Weißes im Winter

Obwohl wir Dezember haben, ist es eigentlich zu warm. Der Himmel ist grau, die Bäume kahl und der Boden ein unwirkliches braun. Und immer wieder überrascht uns Mutter Natur mit ihren Einfällen. Zu meiner Freude gibt es immer noch etwas leben in dieser Tristesse, da kann doch mein Fotoapparat nicht weit sein. Bin mir nicht so ganz sicher was es ist, ich glaube eine Eberesche, lasse mich aber gerne belehren.
Weisse_Bommel

Peterchens Mondfahrt

Es ist nicht lange her, da saß ich mit meiner besseren Hälfte auf dem Balkon und schaute dem Mond beim aufgehen über die Hügel zu. Ich wusste das am nächsten Tag Vollmond sein würde, also beschloß ich dies mit meiner Kamera fest zu halten. Flugs auf die Uhr geschaut, kurz nach halb zehn abends. Am nächsten Tag wurde abends die Kamera aufs Stativ geschraubt, die Ferndbedienung nochmal getestet und Speicherkarte und Akku nochmal kontrolliert. Nichts sollte dem Zufall überlassen sein. Dann begann das Warten. Und warten… Warten… Warten…

Moment mal! Auf einmal durchfuhr mich ein Geistesblitz, wie konnte ich nur so blöd sein? Ich hatte mein gesamtes naturwissenschaftliche Wissen vergessen, aber dann fiel es mir wieder ein. Ich stellte folgende Überlegung an: Wenn der Mond 28 Tage von Vollmond zu Vollmond braucht, dann verschiebt sich die Mondphase in 24 Stunden um 24/28 Stunden. Oha, also geht er wohl eine dreiviertel Stunde und ein bischen später auf. Und so war es dann auch.

Als der Mond dann durch die Bäume schimmerte ging es los. Ich machte Foto um Foto, immer mit einer anderen Einstellung. Man darf nicht unterschätzen wie schnell der Mond ist, also hieß es sehr zügig zu arbeiten, ohne ihn Hektik zu verfallen. Ich versuchte es mit vielen Kombinationen aus Blende, Verschlußzeit und ISO-Einstellung. Ich kannte noch von der analogen Knipserei folgenden Sachverhalt: Je lichtempfindlicher ein Film ist (höherer ISO-Wert), desto größer sind die Körner des Silberbromids und desto grieseliger wird das entwickelte Bild. Damals hatte ich Filme mit ISO 200 in Gebrauch und auch bei dieser Aktion bewegte ich mich nur zwischen ISO 100 – 400, denn der technische Hintergrund bei einer DLSR ist zwar ein anderer, aber der Effekt ist der gleiche.

Nun denn, irgendwann war der Mond vollständig über den Bäumen in der „freien Luft“ und ich konnte mein Werk am Display bewundern. Dies diente nur mal als gaaaanz grobe Orientierung, genau würde ich es erst am PC sehen. Insgesamt habe ich 54 Fotos gemacht, 50 davon waren nicht zu gebrauchen. Zu hell, zu dunkel, zu unscharf (der Mond bewegt sich schnell, habe ich das schon erwähnt?), zu sonstwas. Aber 4 Fotos waren zu gebrauchen, von denen ich das beste aussuchte und nur noch den Rand beschneiden mußte. Persönlich bin ich der Meinung, die Baumzipfel reissen es raus, dadurch hat das Foto etwas mehr Wirkung und wird vom Foto zum Bild. Das möchte ich euch jetzt natürlich nicht vor enthalten.

VollmondAufgenommen mit einer Sony Alpha 65, f/9,0 1/200s, ISO 100

Bleibt nur noch die Frage, was hat das jetzt mit Peterchens Mondfahrt zu tun? Mein Name ist nicht Peter. Zum Mond fährt man nicht, sondern fliegt mit einer Rakete. Selbst war ich dort auch noch nicht, somit bleibt nur noch der Mond. Aber der war da.