Modellfliegen E wie Erleichterung

Wenn der Modellbauer von Erleichterung redet, dann meint er damit nur in den seltensten Fällen das Wegtragen von Kaffee und Bier. Aber wie beim Mensch, so auch beim Modell geht es darum etwas los zu werden. Beim Flugmodell ist das eben etwas Gewicht (was mir auch nicht schaden würde). Nur mal angenommen wir hätten ein Modell voll aus Stahl. Das wäre zwar unglaublich stabil, aber wohl kaum in der Lage zu fliegen. Nehmen wir nun einfach ein anderes Material und nehmen die erste Erleichterung vor.

Der Rumpf wird hohl, was man durch Spanten, Fachwerk und Beplankung erreichen kann. Die nächste Stufe wäre dann ein Rumpf aus GfK, leicht, stabil, belastbar. Die Tragflächen machen wir nun aus Styropor und haben insgesamt etwas leichtes, das letztendlich auch fliegen könnte. Könnte, weil die Tragflächen sehr weich und wabbelig wären, sie würden die Belastung wenn man etwas turnt nicht aushalten. Beplanken wir nun die Tragflächen mit Furnier, so ergibt sich ein leichtes, aber dennoch stabiles Konstrukt. Sehr viele Modelle sind so aufgebaut, auch weil die Herstellung der Flächen relativ einfach und flott vonstatten geht. Nur der Rumpf ist bedingt durch die Formenherstellung ein großer Aufwand.

Nehmen wir nun unseren Holzrumpf und machen unsere Flächen ebenfalls aus Holz. Aber nicht voll, sondern in Rippenbauweise. Viele werden den kleinen Uhu kennen, eines der bekanntesten Modelle in Deutschland. Der hat Vollrippen und ganze Generationen an Jugendlichen beim schleifen zum weinen gebracht. Aber er hat ein wichtiges Prinzip, viel Luft und somit ist er leicht. Das folgende Bild soll das Prinzip zeigen.

Erleichterung01Vollrippen mit Stützen

In diesem Stadium ist natürlich noch nichts verschliffen, Stützen sind noch an Nasen- und Endbereich und die Folie um den Flügel fehlt auch noch. Aber man kann schon sehr schön erkennen, auf was das rausläuft. Hier kann man nichts mehr erleichtern, dazu sind die Rippen zu klein, jedes zusätzliche Loch würde die Struktur gefährden. Sind die Rippen allerdings höher, so kann man an bestimmten Stellen Ausfräsungen vornehmen, bis nur noch ein Fachwerkwerk übrig bleibt. Selbst Häuser halten mit dieser Technik schon seit hunderten Jahren.

Erleichterung02

Man sieht durch die Folie die Konstruktion der Rippen
Bild: „Modelvliegtuig 3D“. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Man kann das ganze noch auf die Spitze treiben, indem man die Rippen komplett weg lässt und nur durch Gurte und Stege eine Konstruktion erhält, die mit Folie bebügelt (Jawoll, Folie wird mit einem Bügeleisen aufgebügelt) eine Tragfläche ergibt. Dies findet man allerdings eher selten und ist eigentlich nur bei besonderen Modellen der Fall. Der Feld- Wald- Wiesensegler hat ordentliche Rippen. Aber wo es auf jedes Gramm ankommt, vornehmlich im Kunst- und 3D-Flug, sind Erleichterungen alles. Am Rande bemerkt, auf einem Flugtag war einmal ein Modell mit Aluminium beplankt. Dank des Gewichtes von knapp 90Kg flog die Viermotorige sehr träge und damit sehr naturgetreu wie das Original. Aber solch besonderen Modelle sind die Ausnahme, ansonsten gilt: Jedes Gramm ist eines zuviel.

Erleichterung03Erleichterung in höchster Vollendung.

Modellfliegen C wie Carbon

Wenn man ein Flugmodell baut, dann stellt sich schnell die Frage nach dem Material. Marmor sieht zwar im Bad toll aus, ist aber zum bearbeiten im Bastelkeller eher schwierig. Es gibt natürlich bessere Materialien. Zunächst fällt einem Holz ein. Leicht zu bearbeiten, und das Gewicht hält sich in Grenzen. Oft wird auch GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) verwendet. Hauptsächlich der Rumpf, an den Tragflächen eher selten. Glasfasermatten werden in eine Negativ-Form gelegt und mit Kunstharz getränkt. Nach dem aushärten erhält man ein stabiles, aber leichtes Teil. Immer öfter trifft man auf Schaumwaffeln. Diese bestehen komplett aus aufgeschäumten Kunststoff, z.B. Polypropylen, oder Poliolifen. Sehr leicht und unkompliziert, aber wer hat schon eine chemische Anlage im Haus.

Besonders gut geeignet für den Modellbau ist CFK (Kohlefaserferstärkter Kunststoff), wir Fachfüchse nennen das Carbon. Das Ausgangsmaterial ist eine CFK-Matte. Im Grunde genommen ist es ein schwarzer, dicker Stoff, allerdings mit speziellen Eigenschaften. Die Verarbeitung ist dabei die gleiche wie GFK. Die Matte wird zurecht geschnitten und mit Eopxidharz ein Laminat erzeugt. Nach dem Aushärten ergibt das eine sehr stabile und verwindungssteife Form, geradezu ideal für den Modellbau. Leicht und doch mit hoher Festigkeit. Man muss nur mal in den Rennsport schauen. Das Monocock eines Formel 1 Flitzers ist komplett aus Carbon und dies zurecht. Schließlich geht es hier um Sicherheit und sogar Menschenleben. Die Belastungen dabei sind immens, das funktioniert mit Pappe eben nicht. Und was dort recht ist, soll uns im Modellbau billig sein.

Die meisten Modelle sind immer noch aus Holz und GFK. Wenn es aber richtig an die Belastung geht, dann kommt man um Carbon fast nicht mehr herum. Wenn es jemand wissen will, der sollte an dieser Stelle Videos von sogenannten Hotlinern ansehen. Besser noch einmal live an einem Flugtag, denn egal was ich hier schreibe, oder die Videos zeigen, in der Realität gibt es nur ein Wort dafür: Brutal. Diese Flugzeuge sind etwa 350 km/h schnell und fliegen dermaßen enge Radien, das man meint gleich bricht alles auseinander. Beim Gasgeben muss mit Querruder gegen gelenkt werden, weil das Drehmoment des Motors so gigantisch hoch ist. Eine Leistung von 2-4 kW ist ganz normal. Nebenbei, der aktuelle Rekord im Modellflug mit elektrischem Antrieb liegt bei knapp 480 km/h. Diese Belastung kann nur von CFK bewältigt werden.

Bei den Helis (Hubschrauber) ist ein Trend das 3D-Turnen. Schlagartige Lagen- und Richtungswechsel, daß das Auge kaum noch folgen kann. Auch hier entsteht eine hohe Belastung im Material durch den ständigen Lastwechsel. Auch dazu gibt es tolle Videos, ich empfehle dabei mal Tareq Al Saadi an zu sehen. Was der mit seinen Helis anstellt ist für Laien eigentlich nicht mehr nachvollziehbar.

Video: Tareq Al Saadi

Aber auch bei Holz und Schaum gibt es Carbon. Dünne Stäbe die zur Versteifung dienen, oder als Fahrwerk, oder auch als Steckungsrohr in den Tragflächen. Ohne Carbon ist der Modellflieger fast nur ein halber Mensch.

Nun stellt sich hier natürlich sofort die Frage, wenn dies so ein Wundermaterial ist, warum bauen wir dann nicht sogar Häuser aus Carbon? Einfache Frage, simple Antwort: Geld. Stahl und Stein ist billig. Aus dem Modellbau kann man folgenden Vergleich sehen. Eine Glasfaserplatte 350x150x1 kostet ca. 5.- € in etwa 0,009 Cent/mm² ImVergleich dazu kostet eine GFK-Platte mit 500x600x1 nicht etwa 28.-€, sondern schlappe 160.-€, was dann 0,05 Cent/mm² und somit ein Vielfaches darstellt.

So stabil und fast unkaputtbar Carbon auch sein mag, es gibt einen kleinen Nachteil, der im Modellbau aber fatale Folgen hat. Funkwellen werden gestört und im Bereich der modernen Sender sehr gut abgeschirmt. Was für Spione von Vorteil ist, da sie so einen Schutzkäfig gegen Funk bauen können, ist hier absolutes NoGo. Man stelle sich ein Modell aus Carbon mit 15Kg in 300m Höhe vor das keinen Empfang hat. Das kann ganz übel ausgehen. Daher ist es in Carbon-Rümpfen unabdingbar die Antenne nach außen zu legen, oder Bereiche zu schaffen in denen der Sender durchdringen kann.

Ich persönlich bin mit meinen Schaumwaffeln ganz zufrieden, aber von Carbon-Modellen träumen darf ich ja trotzdem. Es sieht einfach sehr edel aus und hat eine schwarze Eleganz. Manche bauen ihre Halterungen für Servos (Servobrett im Rumpf) ebenfalls aus Carbon, obwohl der Rest des Modells aus Holz ist. Das sieht zwar keiner, aber man hat Carbon.

carbon001Rotorblätter

carbon002Chassis eines Diabolo 700 von Minicopter

carbon003Heckausleger und Rotorblatt

Die Bilder wurden mir von meinem lieben (Flieger)Freund David zur Verfügung gestellt, Danke.

Modellfliegen B wie BEC

Nehmen wir einmal an, wir hätten ein Flugmodell. Der Antrieb sei elektrisch und die Servos brauchen auch Strom. Nun benötigen wir noch einen Akku für den Antrieb und einen für dem Empfänger an dem die Servos hängen. Aber oh Schreck, wir sind etwas zu schwer, Gewicht  Leichtigkeit ist beim fliegen alles. Und immer mit 2 Akkus hantieren macht auch keinen Spaß. Dann kommt oft noch ein Platzproblem dazu. Der Rumpf ist eng, so daß der Antriebstrang, Akku und Servos kaum Platz haben. Die Lösung heisst BEC. Dies ist die Abkürzung für “Battery Eleminator Circuit“, auf gut deutsch: Akku Einsparungs-Schaltkreis.

Mit BEC haben wir nun folgende Konstellation. Der Akku wird an den Regler angeschloßen und versorgt den Motor mit Strom. Vom Regler aus geht nun eine Stromversorgung in den Empfänger, so das dieser nun ein Signal empfangen kann und die Telemetrie (sofern vorhanden) in der Lage ist Informationen zurück zu senden. Das Signal für den Befehl Seitenruder 12% Ausschlag nach links wird empfangen und per Kabel an den entsprechenden Servo weiter geleitet. Über diese Leitung wird dabei auch noch der Motor des Servos mit Energie versorgt, dank BEC. Die Folge: Das Seitenruder schlägt 12% nach links aus, die Kurve wird eingeleitet.

Das System mit BEC wird sehr oft bei einfachen Modellen, oder solchen mit sehr wenig Platz benutzt. Denn bei aller Einfachheit, es gibt doch noch ein paar Nachteile. Fällt der Akku aus, dann wird der Antrieb nicht mehr mit Strom versorgt. Dies ist zwar nicht unbedingt gut, aber in den allermeisten Fällen kein Problem. Irgendwie bringt man seine Mühle doch noch heil herunter, selbst mit schlechtem Gleitwinkel hat man noch Chancen, man segelt zur Notlandung. Schlimmer ist aber der Ausfall der Servos und des Empfängers. Geht eines der beiden nicht (mit BEC hat man sofort den Worst Case, nämlich beides fällt aus), dann kann man am Knüppel noch so viel rudern, das Modell macht gar nichts, oder was es will. Der Absturz und Schaden ist vorprogrammiert.
Hat das Modell einen gewissen Wert, dann empfiehlt sich der Einsatz einer Powerbox und die strikte Trennung der Komponenten. Ich habe es selbst schon gesehen, wie der Ausfall des Reglers bei einem Modell für ein paar schlappe Tausender glimpflich aus ging. Redundanz ist hier das A und O. Dann benutzt man alles doppelt, sollte eine Komponente ausfallen, dann merk man es unter Umständen erst nach der Landung.

Ich selbst hatte auch schon ein Modell im Boden stecken, weil der Regler einen Defekt hatte. Zum Glück war es nichts teures, Hauptsächlich wurde mein Stolz verletzt. In diesem Modell ging es so eng zu, da war an Redundanz nicht zu denken. Auserdem wären die zusätzlichen Komponenten um ein vielfaches teurer als der Rest des Modells, dann rechnet es sich einfach nicht mehr.

Ich habe das ganze mal in einem Bild festgehalten und versucht zu beschriften. Wie heisst es so schön: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. (Ein Sprichwort mit „E“ extra ausgesucht für unsere Modepraline) Dabei bin ich jetzt mal vom einfachsten Fall ausgegangen, ein Nurflügler. Für die Fachleute, oder wer es genau wissen will: Für den Skyfighter von Hacker. Aber ich bin der Meinung zum illustrieren reichen zwei Servos, ansonsten verwirrt es die Laien noch mehr als sie ohnehin schon sind.

BEC

Leider konnte ich das ganze nicht so drapieren wie ich wollte, zudem habe ich aus Sicherheitsgründen den Akku nicht angeschlossen. Das Flachbandkabel für den BEC hat eine gelbe Ader, die Servoanschlüße sind an dieser Stelle weiß. Man kann am Akku noch ein Kabel mit weißem Stecker entdecken. Dies ist der Balancer-Anschluß. Ein LiPo (Lithium-Polymer-Akku) besteht aus mehreren Zellen, in meiner Fernbedienung vom Fernseher habe ich auch zwei Batterien. Diese Zellen sollten exakt die gleiche Spannung aufweisen, so das während des ladens über den Stromanschluß Strom hinein gepumpt wird und der Balancer sorgt gleichzeitig durch sehr kleine Ladungen, oder Entnahmen dafür, daß alle Zellen auf das Millivolt genau gleich sind. Das soll jetzt aber nicht das Thema sein.

Mein Artikel endet hier, da ich noch etwas anderes zu tun habe. Ein Modell um diese Anordnung herum bauen. Denn als Bild ist das ja nicht sehr schön, denn fliegen ist schöner.

Luxus

Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein. Dieser Spruch ist vermutlich schon so alt wie es Geld gibt. Nunja, mit Geld kann man fast alles kaufen. Autos, Häuser, Freunde, Gerichtsurteile. Wer viel Geld hat schwebt in Luxus, wer nicht viel hat eben nicht. Braucht man wirklich Geld um ein gutes Leben führen zu können? Machen uns die Reichtümer zufrieden, ja sogar glücklich? Was ist denn Luxus überhaupt? Ich für meinen Teil habe eine Antwort für mich gefunden.

Ich arbeite viel, meistens gut und manchmal auch hart. Mein Chef honoriert mir das dann natürlich mit einem monatlichen Salär. Damit werde ich zwar nicht das was man reich nennt, aber es reicht gut zum leben und darüber noch etwas hinaus. Davon kaufe ich mir ab und zu Dinge, die eigentlich unnütz sind. Sei es eine Playstation, eine Ladung CDs, oder auch mal ein neues Modellflugzeug. Dann bekomme ich zu hören ob das denn nötig sei, aber ich sage immer „dafür arbeite ich doch, damit ich mir diese Dinge leisten kann.

Im Winter entspanne ich bei einem Rollenspiel an der PS4, Musik höre ich immer ganz gern, ich erfreue an einem neuen Flieger wenn er dann in der Luft ist. Das sind materielle Dinge, die über die Lebenserhaltung gehen. Vermutlich kann ich mir mehr leisten als manch Arbeitsloser und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehr als als ein kleiner Fischer in Liberia. Das sind aber nur Erdnüsse im Gegensatz zur Autosammlung von Jay Leno, die Pelze die bei Alfredo Pauli gekauft werden, oder der Yacht von den Geissens. Trotzdem betrachte ich meinen Besitz als bescheidenen Luxus.

Das Wort Luxus kommt aus dem lateinischen und bedeutet Verschwendung. Und es stimmt, ich könnte mit meinem Geld anderes machen, Spenden für einen guten Zweck und etwas bewirken. In der Tat spende ich einen jeden Monat Teil meines Einkommens. Genug? Vermutlich nicht. Ich bin der Meinung, wenn viele wenig spenden, ist das besser als wenn ein Reicher viel gibt, denn dies schärft unser aller Bewusstsein für den eigenen Reichtum. Die 100.000.-€ die vom Millionär Medienwirksam gegeben werden sind nicht so viel, als ob jeder Bewohner Deutschlands heimlich nur einen einzigen Euro abgibt. Allerdings wäre der Verwaltungsakt bei rund 80 Mio. Einwohnern natürlich Fleisch gewordener Wahnsinn.

Der wahre Luxus ist für mich etwas anderes. Im Sommer sitze ich auf der Terrasse und geniesse ein Glas Wein. Selbstredend habe ich ein Loungesofa unter der Pergola. Die Idee wurde allerdings aus der Not geboren, als wir beim Umzug feststellten für das Ding keinen Platz in Wohnung zu haben. Wie dem auch sei, nun haben wir es und darauf lümmelt es sich hervorragend. Ich kann mir erlauben am hellichten Nachmittag einfach nichts zu tun und lese bei schönem Wetter darauf ein Buch. Keinerlei Verpflichtungen, kein zweiter Job um über die Runden zu kommen. Keine Sorge ob ich heute genug Fische fange und etwas zu essen zu haben. Ich habe Zeit. Zeit für mich, Zeit für Müßiggang, Zeit zum Modell fliegen, Zeit für die Familie.

Wir laden gerne Freunde ein und grillen auf der Terrasse den lieben langen Abend, trinken Wein, hören Musik, unterhalten uns. Nicht jeder kann das, sei das aus Geldgründen, oder mangels einer Terrasse im 5. Stock der Mietskaserne. Selbst ein Balkon ist schnell zu klein wenn man Gäste hat. Überdacht von der Pergola darf auch mal ein kleiner Sommerregen die Luft erfrischen, wir sind im trockenen und knabbern am letzten Maiskolben frisch vom Grill. Alle Sorgen sind vergessen, das Morgen interessiert noch nicht. Wenn ich da an andere Menschen denke, die so einen Abend nicht geniessen können, weil die Gedanken ständig um etwas anderes kreisen, dann merke ich wieder wie gut es mir geht.

Dank einer Hanglage unseres Hauses, haben wir nicht nur eine Terrasse, sondern auch noch einen großen Balkon. Ich liebe es am Abend dort zu sitzen und der Sonne beim untergehen zu zu schauen. Natürlich nur wenn es nicht bewölkt und zu kalt ist. Wer hat das schon? Die Wohnung ist hinten ebenerdig und vorne mit Balkon. Der Ausblick geht über ein malerisches Flusstal und was kostet es mich und meine Frau? Nicht mehr als eine vergleichbare Wohnung im 4. Stock in einem anderen Stadtteil. Dieser Ausblick wird von unseren Gästen sehr oft erwähnt, wie schön wir doch wohnen würden. Für uns normal, für Gäste spektakulär sind die Ballonstarts die aus dem Flusstal heraus statt finden.

Weil es mein Hobby ist, bin ich auch des öfteren auf unserem Modellflugplatz. Abgelegen, Eben, viel Platz keine Bäume, also das Ideal was man sich für so etwas nur wünschen kann. Es sei denn man ist Hangflieger. Dort sitze ich zwischen den Flügen alleine auf der Bank und erfreue mich über die Natur und beobachte die Geier (in unserem Verein ist jeder Raubvogel ein Geier) beim kreisen. Auf dem Feld im Süden ackert der Landwirt, er hat keine Zeit für die schönen Dinge des Lebens, er muss arbeiten, das Feld ruft, er wird dort gebraucht. Denn ohne die harte Arbeit hat kein Bauer der Welt ein Brot auf dem Tisch. Sind Vereinskollegen anwesend, dann unterhalten wir uns, während nördlich Holz gespalten wird. Natürlich gibt es viel Fachsimpelei, aber auch ansonsten reden wir über viele Dinge des Lebens. Einige sind nicht nur Vereinskollegen, sondern gute Freunde, die mich teilweise aus der Wiege kennen. Von den Jungspunden habe ich auch schon den einen oder anderen als Baby auf dem Arm gehabt. Ist es nicht Luxus pur, wenn man Zeit hat seinem Hobby zu fröhnen und das auch noch mit sehr netten Menschen?

Für mich ist Luxus nicht der materielle Reichtum. Das sehe eigentlich nur als MIttel zum Zweck. Luxus ist für mich Zeit für sich zu haben und das Leben zu geniessen. Sei es bei einem Glas Blanc de Noir, oder bei Stunden langem spielen von Monopoly. Es spielt keine Rolle was man macht, Hauptsache man macht es gerne und kann es vor allem voll geniessen. Wenn ich jeden Tag als Profi Modell fliegen müßte, dann wäre das für kein Luxus mehr, sondern Arbeit. Luxus findet im Kopf statt und hat nicht immer was mit Geld zu tun. Für einen frisch entlassenen Sträfling mag der Besuch in einem Schnellrestaurant Luxus sein, die Kost im Gefängnis ist nicht unbedingt mit Nobelrestaurant assoziiert. Andere empfinden als Luxus in Urlaub fliegen, muss ja nicht sein weil es zu Hause am Baggersee auch warm und schön ist. Ich empfinde Luxus als die schönen Dinge geniessen, die nicht jeder hat. Zum Beispiel auch einen Blog bei WordPress.

Sparschweinchen

Mein Sparschweinchen in dem ich „Rote“ sammle