe erhält. Und das mir die Selbstständigen jetzt aber nicht arm gerechnet werden. Da wird nicht nur das Finanzamt gefragt, sondern auch der Umsatz mit berücksichtigt.

Für richtig schnelles fahren sollte es auch richtig schnell ein Fahrverbot geben. Vielleicht schreckt das dann eher ab. Es gibt nämlich nicht viel vernünftige Gründe dafür. Angenommen man möchte von der Arbeit nach Hause fahren, das ist doch kein Grund fürs rasen. Im Gegenteil, gerade hier kann man doch entspannt sein. Auf einer engen Straße ohne Ausweichmöglichkeit, wenn der Rettungswagen hinter einem die Terz des Notfalls von sich gibt, dann sollte jede Geschwindigkeit legitim sein, bis das Einsatzfahrzeug vorbei kann. Aber selbstverständlich nur in dem Rahmen, in dem niemand gefährdet wird. Denn auch bei aller Not und Eile, ein Unglück muss nicht noch größer gemacht werden. Ganz beliebt ist als Ausrede ein gaaanz wichtiger Termin. Was soll ich da noch sagen, dann muss man seine Termine eben anders legen und genügend Puffer einbauen. Fertig, Punkt. In der Produktionswirtschaft gibt es das CPM (Critical Path Method, Methode des kritischen Pfades) in dem man sehr genau sieht wo Reserven und neuralgische Punkte sind.

Als nächstes sollte nach jedem Blitzer (den man nicht gut verstecken muss) ein weiterer stehen und zwar richtig gut versteckt. Wer bei beiden zu schnell fährt, der sollte aber auch nur einmal zur Kasse gebeten werden. Es war ja eine Fahrt mit mehr oder weniger konstanter Übertretung. Wer aber beim ersten ordentlich fährt und dann Gas gibt, den soll dann aber die doppelte Strafe treffen, denn in diesem Moment unterstelle ich Vorsatz, mit der Option daß der Fahrer das Gegenteil beweisen darf. Obwohl ich nicht glaube das er das kann.

Oft bemüht sich der Ertappte mit dem Satz: „Warum wird denn hier geblitzt, da ist keine Schule und sowieso, alles ist so schön ausgebaut und übersichtlich.“ Dazu kann ich ein Beispiel geben. Es gibt in meiner Heimat eine sehr gut ausgebaute Straße. Breit, übersichtlich und bergab. Oder bergauf, wenn man weg fährt. Meine Jugend verbrachte ich nicht weit weg von dieser Steige und es gab keine Woche ohne Unfall, oft musste der Rettungswagen ausrücken. Irgendwann hat es den Ordnungshütern gereicht und verstärkt Kontrollen eingeführt. Die Einheimischen fahren nun alle ganz brav, erwischt werden nur noch Auswärtige. Unfälle? Mittlerweile extrem selten. Sollten die Kontrollen aber wieder aufhören, dann muss man kein Prophet sein um zu wissen was dann passiert. Dann wird gefahren auf Teufel komm raus und die Unfallzahlen nehmen wieder zu. Daher sind Kontrollen wichtig, denn Blech kann man bezahlen, Gesundheit schwer und Leben gar nicht.

Bei allem muss man jetzt aber auch nicht päpstlicher als der Papst sein, oder wie Monaco Franze zu sagen pflegte: „A bissrl was geht imma“. Machen wir ja alle so. Ein paar km/h zu viel, das sind noch keine Raser, aber mit 65 oder 70 innerorts zu fahren, da hört mein Verständnis ganz schnell auf. Damit ich selbst vor den Radarfallen geschützt bin, habe ich mir einen Toyota gekauft. Diese sind schon serienmäßig mit einem hervorragendem Warnsystem ausgestattet. Es funktioniert mit biovisuellen Sensoren, an die eine elektromechanische Anzeige gekoppelt ist. Im Volksmund nennt man dies Tachometer. Ab und zu mal darauf schauen wirkt Wunder und die Abzocker und Wegelagerer haben keine Chance mehr.

30_Zone

Eingang in meine Wohngegend. Unübersichtlich und eng, daher 30 fahren.