Elektronisches lesen

Lange Zeit habe ich mich erfolgreich gewehrt. Doch irgendwann hat es mich doch erwischt und ich habe mir ein eBook zugelegt. Die Entscheidung kam allerdings nicht über Nacht, schon etwas länger ging ich mit dem Gedanken schwanger auf elektronisches lesen um zu schwenken. Wie es sich so gibt, konnte ich mir einige eBooks mal ansehen und etwas damit herum spielen. Aber es hat mich doch nie so ganz überzeugt, die Nachteile überwogen doch noch etwas. Zu guter letzt hatte ich ein Einsehen ich mich für ein Kindle Paperwhite entschieden und bei Amazon bestellt.

Warum ich mich für ein Kindle entschieden habe ist eigentlich simpel, es bedient sich am aller einfachsten. Durch die direkte Anbindung an Amazon ist es ein Knopfdruck und das neue Buch liegt zum lesen bereit. Damit man nicht die Übersicht verliert kann man sich sogenannte Sammlungen anlegen. Im Grunde ist das wie ein Unterverzeichnis, in die man seine Bücher einordnen kann. Ob nach Genre, Autor, Themen, man hat völlig freie Hand. Ich habe mir drei Sammlungen angelegt, einmal ToDo, einmal gelesen und dann noch Sonstiges, worin sich Anleitungen, Wörterbücher usw… befinden. Selbstredend kann ein Buch auch in mehreren Sammlungen erscheinen, z.B Stephen King, Zu Lesen und Horror, jedem wie es beliebt.

Kindle02Abenteuer die mir bevorstehen

Hat man ein Buch gelesen, so erscheinen Empfehlungen was man als nächstes lesen könnte. Mit einem Fingertipp liest man den Inhalt und die Rezensionen auf Amazon und entscheidet sich zu kaufen, oder eben nicht. Finde ich ganz sinnvoll, wenn man gerade in Krimistimmung ist, dann liest man den nächsten aus der Empfehlung (an dieser Stelle seien die Romane um Kommissar Seifferheld von Tatjana Kruse ans Herz gelegt, nicht nur weil die in meiner Heimat spielen, sondern einfach gut und lustig sind). Oder man läßt es und wendet sich Goethe zu.

Zunächst war ich bei der Haptik etwas skeptisch, denn diese ist völlig anders wie ein „richtiges“ Buch. Nachdem ich jetzt aber schon einige Bücher mit dem Kindle gelesen habe muss ich sagen: Es ist gut, man gewöhnt sich schnell daran. Umblättern auf Knopfdruck, Sonnenschein ist absolut kein Problem (erst heute Nachmittag wieder sehr erfolgreich auf dem Balkon getestet) und wenn es abends dunkel ist dreht man einfach die Helligkeit etwas herunter und so stört es niemand. Man kann es wunderbar in der Hand halten, es gibt Hüllen mit einer Schlaufe für die Hand, aber damit komme ich gar nicht zurecht. Dabei müßte ich entweder das eBook schräg halt, oder mit das Handgelenk fast brechen. Beides ist leicht unpraktisch. Nach Fingertipp auf ein Wort kann man direkt zu Wikipedia (wer weiss schon was ein Würgenippel ist), oder eine Übersetzung wenn man ein entsprechendes Buch liest. WLAN sei Dank, es flutscht. Unten habe ich die Anzeige eingestellt wie lange ich noch zu lesen habe, finde ich persönlich ganz informativ.

Für mich überwiegen mittlerweile die Vorteile, ich möchte mein Kindle nicht mehr missen:

  1. Platz im Regal, es gibt ein paar Staubfänger weniger.
  2. Platz im Gepäck, seien es fünf Bücher für den Urlaub oder ein 1000 Seiten Schinken den man weiter liest, während man auf das Auto beim Kundendienst wartet. Ein eBook braucht nicht viel Platz.
  3. Das Umgebungslicht spielt keine Rolle mehr, im dunkeln lesen ist möglich, im Gegensatz zu Büchern aus totem Baum.
  4. Schnelle Verfügbarkeit der Bücher. Selbst in der Hotellobby ist dank freiem WLAN schnell das nächste Buch präsent, die Wartezeit beträgt Sekunden, statt Tage wenn man es kauft oder bestellt.
  5. Lesezeichen können nicht herausfallen, ich habe mir wegen sowas schon einige Kapitel noch einmal im Schnelldurchlauf lesen müssen. Selbst erstellt, oder einfach nur Hülle aufklappen und exakt dort weiter lesen wo man stehen geblieben ist.
  6. Einstellbare Schrift. Auch ich bin jetzt langsam in dem Alter, in dem zum lesen die Arme immer länger werden. Jetzt stelle ich die Schrift einfach größer und gut ist. Nun denke ich dabei nicht nur an mich, sondern auch an Menschen die richtig sehbehindert sind und sonst nur sehr mühsam oder mit Lupe Bücher lesen können.
  7. Ist das eBook kaputt, dann habe ich alle meine Daten in der Cloud und kann sie auf ein neues eBook herunter laden.

Allerdings gibt es auch ein paar Nachteile, die sollte man natürlich nicht verschweigen:

  1. Wenn ein eBook ins Wasser fällt, dann ist es kaputt. Ein Buch kann man zur Not trocken föhnen und weiter lesen.
  2. Gute Bücher an Bekannte ausleihen geht auch nicht mehr. Ich vermisse die Bücher die mir ab und zu ein guter Freund ausgeliehen hat, dafür bekam er meine Lieblinge für ein Zeit lang. Somit muss man im gleichen Punkt den Gebrauchthandel erwähnen, auch das geht nicht mehr.
  3. Ohne Strom geht gar nichts. Ist der Akku leer, dann steht man da und hat keinerlei Möglichkeit mehr an seine Bücher zu kommen. Normalerweise hält der Akku aber schon einige Bücher / Stunden durch, ein Smartphone muss jeden Tag ans Ladekabel, ein eBook alle ein, zwei Wochen. Je nachdem wie viel man liest.
  4. Es ist kein Buch! Man kann zwar mit einem eBook lesen, aber es fehlt der Geruch, das umblättern, das vergilben. Ein eBook ist Technik, ein Buch etwas sinnliches. Es fehlt der befriedigende Blick zum Buchregal was man alles schon gelesen hat und die Erinnerungsfetzen an die Abenteuer die man als Peter Grant bestritten hat.

Alles in allem bin ich zufrieden mit meinem eBook. Allerdings würde ich nicht soweit gehen jedem ein solches anzuraten. Wer sich dafür interressiert sollte in den nächsten Buchladen gehen (oder Bekannte mit eBook besuchen) und einfach mal an verschiedenen eBooks rumspielen. Dann sieht man ob es einem liegt oder nicht.

Kindle01Heute angefangen zu lesen: „Fingerhut-Sommer“ von Ben Aaronovitch

Der Garten des Lebens

Im chinesischen gibt es ein schönes Sprichwort:

Wenn du eine Stunde glücklich sein willst, dann betrinke dich
Wenn du ein Jahr lang glücklich sein willst, dann heirate
Wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, dann geh in deinen Garten

Zunächst mag es etwas sinnfrei sein, wie so viele schlaue Sprüche. Aber man sollte sich die Zeit nehmen und ein bisschen darüber nachdenken, irgendwann kommt die Erkenntnis, ja es stimmt. Um es dem Leser etwas leichter zu machen, möchte ich meinen Senf dazugeben. Genauer darüber nachdenken darf allerdings jeder mal für sich selber.

Viele kennen das, nach dem 4. Bier aus dem 3. Kasten ist die Welt wieder in Ordnung. Alle Sorgen sind weit weg, man macht Party, feiert mit Freunden, oder sitzt alleine an der Theke und shakert mit der Bedienung. Jemand erzählt einen Witz und egal wie schlechtt er ist, man lacht eben. Mit jedem Drink rückt der Alltag in immer weitere Ferne, läßt man sich gehen tanzt man sogar in der Disko, obwohl man weiss, dass man sich eigentlich lächerlich macht. Schließlich können alle anderen tanzen, nur selber kann man nicht. Aber egal, das Unterbewusstsein sagt einem „Scheiß drauf, die anderen können das in Wirklichkeit auch nicht.“  Ein kleiner Flirt hier und ein Bussie da, das ganze Dasein ist purer Spaß und Hedonismus in Reinstform.

Am nächsten Tag kommt das böse erwachen. Ein Schädel der bei der kleinsten Bewegung zu explodieren droht, ein Geschmack im Mund als ob darin nasse Hunde kopuliert hätten und der verdammte Alltag hat einen wieder. Schlecht bezahlte Jobs, neidische Nachbarn und die Gören von nebenan machen einem wieder das Leben zur Hölle. Aber in der kurzen Zeit der Betrunkenheit, da war man glücklich, auch wenn der Preis hoch ist. Man war für eine Stunde glücklich

Man lernt einen Menschen kennen und lieben, irgendwann zieht man zusammen und eines Tages wird geheiratet. Und sei es nur wegen der Steuer. Nach einem Jahr der Glückseligkeit übernimmt der Alltag die Kontrolle, man sieht nicht mehr über die Fehler des anderen hinweg, sondern man sieht sie wirklich. Aus der Flasche trinken, die Zahnpastatube in der Mitte drücken und überhaupt unterstützt einen der andere nicht genug. Die Unzufriedenheit nimmt zu. Hobbys werden nicht geteilt, gemeinsam aus gegangen ist man auch schon lange nicht mehr. Und Sex gibt es nur zu Feiertagen.

Eines Tages kommt der Punkt an dem man merkt: Man hat sich auseinander gelebt. Aber was tun? Für die ältere Generation ist es einfach, man rauft sich zusammen und wurschtelt sich weiterhin irgendwie durch das Zusammensein. Scheidung? Kommt gar nicht in Frage und wenn man noch so unglücklich ist. Trotzdem gibt es mehr als genug Scheidungen, die wilden Ehen sind dabei noch nicht mal erfasst. Dann wird es Zeit, daß man sich nach etwas anderem umsieht. Der neue Partner mag aufregend und vieeel besser sein als der andere, aber trotzdem ist das auch nicht fürs ganze Leben, alles geht von vorne los. Immerhin, das Jahr das man in der Ehe hat ist ein glückliches.

Nachdem man im Suff geheiratet hat, wieder nüchtern ist und die Scheidung endlich Rechtsgültigkeit erlangt hat sucht man dann nach Ablenkung. Was gibt es schöneres als in den Garten zu gehen? OK, mir persönlich fallen da sehr viele Dinge ein, Gartenarbeit ist wie der Name schon sagt arbeit. Meistens viel und noch mehr arbeit. Im Frühjahr wird geputzt, gesäht, im Sommer verwaltet, der Herbst läßt alles welken und im Winter ist alles tot. Doch genau dies ist der springende Punkt.

Nachdem die Beete umgegraben sind fängt man an zu pflanzen und zu sähen. Mit den eigenen Händen erschafft man neues Leben und gestaltet das Werk nach seinen Wünschen und Vorstellungen. Jeden Tag geht man in den Garten, gießt die Sprösslinge, sieht zu wie sie langsam größer werden und alles wächst. Man erfreut sich, wenn die Blüten langsam aufgehen und die Bäume und Sträucher mit ihren nun grünen Blättern Schatten vor der sengenden Sonne spenden. Alles steckt voller Kraft und man wähnt sich im Paradies.

Im Herbst beginnt der Verfall. Blätter werden braun, die lila Blüten weichen einer Kargheit, Früchte wurden schon alle geerntet. Man sieht jeden Tag wie aus dem Paradies eine Tristesse wird und denkt mit Wehmut an den vergangenen Sommer. Im Winter herrscht dann der Tod. Kahle Bäume, nackte Erde statt Blumen. Das miserable Wetter tut dabei sein übriges, aber egal, es gibt im Winter nichts zu tun, außer auf den Frühling warten. Man fühlt sich leer, alles ist so trostlos. Allerdings ist dieser Zustand nicht von Dauer, denn bald schon geht es wieder mit sähen los und der Kreislauf beginnt von neuem, Jahr für Jahr für Jahr.

Nach vielen Jahren hat man etwas gelernt. Nicht nur über seinen Garten, sondern etwas über das Leben. Das Leben verhält sich ähnlich wie ein Garten. Es wird mit und durch Liebe gesät, manchmal auch durch einen Unfall mit spröden Latex. Wie dem auch sei, ein Kind entsteht. Es wächst heran, wird größer. Wir erfreuen uns an der Tollpatschigkeit wenn die kleine Laura noch nicht richtig laufen kann und an den altklugen Sprüchen von Felix, der schon mit 8 Jahren alles zu wissen glaubt. Später sind wir stolz auf die Kinder, der Abschluss ist geschafft, der Job ist toll und wenn wir mal ehrlich sind: Jeder hat das beste und schlauste Kind von allen. Selbst wenn diese schon erwachsen sind. Ab und zu greifen wir ihnen unter die Arme, wie die Kletterrose an ein Gerüst gebunden wird. In all dieser Zeit werden wir alt bekommen Enkel und Urenkel.

Doch eines Tages wird auch uns einmal der Tod abholen kommen. Natürlich hoffen wir alle so spät wie möglich, aber auf ewig kann man es nicht ziehen, trotz den modernen medizinischen Fähigkeiten die wir haben. In unserem Herbst blicken wir zurück auf das was wir getan haben. Manches war gut, manches nicht, manches hätte man lieber anders gemacht. Doch dazu ist es nun zu spät, wir treten bald ab, der Winter herrscht in unserem Lebensjahr. Runzlig auf dem Sterbebett liegend denken wir was wir im Garten gelernt haben. Alles ist ein nicht enden wollender Kreislauf, wir sind Teil von ihm. Deshalb wissen wir schon lange was uns wirklich glücklich macht. Die Erkenntnis, das alles war, alles ist, alles sein wird.

Schon im Garten wurde uns dies bewusst, daher erfüllt uns dieser Kreislauf nicht mit Groll weil wir gehen müssen, sondern mit Glück weil wir Teil eines natürlichen Kreislaufes sind. Wir lernen im Garten das alles eine Zeit hat, so auch der Mensch als Person. Entstehen, Sein und Vergehen können wir in unserem Garten sehr anschaulich lernen. Wir können den Kreislauf förmlich sehen und erkennen eines Tages, das wir ein Teil des Ganzen sind. Dies sollte uns glücklich machen. Und weil wir in diesem Kreislauf wieder zurück kommen. Eines Tages.

herbstDer Herbst beginnt, die Blüten treten ab bis nächstes Jahr

Modellfliegen D wie DMFV

Es gibt zwar nicht viel schöneres als Modell fliegen, aber auch nicht viel schlimmeres wie ein Unfall. Schnell hat man sich verknüppelt, die Elektronik kann spinnen und sowieso kann immer etwas passieren. Was die wenigsten wissen, jedes ferngesteuerte Flugobjekt, sei es ein Scale-Nachbau mit 22kg, oder ein Parkflieger mit 400g benötigt eine Versicherung. Diese Worte mögen dem Leser bekannt vorkommen, kein Wunder denn eigentlich waren sie hierfür gedacht, mündete aber in einen eigenen Blogeintrag über Versicherungen. Eine gute Versicherung bekommt man über den DMFV (deutscher Modellfliegerverband).

Aber der Verband ist mehr als nur eine Versicherung. Er organisiert Modellflieger und Vereine, mittlerweile sind über 1.300 Vereine und 80.000 Freunde des Modellsports Mitglied im DMFV. Aber wie in jedem Verein, so plagen auch die Modellsportler Nachwuchssorgen, trotz der hohen Zahl an Verbandsmitgliedern. Der DMFV hat sich daher auch zum Ziel gesetzt, die Jugend und den Nachwuchs zu fördern. Dazu gibt es immer wieder Veranstaltungen und Wettbewerbe, die genau auf die junge Zielgruppe zugeschnitten ist. Auch für die Vereine gibt es immer wieder Fördermittel. Allerdings nicht monetär sondern in Sachleistungen, z.B. bekommt der Verein ein Modell und 2 Sender für den Lehrer/Schülerbetrieb, an dem der Flug unerfahrene unter fachkundiger Anleitung das Modell fliegen erlernen kann.

Wer besonders gut ist, oder sich dafür hält und bei Meisterschaften mitfliegen will, der benötigt hierfür eine sogenannte FAI-Lizenz (Fédération Aéronautique Internationale). Beim DMFV kann ein dementsprechender Antrag gestellt werden und der Pilot erhält dann seinen Ausweis, ohne den im internationalen Modellsport nichts geht. Natürlich muss das nicht über den DMFV gehen, es gibt noch weitere Verbände dieser Art, aber die FAI gibt es nur einmal.

Die meisten Regelungen kennt man als Modellflieger, oder besser gesagt: man sollte sie kennen. Trotzdem gibt es immer wieder knifflige rechtliche Fragen, sei es als Flieger, oder als Verein. Den Verein betreffen z.B. Fragen rund um den Verlauf einer Aufstiegsgenehmigung beim Regierungspräsidium, oder wie eine dumm gelaufene Aussenlandung mit Flurschaden rechtlich Hand zu haben ist. Kennt man die Bauern der umliegenden Feldern gut genug, dann regelt man dies normalerweise mit Eigenleistung zur Behebung, oder einem Grillfest. Hierzu steht ein Rechtsanwalt zur Verfügung, bei sich Mitglieder kostenfrei informieren können.

Sind die Fragen nicht rechtlich, sondern eher allgemeiner Natur, dann hat man vielleicht auch Glück. Der DMFV hält Seminare rund um das Modellfliegen ab. Das kann z.B. ein Seminar über die Zulassung von Großmodellen sein, denn wiegt ein Modell nass mehr als 25kg, dann braucht es eine gesonderte Zulassung. Mit nass ist jetzt allerdings nicht das Pech des Regenwetters gemeint. Darunter verstehen wir ein Modell mit allen Flüßigkeiten, also abflugbereit. Der unkundige Leser fragt sich jetzt natürlich was für Flüßigkeiten gibt es im Modellflugzeug? Abgesehen von einem Bier zum Abschluß nach einem mehr oder weniger erfolgreichem Flugtag gibt es einiges. Da wäre z.B. für den Antrieb Benzin, Methanol, oder Kerosin bei Turbinen. Einziehfahrwerk? Gibt es über Servos, Pneumatik, oder auch Hydraulik, was bekanntermaßen Öl benötigt. Rauchanlage? Kein Problem, es gibt spezielles Rauchöl, das in die Abgase geleitet wird und einen schönen Rauch erzeugt. Meist ist das Paraffin oder etwas ähnliches.

Ist man dem „Wahnsinn“ verfallen ein Modell über 25kg fliegen zu wollen, steht der Verband einem mit Rat und Tat beiseite. Rat dürfte bekannt sein, aber Tat? Ein Beauftragter des Verbandes begleitet den Prozess, vom Bau bis zum Abflug. Bevor sich das Modell aber zum ersten mal sich in seine natürliche Umgebung begibt,  wird es von einem Prüfer abgenommen. Von eben jenem vom Verband. Das Modell wird am Boden belastet, d.h. nach dem Aufbau kommen an bestimmten Stellen Sandsäcke mit definiertem Gewicht. Die maximale Durchbiegung darf dabei nicht überschritten werden, gleiches gilt für Höhen- und Seitenleitwerk. Oft kommt die Frage, „Was wenn etwas bricht?“ Naja, besser es bricht am Boden, als in der Luft. Eine Änderung der Konstruktion ist somit unabdingbar, aber durch die vorherige Begleitung des Baus durch den Beauftragten geht normalerweise alles gut. Auch der Jungfernflug erfolgt nach bestimmten Kriterien mit bestimmten Figuren die zu fliegen sind. Ist die technische Abnahme und der Testflug von Erfolg gekrönt, dann bekommt das Modell seinen Pass und es darf geflogen werden.

Zum Abschluß möchte ich nur noch den Shop vom DMFV erwähnen. Dort gibt es Aufkleber, Tassen und sonstige Deovotionalen. Bücher, Kleidung, Modelle, Uhren und Schickschnack aller Art gibt es auch. Auf den Messen kann man dies auch erwerben, gerne wird von den Leuten am Stand ein Kaffee spendiert, bei dem man sich in locker und ungezwunger Atmosphäre unterhält, seine Sorgen los wird, oder einfach nur den Verband lobt.

Ohne den DMFV würde im Modellsport nichts gehen, jeder würde an seinem Eckchen verweilen und alleine vor sich hin fliegen. Der Verband bringt die Menschen und Vereine zu einander, daher bin ich sehr gerne in dieser Organisation Mitglied. Weil da, da fühle ich mich aufgehoben.

DMFV_Hauptlogo_4C1Verbandslogo mit Link zur Homepage

Miederwaren, Meeting, Muggabaddschr

Wenn man mit offenen Ohren durch die Straßen paced, dann hört man die Kids, aber auch die Erwachsenen immer mehr, die kein deutsch mehr können. Well, diese Menschen können schon noch deutsch und selbst mir passiert es auch immer wieder. Alle Nase lang rutschen einem Wörter über die Zunge, die eigentlich nicht deutsch sind, manchmal englisch, manchmal auch nur dass es sich englisch anhört. Es geht mir um anglizismen und denglisch. Viele finden es voll cool ständig mit denglischen Wörtern um sich zu werfen. Natürlich benutze ich auch manchmal englische Wörter weil sich diese etabliert haben, aber meistens sage ich zum Computer Rechner, weil er exactly das tut: rechnen. Wenn ich daran arbeite, z.B. einen Blog verfasse ist es eine Mühle und wenn ich happy bin ist mein Rechner eine Möhre.

Oder nehmen wir unser mobiles Telefon. Einst war es ein Handy, was im englischen zwar keinen Sinn ergibt, sich mittlerweile aber als deutsches Wort eingenistet hat. Anyway, es ist halt so, man muss nur im Ausland aufpassen was man sagt. Heutzutage hat aber kein Mensch mehr ein Handy, heute hat man ein Smartphone. Was an diesem Ding schlau sein soll erschließt sich mir aber dann auch nicht so ganz. Ständig chillen die Jungen mit dem Smartphone in der Hand, reden tun sie dabei nicht, warum auch, es gibt genug Applications die einem bei halbwegs vernünftiger Connection die Kommunikation ermöglichen.

Selbst meine eigenen Oldies sind nicht davor gefeit. Meine Mum hat jetzt einen E-Bookreader, den sie in der Buchhandlung beim Sale günstig abgegriffen hat. Der Speed ist nicht der beste, aber für ein Modell das nicht mehr up to date ist absolut top. Es tut was es soll und blättern funktioniert in bester Performance. Meistens blättert man ja, also ist der Rest nicht ganz so wichtig. Dann sitzt sie ganz relaxt in ihrem Sessel und vergnügt sich mit Krimis. Das ist schon praktisch, keine overfilled Regale, kein Streß beim einkaufen, das geht alles online ganz gut über das WLAN.

Ich selbst mache auch viel über das Internet. Ganz comfie von der Couch aus shoppen, das hat was. Schnell sind die Preise auf verschiedenen Homepages verglichen, der günstigste ist auch gleich gefunden. Von den Search-Engines die einem den günstigsten Preis und wegen mir gleich noch ein Rating der Händler anbieten nehme ich gerne Abstand. Zu oft ist das doch nur cheaten der Händler, der beste Preis wurde gegen Geld gekauft. Das lasse ich mir doch nicht gefallen, das gibt einen dicken, fetten Dislike. Obwohl… Eigentlich it’s not my business.

Bei Kleidung und Food sieht es schon wieder etwas anders aus. Bei einem schönen Citywalk in die Schaufenster blicken, irgendwo einen Cappuchino genießen, das hat was. Zur Not tut es auch mal ein Coffee to go. Blöd ist nur unsere Wohnlage, da fahre ich lieber mit dem Auto als mit dem Bike. Auch die Einkäufe lassen sich dort besser verstauen als in Sidebags. Und mit Inlineskates ist das fast ganz unmöglich. Wenn es weiter weg zum bummeln geht, dann kann man ja Park-and-Ride nutzen und mit einem Ticket für die Linie 3 mit der Subway nach Stuttgart fahren.

Wäre für die tägliche Arbeit auch nicht schlecht, aber im Schichtbetrieb mit sehr schlechter Anbindung kann ich das ganz easy vergessen. Einen Chauffeur kann ich mir als Assistent of Facility-Management nicht leisten, das kann nur der Boss. Oder wie man heute sagt, der CEO (Chief Executive Officer). Wenigstens bin ich c/o meines Modellflugvereines, doch leider habe ich davon keinen einzigen Vorteil. Was fragt sich der Leser, c/o? Das heisst „care of“ und stand wirklich so bei meiner Home-Address, als das Amtsgericht meine Eintragung als Vorstand bestätigt hat. Also nicht einmal die Staatsorgane halten sich an die Amtssprache. Wo soll das noch hinführen…

Das führt zu einer Aufweichung der deutschen Sprache. Überall findet man nur noch Light-Produkte, Flatrates und Event-Manager. Das muss doch nicht sein, denn in good ol‘ Germany darf man doch die Landessprache anwenden. So schlimm ist deutsch dann doch auch wieder nicht. Natürlich, andere Sprachen sind schöner, höre man sich mal französisch an, aber von polnischem oder arabischen Sound will ich das jetzt nicht behaupten.

All in all kann man schon sagen, das wir zu viele Anglizsimen und denglisch benutzen und die englischen Phrases auch noch falsch anwenden. Wenn man die „zeitgerechte Lieferung“ in „gerade noch rechtzeitig“ umtauft und übersetzt, ja dann kommt Just-In-Time heraus. Wir leben eben in einer Welt, in der alles durchgestylt werden muss, nicht nur der Body, sondern auch die Sprache. Nun könnte man sagen „eine Sprache wandelt sich im Laufe der Zeit“, was durchaus stimmt. So wurde aus der Hure was einst Herrin bedeutete, ein Beruf mit sehr anzüglichem Charakter. Immerhin, dieses Wort wandelte sich innerhalb der gleichen Sprache, im Gegensatz zu den Wörtern die zusätzlich hinzukommen.

Eine perfekte Lösung für dieses Problem gibt es natürlich. Schaffen wir alle Sprachen ab und sprechen nur noch schwäbisch. Weil schwäbisch isch halt a scheene Schproch, rund und wenn mrs ko dem französischa Singsang. S gibt so scheene Wördr wie „Bombobabierle“, „Muggabaddschr“ oder „Herrgottsbscheisserle“. No gibts halt koi Home Office meh, sondrn mr schafft dhoim. Aus Heavy Metal wird oifach gscheite Musik und mitm Rechnr gibts koin Download, sondrn uff dr Mühle schpeichern. A Action-Cam isch no a klois Kamerale und aus X-Mas wird no wiedr Weihnachta.

In dem Sinne beende ich diesen Post, schließlich gibt es noch ein life neben WordPress und das sagt mir: Shutdown Computer.
Franz  Der Union Franz

Vegane Zigaretten

Zur Zeit kursiert im Netz ja ein sarkastischer Spruch zum Fleischkonsum. Wir kennen ihn ja alle, für denjenigen der ihn nicht kennt, oder die die ihn schon hinter einem Steak versteckt haben nochmal hier:

VeganNatürlich ist dieser Spruch in gewisser Weise lustig, sarkastisch und ein Körnchen Wahrheit steckt auch schon drin. Aber sind wir uns der Konsequenzen bewusst? Nein. Nun stehen wir mit unserer Bratwurst drausen am (unsäglichen) Heizpilz und beißen herzhaft hinein. Aber dann stört uns doch der Rauch vom Nachbarn. Eine Lösung muss her und zwar eine vernünftige, es bleibt also nur noch die Trennung der Fraktionen. Was haben wir dann? Raucher, Bratwurstesser, rauchende Bratwurstesser und vegane Raucher. Damit ist schon viel geholfen.

Aber halt! Was ist nun mit den Allergikern? Es kann und darf nicht sein, das ein Katzenbesitzer seine Tierhaare verbreitet, oder frisch aus dem Garten gekommen Pollen verteilt. Stellen wir im Winter weitere Heizpilze auf. Raucher, Bratwurstesser, vegane Raucher, vegane Raucher mit Allergie, Bratwurstesser mit Allergie, rauchende Bratwurstesser ohne Allergie, rauchende Bratwurstesser mit Allergie.

Im Sommer benötigen wir keinen Heizpilz, aber Sonnenschirme. Jedoch… Sonnenschirm hin oder her, es gibt auch Menschen, die Sonne wollen und solche die sie nicht vertragen. Die Gruppen müßen erneut aufgeteilt werden. Raucher die Sonne vertragen; Bratwurstesser die Sonne wollen; vegane Raucher mit Sonnencreme; vegane Raucher mit Allergie und Hang zum bräunen des Körpers; Bratwurstesser mit Allergie die ebenfalls gerne in der Sonne sind; rauchende Bratwurstesser ohne Allergie die keinen Schirm wollen; rauchende Bratwurstesser mit Allergie, aber Sonne gut ab können. Raucher mit Sonnenschirm; Bratwurstesser denen Sonne zuviel ist; vegane Raucher mit Sonnenallergie; vegane Raucher mit Allergie, nicht gegen Sonne; Bratwurstesser mit Allergie und Sonnenunverträglichkeit, rauchende Bratwurstesser ohne Allergie, mit Option keine Sonne zu wollen; rauchende Bratwurstesser mit Allergie, auch gegen Sonne.

Jetzt haben wir schon ziemlich viele Gruppen einteilen müßen und könnten doch zufrieden sein, oder nicht? Nein, natürlich nicht. So eine Bratwurst ist natürlich hauptsächlich aus Schweinefleisch. Im Zuge der Toleranz gegenüber anderen Religionen dürfen diese selbstredend nicht neben Moslems konsumiert werden, die bekanntlich kein Schweinefleisch essen. Die Gruppen sollte man noch einmal unterteilen in Religionen die Schwein erlauben und solche welche eben nicht. Ich versuche anzufangen: Muslimische Raucher die Sonne vertragen; christliche Bratwurstesser die Sonne wollen; buddhistische, vegane Raucher mit Sonnencreme, aber Allergien… (Langsam verliere ich den Faden).

Im Moment höre ich schon den Aufschrei, was ist mit den schwangeren Frauen die eine Bratwurst geniessen wollen, aber nicht mal passiv rauchen dürfen? Mittlerweile habe ich schon keine Lust mehr die Liste immer länger werden zu lassen, den es kommen noch Minderjährige (die man vor Rauch schützen muss), Fussballfans verschiedener Vereine (das kann zu Schlägereien führen), oder den massiv adipösen die zwei Plätze brauchen? Ebenso muss man natürlich an die trockenen Alkoholiker denken, denen soll kein Anreiz gegeben werden zu trinken. Somit muss auch noch nach Getränken sortiert werden. Dies führt dann zu trockenen Alkoholikerinnen die schwanger sind, somit von den Rauchern getrennt werden muss, zusätzlich keine Sonne vertragen und eine koschere Bratwurst essen wollen.

Am Ende geht das so aus, das die Gastronomie keine Räume mehr außer der Küche hat und sich alles im freien abspielt. Auch dabei darf man das Arbeitsplatzschutzgesetz nicht vergessen, somit müßen extra rauchende Bedienungen eingestellt werden, die Sonne vertragen und muslimisch sind. Die Parkplätze müßen umgewidmet werden, da man für die vielen Gruppen ca. 28611m² braucht. Dann ist jeder in seiner Facon glücklich, aber steht ganz alleine blöd herum. Wollen wir das wirklich? Ich persönlich will das nicht, denn gerade die Vielfalt macht das Leben würzig, auch wenn es uns nicht immer ganz passt wie es ist.

Am Ende sage ich dazu nur noch: Scheiß drauf! Ich haue mir ein Steak rein wann und wo es mir passt, trinke ein Bier dazu und rauche anschließend eine Verdauungszigarette. Wenn zu dem Steak noch eine Bratwurst kommt, dann umso besser.

grillenSo muss es sein, da lass ich mir nicht drein reden

Versicherung auch für Seuchen

Es gibt zwar nicht viel schöneres als Modell fliegen, aber auch nicht viel schlimmeres wie ein Unfall. Schnell hat man sich verknüppelt, die Elektronik kann spinnen und sowieso kann immer etwas passieren. Was die wenigsten wissen, jedes ferngesteuerte Flugobjekt, sei es ein Scale-Nachbau mit 22kg, oder ein Parkflieger mit 400g benötigt eine Versicherung. Dies gilt auch und ich sage es einmal ganz deutlich, für diese Seuche Multicopter, im Volksmund fälschlicherweise Drohne genannt. Diese Dinger werden momentan verkauft wie geschnitten Brot, aber kein Händler weist die Kunden auf die Versicherungspflicht hin. Die Haftpflichtversicherung übernimmt das i.d.R. nicht!

Die Versicherungen haben meistens einen schönen Zusatz „Modellflugzeuge sind versichert, sofern keine andere Versicherungspflicht vorliegt.“ Nunja, diese Pflicht gibt es vom Gesetzgeber im §102 der Luftverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Wenn nun der Quadcopter beim filmen des schönen Blumenfeldes durch einen Pilotenfehler gegen ein Auto schrammt, dann ist das nicht nur ärgerlich, sondern unter Umständen auch teuer. Schlimmer wird es wenn man den Hund eines Spaziergängers trifft und diesem etwas passiert. Und nicht auszudenken, wenn die kleine Laura beim Blumen pflücken am Feldesrand von 2kg Masse in voller Fahrt von etwa 40km/h, mit 4 Rotoren bei ca. 8000 1/min getroffen wird. Das kann mehr als böse enden.

Ich habe schon Bilder gesehen von einem jungen Mann, der von von einem Heli am Rücken getroffen wurde. Diese Bilder möchte ich euch an dieser Stelle ersparen, es sieht aus wie geöffnete Kiemen die sehr blutig sind. Stellt es euch das einfach vor, eine Spucktüte stelle ich aber nicht zur Verfügung. Der Supergau passierte im Dezember 2012, als ein 53-jähriger bei Stuttgart von einem Segler getroffen wurde und diesen Unfall nicht überlebte. Man darf die Gefahr niemals unterschätzen. Oder stelle man sich den Fall vor, das Opfer überlebt, bleibt aber den Rest seines Lebens Pflegefall. Dabei können immense Kosten entstehen, wenn man diese als Paul und Paula Normalverdiener zahlen muss ist man finanziell mehr oder weniger sofort am Ende.

Ein Freund von mir hat sich für Luftbilder und Filme einen Multicopter gekauft. Wer es genau wissen will, einen DJI Phantom 2, da er dabei seine schon vorhandene GoPro Action-Cam benutzen kann. Es kam wie es kommen musste. Im Garten getestet, soweit alles in OK. Etwas weiter geflogen, alles OK. Falscher Schalter am Sender umgelegt und etwas weiter weg. Zu dumm, er hat das „Coming Home“ ausgeschaltet, bei einem Senderausfall kehrt der Copter nun nicht mehr von alleine wieder zurück und setzt sich vor die Füße. Dann wurde der nächste falsche Schalter umgelegt und weg war er. Mit sehr ungutem Gefühl ist er seinem Phantom dann gefolgt, bis dieses sich dann doch noch eines besseren besann und eine Sicherheitslandung machte. In den Straßengraben einer viel befahrenen Bundesstraße. Ein paar Meter weiter und es hätte in einer Katastrophe enden können.

Nachdem er mir dies erzählt hatte, fragte ich ihn nach einer Versicherung und nach langem schweigen kam ein stotterndes Haftpflicht. Allerdings blieb ich hartnäckig, er solle das noch einmal explizit nachfragen. Ein paar Tage später trafen wir uns wieder und er gab mir recht, seine Versicherung hätte das nicht übernommen. Allerdings hat er ferngesteuerte Modelle jetzt mit aufnehmen lassen und da sage ich nur: Vorbildlich.

Wie eingangs erwähnt, die Verkäufer sagen da nichts dazu und ich behaupte, die wenigsten wissen das überhaupt. Eigentlich müßte jeder Verkäufer die Versicherung erwähnen, oder noch besser einen Nachweis verlangen. Alkohol, Zigaretten und den neuesten James Bond bekommt man nur mit Altersnachweis. Einen Mietwagen ohne Führerschein? Undenkbar, selbst dann wenn man ihn für seinen Partner mieten will. Einlass in die Disco den Club? Nur mit Ausweis und vor allem coolen Klamotten. Warum also nicht hier einen Nachweis, es würde niemand schaden und würde einige Dumpfbacken abschrecken.

Als Modellflieger hat man noch eine andere Möglichkeit, den DMFV (Deutscher ModellFliegerVerband). Über den kann man sich versichern, sehr viele Vereine haben die Mitgliedschaft mit einer Mitgliedschaft beim Verband gekoppelt. In unserem Verein haben wir das ebenfalls so geregelt, mit der höchsten Stufe. Damit dürfen wir weltweit auf ausgewiesenen Plätzen und auch wild auf der grünen Wiese unserem Hobby fröhnen. Wobei das Wildfliegen auch wieder durch jeweilige Gesetze geregelt ist, z.B. Zeiten, Abfluggewicht, Abstände zu Wohnsiedlungen, usw… Wobei man an dieser Stelle erwähnen muss, es gibt auch noch andere Verbände und Versicherungen.

Diese Quadcopter sind in meinen Augen eine Modeerscheinung, besser noch eine Seuche. Jeder hat einen und freue mich auf den Tag wo alles wieder seinen geregelten Gang geht, ohne ständig dieses Surren in der Luft zu hören. Auch Inline-Skates fährt kaum noch einer, das Tamagotchi hat sich durch Nerverei selbst getötet und die ganzen Arschgeweihe wurden auch schon mit Laser entfernt. Vielleicht aber ist ein Multicopter und sei es nur ein Spielzeug, ein Einstieg in die „seriöse“ Modellfliegerei. Mich würde es jedenfalls freuen, wenn sich die Jugend (gilt natürlich auch für ältere) sich diesem schönen Hobby zuwendet.

Wer sich also nun überlegt sich einen Multicopter zulegen zu wollen, oder schon einen hat, dann bitte daran denken, ohne Versicherung kann es teuer werden. Aber die beste Versicherung ist die, die man hat aber nie braucht.

LRP-Quad01Ich gebe es zu, ich habe auch einen Quadcopter von LRP.

Peterchens Mondfahrt

Es ist nicht lange her, da saß ich mit meiner besseren Hälfte auf dem Balkon und schaute dem Mond beim aufgehen über die Hügel zu. Ich wusste das am nächsten Tag Vollmond sein würde, also beschloß ich dies mit meiner Kamera fest zu halten. Flugs auf die Uhr geschaut, kurz nach halb zehn abends. Am nächsten Tag wurde abends die Kamera aufs Stativ geschraubt, die Ferndbedienung nochmal getestet und Speicherkarte und Akku nochmal kontrolliert. Nichts sollte dem Zufall überlassen sein. Dann begann das Warten. Und warten… Warten… Warten…

Moment mal! Auf einmal durchfuhr mich ein Geistesblitz, wie konnte ich nur so blöd sein? Ich hatte mein gesamtes naturwissenschaftliche Wissen vergessen, aber dann fiel es mir wieder ein. Ich stellte folgende Überlegung an: Wenn der Mond 28 Tage von Vollmond zu Vollmond braucht, dann verschiebt sich die Mondphase in 24 Stunden um 24/28 Stunden. Oha, also geht er wohl eine dreiviertel Stunde und ein bischen später auf. Und so war es dann auch.

Als der Mond dann durch die Bäume schimmerte ging es los. Ich machte Foto um Foto, immer mit einer anderen Einstellung. Man darf nicht unterschätzen wie schnell der Mond ist, also hieß es sehr zügig zu arbeiten, ohne ihn Hektik zu verfallen. Ich versuchte es mit vielen Kombinationen aus Blende, Verschlußzeit und ISO-Einstellung. Ich kannte noch von der analogen Knipserei folgenden Sachverhalt: Je lichtempfindlicher ein Film ist (höherer ISO-Wert), desto größer sind die Körner des Silberbromids und desto grieseliger wird das entwickelte Bild. Damals hatte ich Filme mit ISO 200 in Gebrauch und auch bei dieser Aktion bewegte ich mich nur zwischen ISO 100 – 400, denn der technische Hintergrund bei einer DLSR ist zwar ein anderer, aber der Effekt ist der gleiche.

Nun denn, irgendwann war der Mond vollständig über den Bäumen in der „freien Luft“ und ich konnte mein Werk am Display bewundern. Dies diente nur mal als gaaaanz grobe Orientierung, genau würde ich es erst am PC sehen. Insgesamt habe ich 54 Fotos gemacht, 50 davon waren nicht zu gebrauchen. Zu hell, zu dunkel, zu unscharf (der Mond bewegt sich schnell, habe ich das schon erwähnt?), zu sonstwas. Aber 4 Fotos waren zu gebrauchen, von denen ich das beste aussuchte und nur noch den Rand beschneiden mußte. Persönlich bin ich der Meinung, die Baumzipfel reissen es raus, dadurch hat das Foto etwas mehr Wirkung und wird vom Foto zum Bild. Das möchte ich euch jetzt natürlich nicht vor enthalten.

VollmondAufgenommen mit einer Sony Alpha 65, f/9,0 1/200s, ISO 100

Bleibt nur noch die Frage, was hat das jetzt mit Peterchens Mondfahrt zu tun? Mein Name ist nicht Peter. Zum Mond fährt man nicht, sondern fliegt mit einer Rakete. Selbst war ich dort auch noch nicht, somit bleibt nur noch der Mond. Aber der war da.

Modellflugtag 2015

Sommer, Sonne, Sprit und Stühle. Mehr braucht es eigentlich nicht für einen schönen Tag. Vielleicht noch eine Kleinigkeit. Modellflugzeuge. Wie jedes Jahr Ende Juni ist im Nachbarort Modellflugtag beim MFC-Untermünkheim. Selbstredend daß man da hin geht. So ein Tag ist immer etwas schönes, nur hier gibt es eine kleine Besonderheit. Sonntags ist Flugtag, der Samstag davor Sternmotorentreff. Von daher gibt es immer auch einige besondere Modelle zu bestaunen.

Frühzeitig angekommen haben wir uns den besten Platz reserviert (mit kleinem Vorteil gegenüber allen anderen Zuschauern) und uns sofort auf dem Weg zum Zelt gemacht, ein Kaffee ist immer gut. Piloten bauen ihre Modelle auf und man kommt in lockere Gespräche. Manchmal ist es unglaublich was die Erbauer für Prachtstücke in ihrem Keller gebaut haben. Später gab es dann ein kleines Steak (mit Zwiebeln, die sind Pflicht) und am Nachmittag Kuchen. Und immer ging der Blick auf die Flugkünste der Piloten, schließlich waren da einige Meister dabei. Ehemalige deutsche Meister, Vizemeister und der amtierende 3-fache deutsche Meister. Aber auch diejenigen ohne einen Pokal haben für ihre Flüge und Modelle meinen und unser allen vollsten Respekt verdient.

Ständig trifft man Bekannte aus dem eigenen oder den Nachbarvereinen. Man unterhält sich, tauscht Erfahrungen aus und die neuesten Anekdoten machen die Runde. Immer gibt es was zu lachen, vor allem wenn die ganz alten Hasen von früher[tm] erzählen. Da waren die Modelle wohl noch aus Stein gemeiselt und die Räder viereckig. Trotzdem möchte man auch die Geschichten aus der guten alten Zeit nicht missen, ist es doch ein ein kleiner Blick in die Geschichte des Modellflugs und der Luftfahrt. Einen der besten Helipiloten in Deutschland treffe ich nur an Flugtagen, war schön wieder mal mit ihm zu reden. Er hat seit kurzem einen neuen Sender, den ich dann auch mal begutachten durfte und für sehr gut befunden habe. Allerdings nicht meine Preiskategorie. Auch mein lieber Fliegerfreund David von dem ich die Carbon-Bilder habe war mit seinem Schwager da. Leider treffe ich ihn zu selten und er mußte bald wieder gehen, aber lustig war es trotzdem wieder.

Aber auch der schönste Tag neigt sich irgendwann dem Ende zu, so dass man sich dann verabschiedet und nach Hause geht. Die Frauen möchten ja auch noch etwas Aufmerksamkeit und die sollen sie auch bekommen. Man sitzt abends noch auf dem Balkon und wenn wir Männer dann von dem tollen Tag mit den schönen Modellen und überhaupt war die Stimmung super schärmen, dann bekommen wir nur ein Lächeln mit den Worten „Schön das du Spaß gehabt hast, aber zum Glück gehst du nicht jeden Tag zum Flugtag.“ Und wir Modellflieger denken dann alle das gleiche, „leider“.

Zu sehen gab es unglaublich viel, man hätte eigentlich 5 Speicherkarten voll knipsen können und hier 2486 Bilder zeigen. Das wäre aber dann doch etwas viel, so habe ich nur eine kleine Auswahl aus über 500 Bildern getroffen. Zugegeben, einige sind nix geworden und andere zeigen das gleiche Modell in ähnlichen Fluglagen. Manche Bilder sind nur für Fachleute spektakulär, aber das dürften hier die wenigsten sein. Wer weiss denn schon was Spaltklappen sind. Bei der Auswahl habe ich die Besonderheiten raus gepickt in der Hoffnung die richtige Auswahl getroffen zu haben.

Flugtag_001Eines der berühmtesten Flugzeuge beim Aufbau

Flugtag_002Cockpit in absolutem Scale-Nachbau

Flugtag_003F4 Phantom kurz vor dem Roll Out

Flugtag_004Alf und ein Schubkarren (siehe dazu mein A wie Auftrieb)

Flugtag_005Zuschauer ohne Ende

Flugtag_006Der Schubkarren fliegt wirklich dank Siegfried

Flugtag_007LA7 im tiefen Überflug

Flugtag_008Eine F4 kommt zurück, rechts Ewald Trumpp der Vorstand vom MFC

Flugtag_009Eine GeeBee wurde vom deutschen Meister Robin Trumpp geflogen

Flugtag_010Eine Fox mit Turbinenantrieb mitten in einer Rolle

Flugtag_011Der Skyman fliegt auch

Flugtag_012Keine Ahnung wessen Frau das war

Flugtag_013Ich hatte den Vorteil mein Bier ganz vorne zwischen den Modellen geniessen zu dürfen

Flugtag_014Eine Condor IV im Landeanflug

Flugtag_015Immer wieder Rauch

Flugtag_016Noch mehr Rauch bei der Torque-Rolle

Flugtag_017Geschichte der Luftfahrt am Himmel

Lustige Gesellen

Wir befinden uns im Jahre 2015 n.Chr. Ganz Franken ist von den Bayern besetzt… Ganz Franken? Nein! Ein von unbeugsamen Franken bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Bayerischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Roddenburchium, Ansbachium, Nürnnberchium und Kulmbachium liegen…

Ich habe mich auf die Lauer gelegt und in besagtem Dorf einige der Wachen, die sich eingeschlichen haben, ablichten können.

Gesellen_002

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Modellfliegen C wie Carbon

Wenn man ein Flugmodell baut, dann stellt sich schnell die Frage nach dem Material. Marmor sieht zwar im Bad toll aus, ist aber zum bearbeiten im Bastelkeller eher schwierig. Es gibt natürlich bessere Materialien. Zunächst fällt einem Holz ein. Leicht zu bearbeiten, und das Gewicht hält sich in Grenzen. Oft wird auch GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) verwendet. Hauptsächlich der Rumpf, an den Tragflächen eher selten. Glasfasermatten werden in eine Negativ-Form gelegt und mit Kunstharz getränkt. Nach dem aushärten erhält man ein stabiles, aber leichtes Teil. Immer öfter trifft man auf Schaumwaffeln. Diese bestehen komplett aus aufgeschäumten Kunststoff, z.B. Polypropylen, oder Poliolifen. Sehr leicht und unkompliziert, aber wer hat schon eine chemische Anlage im Haus.

Besonders gut geeignet für den Modellbau ist CFK (Kohlefaserferstärkter Kunststoff), wir Fachfüchse nennen das Carbon. Das Ausgangsmaterial ist eine CFK-Matte. Im Grunde genommen ist es ein schwarzer, dicker Stoff, allerdings mit speziellen Eigenschaften. Die Verarbeitung ist dabei die gleiche wie GFK. Die Matte wird zurecht geschnitten und mit Eopxidharz ein Laminat erzeugt. Nach dem Aushärten ergibt das eine sehr stabile und verwindungssteife Form, geradezu ideal für den Modellbau. Leicht und doch mit hoher Festigkeit. Man muss nur mal in den Rennsport schauen. Das Monocock eines Formel 1 Flitzers ist komplett aus Carbon und dies zurecht. Schließlich geht es hier um Sicherheit und sogar Menschenleben. Die Belastungen dabei sind immens, das funktioniert mit Pappe eben nicht. Und was dort recht ist, soll uns im Modellbau billig sein.

Die meisten Modelle sind immer noch aus Holz und GFK. Wenn es aber richtig an die Belastung geht, dann kommt man um Carbon fast nicht mehr herum. Wenn es jemand wissen will, der sollte an dieser Stelle Videos von sogenannten Hotlinern ansehen. Besser noch einmal live an einem Flugtag, denn egal was ich hier schreibe, oder die Videos zeigen, in der Realität gibt es nur ein Wort dafür: Brutal. Diese Flugzeuge sind etwa 350 km/h schnell und fliegen dermaßen enge Radien, das man meint gleich bricht alles auseinander. Beim Gasgeben muss mit Querruder gegen gelenkt werden, weil das Drehmoment des Motors so gigantisch hoch ist. Eine Leistung von 2-4 kW ist ganz normal. Nebenbei, der aktuelle Rekord im Modellflug mit elektrischem Antrieb liegt bei knapp 480 km/h. Diese Belastung kann nur von CFK bewältigt werden.

Bei den Helis (Hubschrauber) ist ein Trend das 3D-Turnen. Schlagartige Lagen- und Richtungswechsel, daß das Auge kaum noch folgen kann. Auch hier entsteht eine hohe Belastung im Material durch den ständigen Lastwechsel. Auch dazu gibt es tolle Videos, ich empfehle dabei mal Tareq Al Saadi an zu sehen. Was der mit seinen Helis anstellt ist für Laien eigentlich nicht mehr nachvollziehbar.

Video: Tareq Al Saadi

Aber auch bei Holz und Schaum gibt es Carbon. Dünne Stäbe die zur Versteifung dienen, oder als Fahrwerk, oder auch als Steckungsrohr in den Tragflächen. Ohne Carbon ist der Modellflieger fast nur ein halber Mensch.

Nun stellt sich hier natürlich sofort die Frage, wenn dies so ein Wundermaterial ist, warum bauen wir dann nicht sogar Häuser aus Carbon? Einfache Frage, simple Antwort: Geld. Stahl und Stein ist billig. Aus dem Modellbau kann man folgenden Vergleich sehen. Eine Glasfaserplatte 350x150x1 kostet ca. 5.- € in etwa 0,009 Cent/mm² ImVergleich dazu kostet eine GFK-Platte mit 500x600x1 nicht etwa 28.-€, sondern schlappe 160.-€, was dann 0,05 Cent/mm² und somit ein Vielfaches darstellt.

So stabil und fast unkaputtbar Carbon auch sein mag, es gibt einen kleinen Nachteil, der im Modellbau aber fatale Folgen hat. Funkwellen werden gestört und im Bereich der modernen Sender sehr gut abgeschirmt. Was für Spione von Vorteil ist, da sie so einen Schutzkäfig gegen Funk bauen können, ist hier absolutes NoGo. Man stelle sich ein Modell aus Carbon mit 15Kg in 300m Höhe vor das keinen Empfang hat. Das kann ganz übel ausgehen. Daher ist es in Carbon-Rümpfen unabdingbar die Antenne nach außen zu legen, oder Bereiche zu schaffen in denen der Sender durchdringen kann.

Ich persönlich bin mit meinen Schaumwaffeln ganz zufrieden, aber von Carbon-Modellen träumen darf ich ja trotzdem. Es sieht einfach sehr edel aus und hat eine schwarze Eleganz. Manche bauen ihre Halterungen für Servos (Servobrett im Rumpf) ebenfalls aus Carbon, obwohl der Rest des Modells aus Holz ist. Das sieht zwar keiner, aber man hat Carbon.

carbon001Rotorblätter

carbon002Chassis eines Diabolo 700 von Minicopter

carbon003Heckausleger und Rotorblatt

Die Bilder wurden mir von meinem lieben (Flieger)Freund David zur Verfügung gestellt, Danke.