Weißes im Winter

Obwohl wir Dezember haben, ist es eigentlich zu warm. Der Himmel ist grau, die Bäume kahl und der Boden ein unwirkliches braun. Und immer wieder überrascht uns Mutter Natur mit ihren Einfällen. Zu meiner Freude gibt es immer noch etwas leben in dieser Tristesse, da kann doch mein Fotoapparat nicht weit sein. Bin mir nicht so ganz sicher was es ist, ich glaube eine Eberesche, lasse mich aber gerne belehren.
Weisse_Bommel

Anna und der Engel

Zum ersten mal hörte Anna den Engel, als sie eine Modenschau sah. Schöne Frauen, wunderbare Kleider, es war ein Rausch der Sinne. Mit süßer Zunge redete der Engel auf sie ein, sprach von Glanz, Glamour, von Schönheit. Eine Sehnsucht durchdrang Anna, ein Sehnen wie sie es noch nie verspürt hatte und es tat weh. Sogar sehr weh.

Zuhause vor dem Fernseher sah sie die schönen Mädchen, allesamt wohl geformt und schlank. Anna war weder schlank noch schön, sie war einfach nur ganz normal. Doch der Engel sprach erneut zu ihr und versprach ihr schlank und schön zu werden, Anerkennung und Bewunderung sollten ihres werden. Anna wird, so sagte der Engel, eine Königin. So wie viele andere vor und nach ihr.

Aber mit ihrem Körper würde sie nie eine Königin werden, zu sehr hatte sie sich bislang gehen lassen. Zuviel Wurst auf dem Brot, ein ganzes Schnitzel am Sonntag Mittag. Sie begann die Butter weg zu lassen, die Portionen wurden kleiner und kleiner. Der Engel gab ihr Hinweise auf ein erfülltes Leben, ein Apfel am Tag, das genügt vollauf. Essen war böse, des Teufels gnadenloses Werk. Je mehr sie aß, umso weiter kam sie vom Weg ab.

Anne folgte dem Engel, nahm sein Wort für Gesetz, seine Rede für heilig. Er stellte seinen besten Freund vor, den Hunger. Mit jedem Bissen mahnte der Engel Anna. Nicht so viel, weniger ist mehr. Nur ein kleiner Brocken, gerade so das es in ihrem geschrumpften Bauch nicht weh tat. Und mit jedem Stückchen das sie schluckte ging ihr bester Freund etwas weiter Abseits, doch Anna schaffte es mit Hilfe des Engels ihren Freund immer wieder  aufs Neue zurück zu locken.

Anna fand auch viele Gleichgesinnte. Sie traf sich in Foren im Netz mit ihnen, tauschte sich aus. Sie gaben sich gegenseitig Ratschläge, um noch schöner zu werden, wie man den Hunger als Verbündeten und Vertrauten gewinnen kann, bis man zur Königin wird. Bilder gingen herum und Anna sah, daß andere schon viel schöner waren als sie. Der Engel wisperte ihr zu, beflügelte sie noch mehr zu tun. Wenn sie nicht mehr auf sich achtete, dann wird sie nie eine Königin werden.

Dann kam der Tag des Abschieds. Aus Anna wurde Anna die Königin. Aber als sie sich in ihrer Pracht erkannte erschrak sie. Sie flehte den Engel an, was hast du getan, hilf mir. Doch der Engel half ihr nicht und Anna erkannte ihren Irrtum. Erneut fragte sie den Engel, wer bist du, der du mich so verführt hast? Und zum letzten mal hörte sie den Engel der sprach: „Wer ich bin? Das weisst du selbst, hast es immer gewusst, wolltest nie meine Gestalt erkennen. Ich bin der der war, der ist und immer sein wird. Ich habe viele Namen, doch die meisten nennen mich Engel des Todes.“

Mit diesen Worten des Engels wurde es für immer dunkel um Anna.

 

Modellfliegen G wie Gyro

In meinem Beitrag „Modellfliegen F wie Fluglage“ wurde vielleicht dem einen oder anderen etwas klarer, warum man immer über gewisse Zustände des Modellflugzeugs informiert sein muss. Ansonsten ruft die berühmte Werkstatt. Nun ist nicht jeder Pilot ein absolutes Ass und auch so mancher Anfänger müht sich doch sehr stark mit den Korrekturen beim fliegen. Sei es eine Windbö, oder einfach nur dahin gestelltes Unvermögen, ständig ist man am korrigieren, knüppeln und rudern. Nun möchte das nicht jeder selbst machen, aber woher einen Helfer nehmen und nicht stehlen? Guter Rat scheint teuer, doch halt! Es gibt eine Lösung und die nennt sich Gyro.

Man kennt das Prinzip, bringt man einen Kreisel in Drehung, so versucht er immer seine Achse aus zu richten. Manche kennen das noch aus dem Physikunterricht, wenn der Lehrer ein altes Rad von seinem Trekkingbike mit bringt und es jeder mal halten darf. Auch der merkwürdige Koffer bei manchen Shows funktioniert nach diesem Prinzip. In der manntragenden Luftfahrt kennen wir das als Kreiselkompass. Leider sind die Kreisel relativ schwer, denn es benötigt eine gewisse Schwungmasse, damit das vernünftig wird. Und wie immer, Gewicht ist für den Modellbau Gift.

Im Modellbau benutzt man Kreisel, die ihre Lageänderung über Piezo-Elemente feststellen können. Eine Steuerelektronik regelt den Rest. Anfangs wurden Gyros nur bei Hubschraubern eingesetzt. Diese benötigen zur Stabilisierung sogenannte Paddel. Diese sind zwar sehr nützlich, sehen aber scheiße nicht schön aus. Bei den Helis haben sich Paddellose, Fachfüchse nennen das dann Flybarless, mitlerweile durchgesetzt. Aber was bei einem Heli gut ist, kann doch auch bei Flugzeugen nicht schlecht sein. So wurden Systeme entwickelt, um auch den Flächenmodellen Komfort zu ermöglichen.

Das Prinzip ist relativ simpel,die Durchführung aber hinreichend kompliziert. Aber zumindest das Prinzip kann man an einem kleinen Beispiel veranschaulichen. Der Empfänger erhält den Befehl geradeaus. Durch äusere Einflüße, z.B. eine Windbö, driftet das Flugzeug nach links ab. Der Kreisel ist in die Steuerkette dazwischen geschaltet, bemerkt dies und gibt nun dem Servo im Seitenruder den Befehl Seitenruder rechts. Schon ist der Flieger wieder auf sein Bahn und der Pilot hat das vielleicht sogar gar nicht bemerkt.

Nun ist bedingt durch die Herstellung jeder Gyro gleich, aber ob er in einer kleinen Corsair mit 600mm Spannweite verbaut ist, oder in einem 5500mm Segler weiss er nicht. Die Corsair ist giftig und braucht mehr Korrekturen, der Segler von Haus aus gutmütig und würde das eigentlich überhaupt nicht brauchen. Die Lösung ist hier die Empfindlichkeit. Normalerweise kann man über einen Poti einstellen, wie empfindlich das System reagiert. Das allerdings muß man mühevoll erfliegen, schnell reagiert ein Gyro zu stark, dann übersteuert er, regelt wieder zu stark zurück und am Ende schaukelt sich das Ganze dann so auf, das die Werkstatt ruft.

Um dies zu vermeiden kann man während des Fluges den Gyro ein- und ausschalten. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, nicht jeder Kreisel macht dabei alles.

  1. Aus, das Flugzeug verhält sich wie gewohnt, alles muss der Pilot selbst machen.
  2. Ein, Störungen werden ausgeglichen und das Flugzeug fliegt stabil wie auf Schienen.
  3. Heading Hold, der gesteuerte Zustand wird so lange beibehalten, bis die Gegenrichtung angesteuert wird, z. B. eine Schräglage, obwohl die Knüppel neutral sind.
  4. Begrenzt, die Fluglage erfolgt nur bis zu bestimmten Winkeln, so das keine extremen Lagen möglich sind, gedacht vor allem für Anfänger.

An sich ist das eine gute Sache, man muss sich nicht mehr um alles kümmern. Aber an dieser Stelle möchte ich Robin Trumpp (mehrfacher deutscher Meister in F3A) zitieren. Ich traf ihn an einem arschkalten, sauwindigen Tag, an dem er fliegen musste, es war Messe. Ich meinte dann zu ihm, bei dem Wind würde es auch keinen Spaß machen und seine Antwort war: „Den Wind kann ich weg knüppeln, aber die Kälte hält man fast nicht aus.“ Recht hat er. Wenn alle Stricke reissen, dann muss man sein Modell zumindest so weit beherrschen, das man es heil herunter bringt. Ist man die ständige Unterstützung durch einen Gyro gewohnt, dann hält man seinen neuen Shock-Flyer keine 2 Sekunden in der Luft. Die maximalen Ruderausschläge haben schon gestandene Männer ins Höschen machen lassen.

Der Gyro an sich reagiert über alle drei Achsen. Allerdings gibt es Modelle, bei denen wünscht man sich, daß nur eine Achse überwacht und geregelt wird. Die restlichen 2 Achsen liegen somit brach und man bezahlt für eine nicht genutzte Leistung. Daher gibt es mittlerweile auch Systeme, die nur eine einzelne Achse regeln und sind auch etwas billiger. So kann das Seitenruder unterstützt werden und den Rest darf man selber machen.

Aber egal welcher Hersteller gewählt  und welche Empfindlichkeit eingestellt ist, eines ist bei allen gleich: Die Initialisierung. Nach dem Einschalten des Modells muss es waagerecht liegen und darf für ein paar Sekunden nicht bewegt werden. Dabei merkt sich der Gyro die Lage als „Normallage„. Wenn man das falsch macht, dann wird natürlich auch eine falsche Information gespeichert und an fliegen ist nicht zu denken. Dann denkt man eher, ob es sich noch lohnt aus den Trümmern wieder ein Modell zu basteln. Dabei muss aber sichergestellt sein, das der Gyro in einer bestimmten Lage eingebaut ist, meistens parallel zur Längsachse des Modells.

Für Anfänger ist es es sicherlich eine gute Sache mit der helfenden Hand eines Gyros zu fliegen, aber spätestens wenn man etwas mehr will, dann kann er sogar störend sein. Und im Wettbewerb ist ein Gyro sowieso verboten, das wäre ja Modelldoping. Und wenigstens mein Sport soll sauber bleiben.

Gyro

3-Achsgyro der Fa. Multiplex

Astrologie

Wenn mich jemand nach meinem Sternzeichen fragt, dann nenne ich einfach irgend eines und dann kommt eist ein „Ja, du bist ein typischer Löwe.“ Obwohl ich das gar nicht bin, ich bin nämlich Widder. Warum ich Widder bin ist klar, die Sonne stand als ich das Licht der Welt erblickte im Widder. So wurde das einmal vor vielen, vielen Jahren in der Astrologie festgelegt. Was man für ein Sternzeichen (genauer: Tierkreiszeichen) ist kann man ganz einfach z.B. bei „http://www.astroviewer.de/interaktive-sternenkarte.php“  herausfinden. Man stellt Datum und Zeit auf den Geburtstag 12:00 Uhr und schaue nach wo die Sonne steht.

„Moment mal!“ rufen jetzt die, die mich persönlich kennen. „Ich weiss, du bist Stier! Das kann doch nicht sein.“
Nun, das ist einerseits richtig, andernseits falscher wie es kaum sein kann. Als die Astrologie sich herausgebildet hat, da wusste man noch nichts von der Präzession. Grob gesagt beschreibt das das Taumeln eines Kreisels. In diesem Fall ist die Erde der Kreisel, bei dem die Achse einmal in knapp 26.000 Jahren rund herum taumelt. Man kennt ja den Winkel von 23,5°. Als die ersten Astrologen die Sternzeichen festgelgt haben, da passte es. Nun sind wir etwa 2500 Jahre weiter und auch die Erdachse hat sich gegenüber den Sternbildern verschoben. Somit sind die Sternzeichen in der Nacht zwar schön an zu schauen, ansonsten aber völliger Quatsch

Dann nehmen wir uns einmal die Planeten vor. Jupiter steht im 2. Haus und Mars konjungiert mit der Venus. Pluto wurde allerdings erst 1930 entdeckt, nachdem man erstmal seine Bahn berechnet hat, weil er andere Objekte beeinflusste. Also müßte alles vor 1930 falsch sein, ist es nach Astrologen aber nicht. In jüngster Zeit kamen noch ein paar Brocken dazu, Ceres und Vesta z.B. Und viele andere Zwergplaneten die größer sind als die genannten nicht. Die haben aber auch nicht so tolle Namen, sondern heisen eben 2002 MS4, was eben nichts mehr mit Mystik gemein hat. Von denen die man noch gar nicht entdeckt hat rede ich noch nicht mal.

Nicht vergessen sollten wir auch den Mond. Warum soll der einen Einfluß haben, je nach dem ob er voll ist, oder nur eine Sichel? Jeden Tag oder Nacht zieht er seine Bahn über den Himmel. Monat für Monat, Jahr für Jahr. Immer mit der gleichen Schwerkraft. Sollte diese abgesehen von Ebbe und Flut etwas bewirken können, dann müßte man den Mond astrologisch für jede exakte Sekunde berücksichtigen. Kennt jemand ein Horoskop, das auf die Sekunde genau erstellt wurde? Man wird schwerlich eines finden. Nicht einmal das Mondlicht wird berücksichtigt, denn wenn der Vollmond eine Wirkung haben soll, dann hat er diese bei dicken Wolken nicht mehr. Logisch, kommt kein Licht durch. Auch die Wetterdaten spielen in der Astrologie absolut keine Rolle.

Nun haben wir ein Horoskop, basierend auf willkürlich ausgewählten Objekten in unserem Sonnensystem, eingebettet in beliebig zusammen gewürfelten Sternkonstellationen an Fixsternen. Wobei diese ja auch nicht mal wirklich fix sind, sondern sich ganz schön flott durch die Galaxie bewegen. Obwohl wir deren Bewegung durch die wahnsinnige Entfernung nur messen, aber nicht mit dem Auge wahrnehmen können. Eine 747 in 10.000m Höhe sieht auch nicht schnell aus, aber Hallo langsam ist sie auch nicht gerade. Auch das wird von der Astrologie unter den Teppich gekehrt.

Die Astrologie ist streng genommen ein Teil der Psychologie. Warum das ist, erläutere ich gerne. Ein Astrologe muss gute Menschenkenntnis haben, um auf sein gegenüber eingehen zu können. Er muss den „Kunden“ abschätzen können und auch bewerten. Damit kann er nun ein plausibles Profil erstellen. Allerdings trifft das auf alle zu, aber der Kunde fühlt sich sehr persönlich angesprochen.

Für die astrologische Vorhersagen gilt ähnliches. Mit viel Gebimsel wird viel verkündet. Kann ich auch, ich sage hier und jetzt für 2016 ein Erdbeben der Stärke min. 7,0 vorher. Auserdem einen Terroranschlag und ein Schiffsunglück. Nächstes Jahr um die Zeit dürft ihr nachprüfen was eingetroffen ist, bei Treffern dürft ihr mir ein Bier ausgeben.
Die „seriösen“ Astrologen machen dutzende Vorhersagen, Treffer werden dann hoch bejubelt, Nieten nicht erwähnt. Auch eine Taktik. Es gab sogar einmal eine Wette, bei der ein Journalist bessere Treffer für die Zukunft erzielen konnte, als Astrologen. Astrologen schwurbeln ins Blaue hinein, der Journalist machte logische Überlegungen über das Zeitgeschehen und hatte damit mehr Treffer. Die Astrologen halten sich zu allgemein, Erdbeben passieren oft, Herrscher danken ab und Krieg gibt es sowieso immer.
Erstaunlich war auch, daß kein einziger Mensch den Rücktritt des Papstes aus den Sternen und Planeten lesen konnte. Immerhin war dies ein Ereignis, das die (christliche) Welt in Erschütterung versetzte. Sowas müßte doch schon vorher erkennbar gewesen sein.

Was sagen nun Horoskope und astrologische Vorhersagen mit diesem wissen aus? Nichts. Oder doch, es sagt aus, dass es ein paar clevere Menschen (Astrologen) gibt, die den nicht ganz so cleveren Menschen (Menschen) das Geld aus der Tasche ziehen können und sich eine goldene Nase daran verdienen. Es ist unglaublich, wieviel Bücher und andere Medien zu diesem Thema versilbert werden. Nicht weil es diesen Unsinn gibt, sondern weil es so viele dumme unwissende Menschen gibt. Man kann immer wieder den guten alten Einstein zitieren: „Es gibt zwei Dinge die sind Unendlich. Das Weltall und die Dummheit der Menschen, doch beim Weltall bin ich mir nicht sicher.“

Horoskop

Meine Vorhersage für 2016. MAn sieht deutlich, da kommt was auf uns zu.

Ginabella Maggiore de Lombardio

Zurück vom Urlaub kamen wir zu Hause an und fanden ein leeres, kaltes Haus vor. Dies lag aber an dem Kater der uns ein paar Monate zuvor verlassen hatte. Aber die Zeit war Reif unser Haus wieder zu füllen und mit Liebe zu wärmen. Schon vor dem Urlaub waren wir im Tierheim und hatten uns eigentlich nach 10 Sekunden entschieden. Sie schien zu zu passen, war uns gegenüber nicht schüchtern und so hatten die anderen trotz Kulleraugen das nachsehen. Ihren Namen bekam sie vom Tierheim, Gina. Aber das war bestimmt nur ihr Spitzname, wir tauften sie aus Gründen unseres Urlaubs „Ginabella Maggiore de Lombardio“.

Nachdem wir sie dann endlich abgeholt hatten ging die Zeit der Eingewöhnung los. Alles wurde vorsichtig beschnuppert alles wurde berieben, nichts blieb verschont. Nach und nach taute sie auf und schon ein paar Stunden später kam sie bereitwillig zu uns und lies sich kurz streicheln. Aber nur kurz, für mehr waren wir noch zu fremd, die Umgebung zu ungewohnt. Allmählich fing sie an mit dem Spielzeug zu spielen. Oft jagte ich sie mit einem Katzenwedel und am allerliebsten jagte sie Wahlnussschalen, weil die so schön auf dem Boden klappern und unvorhersehbare Wege gehen. Aber irgendwann fing sie an vor Balkon- und Terassentüre zu jammern, aber soweit sollte es noch nicht sein.

gina06Auf Erkundung in der Wohnung

Als es so weit war öffneten wir die Terassentür und vorsichtig gleitete sie ins Freie. Langsam schlich sie einmal um das Haus, immer mit schnuppern beschäftigt, Mami und Papi im HIntergrund, aber da. Als nächstes war der Garten dran, aber blos nicht zu weit weg von uns, man kann ja nie wissen. Doch Katzen sind sehr neugierig und so verschwand sie im Busch und kam auf der anderen Seite in Nachbars Garten wieder raus. Wir beobachteten sie noch etwas auf ihrer Tour, dann gingen wir mit mulmigen Gefühl (kommt sie wieder zurück?) der Hausarbeit nach. Und sie kam wieder zurück, die Freude war groß als sie nach einer Stunde wieder da war und schon das erste Geschenk mitbrachte.

gina01Erster Ausflug im Garten

Mit dem ersten Geschenk, nach einer popligen Stunde schwante uns etwas, aber nicht was wirklich noch kommen sollte. Mit ihrer neuen Freiheit schleppt sie nun fast jeden Tag eine Maus an. Manchmal auch zwei. Gelegentlich auch drei. Ihr Rekord waren bislang 7 (in Worten: sieben) Mäuse an einem Tag. Ab und zu bringt sie auch einen Vogel mit, was dann naturgemäß eine riesige Sauerei in der Wohnung gibt. Den Federn wegen. Wir haben schon die Vermutung, ob nicht irgendwo ein Mäuseautomat steht, wo sie sich ab und zu eine mit ihrer American Catpress Card zieht. Den Vogel hat sie aber auch schon abgeschoßen. Kleine Fänge werden verspeist, große nur bespielt und die entsorge ich dann. Nachdem sie eine gigantische Maus daher brachte aber nicht fraß, schnappte ich mir das Opfer und trug es raus. Auf dem Weg in Garten erst fiel mein Blick genauer auf die seltsame Maus, die dann doch keine war. Es war ein Maulwurf. Was wird sie als nächstes bringen, den Spitz von nebenan? Den Dobermann von gegenüber? Ehrlich gesagt, ich habe Angst falls mal ein Zirkus gastiert. Dann schleppt sie sicher einen Elefanten an.

gina02Das erste Geschenk

gina05Dieses „Geschenk“ war leider nicht mehr zu retten

Wenn Gina nicht ihrer geregelten Arbeit nachgeht und ganz Schwaben von Mäusen befreit, dann liegt sie auf dem Sofa und schläft. Wenn ich auch drauf bin und fern sehe, umso lieber. Zwischen den Beinen. Also an Knie und Oberschenkel bekomme ich bestimmt einmal kein Rheuma. Ich habe auch keine Chance mehr zum aufstehen. Nichteinmal nachts, denn mittlerweile hat sie gelernt die Schiebetür zum Schlafzimmer zu öffnen. Dann wache ich kurz auf und verspüre erst ein ruckeln, dann einen Druck an meinen Füßen. Aha, Gina ist da. Aber ich betrachte das als Zeichen der Zuneigung, vor allem weil sie sich in Papis Schoß gern kraulen läßt und das Haus in Grund und Boden schnurrt.

gina04Dösen in Papis Schoß

Vom Charakter ist sie leicht verspielt, aber nicht zu sehr, gerade richtig für ältere Leute wie uns. Sie ist etwas ruhiger, aber doch kann man sie immer wieder zum spielen animieren. Oft liege ich mit meiner Katzenangel auf der Couch und spiele nebenher mit ihr. Oft kommt es vor, dann werde ich gefragt, mit wem ich den spiele, Gina ist vor 10 Minuten raus. Richtig verfressen ist sie auch nicht, sondern alles in einem vernünftigen Rahmen. Wenn ich da an das Hängebauchschwein wohlgenährten Kater 4 Häuser weiter denke, bei dem streift der Bauch am Boden (kein Witz). Der kann einem eigentlich nur noch leid tun.

Für den Winter haben wir uns etwas ausgedacht, da wir keine Katzenklappe haben und Bei Minusgraden die Terassentüre nicht ständig einen Spalt offen haben wollen. Gina hat ihre eigene Klingel, wenn sie kommt dann klingelt sie und wir lassen sie rein. Natürlich benutzt sie keine Pfoten zum klingeln, sondern setzt sich auf eine Matte die per Katzengewicht und funk einen Empfänger Ding-Dong machen läßt. Funktioniert noch nicht ganz perfekt, aber das wird auch noch. Ist sie wieder vom Streifzug zurück, dann wird erst einmal die halbe Wohnung berieben. Sicher ist sicher. Auch sonst reibt sie soviel wie keine andere Katze, das Töchterchen nennt sie eigentlich nur „Reibeklos„.

Gina ist nun seit September bei uns und wir haben viel Freude mit ihr. Es gibt immer was zu lachen und ein vorgewärmtes Bett hat ja auch sein Gutes. Vor allem im Winter. Keine Frage, ein Leben ohne Katze ist möglich, aber nicht sinnvoll…

gina03Über so etwas amüsieren wir uns des öfteren

Betrunken, dreckig, taub, glücklich

Vor vielen, vielen Jahren fing ich an mich für Musik zu interessieren. Nach meiner ersten selbst gekauften Single  (Kiss, Hard Luck Woman) die ich heute noch in Ehren halte, wuchs in mir der Drang die Musiker in echt zu sehen. Später fing ich sogar an selbst Musik zu machen, der Bass hatte es mir angetan. Dabei entwickelte sich ein anderer Blick auf Musik und Konzerte. Man ging zu Konzerten und beobachtete Handwerker bei ihrer Arbeit.

Mittlerweile durfte ich schon bei vielen Konzerten als Gast dabei sein, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wieviele Konzerte ich schon sah. Große, kleine, gute, schlechte, absichtliche und sogar zufällige. Aber einige blieben doch sehr stark in Erinnerung, auch welchem Grund auch immer.

Das erste:

Mein erstes Konzert war die Spider Murphy Gang. Ich war zarte 14 Jahre alt und großer Fan. Als sie nur 30 Kilometer weiter gastierten, ließ ich mich mit einem Schulfreund von meinen Eltern hin fahren und wieder abholen. Noch nie hatte ich so viele Menschen auf einem Haufen gesehen, die Musik war großartig, wie auf der Schallplatte. Nur besser, denn wir konnten mit unseren Idolen gemeinsam die Lieder mit singen. Und wir kannten sie alle. Das letzte Lied war „Skandal im Sperrbezirk“, das durfte einfach nicht fehlen. Dabei haben sich alle Roadies als Rosi verkleidet und hingen an Streben, tanzten auf der Lichtbrücke und den Boxen. Es war ein Rausch. Wie beim ersten Sex, alles war viel zu schnell vorbei.

Das beste:

Ohne Frage Pink Floyd. Mittlerweile schon lange Konzerterfahren pilgerten wir in einem gemietetem VW-Bus nach Stuttgart ins Neckarstadion. Es war sonnig, warm, der eingeschmuggelte Weinschlauch kreiste und nicht alle Zigaretten waren so ganz legal. Als es dunkel wurde fing es an mit „Shine on you crazy diamon“. Was dann folgte war ein Spektakel ohne gleichen. Laser, Lichtshow, Leinwand, fliegende Schweine, über das Stadion rasende Betten einfach unglaublich. Das bombastische Intro zu „Sorrow“ in angemessener Lautstärke (also richtig laut) und live fuhr einem dermaßen in den Bauch, das es fast schon obszön war. Die Stimmung war perfekt, die Musik Wahnsinn und die Show unvergleichlich.

Das schlechteste:

Da muss ich erstmal nachdenken, denn eigentlich waren alle Konzerte gut. Aber eines fiel dann doch aus allen Rahmen, das berühmte Schuppenkonzert von Bodycheck. Eine lokale Band mietete einen Schuppen und spielte dort auf. Die Stimmung war eigentlich super, das Bier floß in Strömen, vor allem bei der Band. Obwohl sie abgedichtet waren wie Luis Trenkers Rucksack schafften sie es fehlerfrei zu bleiben. Zudem war es übermäßig laut. Nach einer Pause wurde der Schlagzeuger hinter seine Schießbude gestopft, da er kaum noch laufen konnte, spielte aber wie ein junger Gott. Das wäre bei mir unter ferner liefen abgeheftet worden, aber damals war ich Teil der Band und spielte den Bass.

Das lauteste:

Billy Idol. Meine Herren, das war schon richtig heftig. Das Konzert war sehr cremig, es wurden neue und auch alte Sachen gespielt. Aber nur die alten kamen beim Publikum richtig an. Im Schnitt knapp 50, einige hatten ihre alten T-Shirts ausgegraben, die nur mit Mühe die Alterswampe verdecken konnte. Billy Idol hatte natürlich Steve Stevens dabei, einen lebendigen Gitarrengott. Obwohl schon so 60 Lenze, ist es erstaunlich wie durchtrainiert Billy ist. Er und Steve sprangen über die Bühne, als ob es kein Morgen gibt. Von unserem Platz konnten wir hinter die Bühnenboxen sehen, wo sich Steve ein Bier gönnte. Während er mit der linken Hand nur noch Tappings spielte. Allerdings war das alles so was von Laut, wir standen alle kurz vor einem Hörstürz. Noch Tage später klingelte es in meinen Ohren. Geil war es trotzdem.

Das intimste:

Eines Tages rief mich mein Gitarrist an und fragte, ob ich zu Colin Wilkie mit gehe. Da ich ihn nicht kannte beschrieb er mir seinen Musikstil und ich sagte zu. Es war ein großer Gastraum eines Naturfreundehauses am Arsch Rande der Welt. Wir zahlten Eintritt und waren abgesehen vom Kassierer, der Bedienung und einem älteren Herrn der mit dem Kassierer redete allein. Dann kamen noch drei weitere Gäste und setzten sich zwei Tische weiter. Ziemlich pünktlich ging der ältere Herr zu den Gitarren, setzte sich und fing an. Nach zwei Liedern meinte einer vom Nebentisch, ob es sich denn für ihn lohnen würde, aber Colin meinte nur, das er schon vor weniger Leuten gespielt hat. Nach einer Stunde war es dann allerdings voll. Etwa 40, 50 Zuhörer waren gekommen und man kam von Publikum zu Künstler ständig in einen Dialog. Die Musik selbst war gut, es war in Richtung Folk und lustige Geschichten, aber noch besser waren die Unterhaltungen mit Colin zwischen den Liedern, alle Fragen wurden beantwortet und selbst erzählte man Colin auch von sich. Es war unvergesslich.

Das romatischste:

Wenn man James Morrison hört, dann hört man „Frauenverstehermusik“. Bei seinem Konzert bei dem ich mit meiner besseren Hälfte war, fand sich ein seltsames Publikum ein. 50% Frauen mit Freundin, 30% Frauen alleine, 20% Frauen die ihren Mann teils mitgeschleift hatten, teils waren die Männer dabei damit die Mädels nicht in Ohnmacht fallen. Ich war der einzigste der wegen der Musik da war. An sich war das Konzert gut, James hatte Spaß mit dem Publikum, erzählte Anekdoten und singen kann er wirklich. Im Grunde macht er anspruchslose Popmusik, aber hey, die macht er gut. Auf jeden Fall habe ich mich musikalisch gut unterhalten gefühlt und das ist doch die Hauptsache. Wenn ich Anspruch will, dann höre ich Lämmerhirt und Dylan.

Das öfteste:

Ein guter Handwerker an der Gitarre und Songschreiber ist Mark Knopfler. Ich habe ihn jetzt schon sehr oft live gesehen, da er als Fan von Porsche gern nach Stuttgart kommt, wo ich nicht weit weg wohne. Ein grandioser Sänger ist er beileibe nicht, aber er schafft es jedesmal sein Repertoir neu zu arrangieren. Da kann es passieren, das alles im Shuffle-Rhythmus gespielt wird oder Schottland bis in die kleinste Note zu hören ist. Begleitet wird er stets von brillianten Musikern, Könnern ihres Faches. Zwischen den Liedern bleibt er spärlich mit Ansagen und Anekdoten, aber seine Stücke erkennt man schon während des ersten Taktes. Eine große Show bietet er nicht, das hat er auch nicht nötig, seine Musik spricht für sich selbst und braucht keinen Schnickschnack ausenrum. Obwohl er der Chef auf der Bühne ist, bekommt dennoch jeder Musiker seinen Freiraum und Mark überläßt ihnen Teile seiner Stücke ohne ihn zu gestalten. Denn ohne seine Band klingt das nicht mehr so gut und das weiss er.

Das größte:

Würzburg, Regen, 140.000 Menschen und ich mittendrin. Kaum eine andere Band hat ihr Genre und Zeit so geprägt wie Guns’n’Roses. Die Auswahl ihrer Stücke war sehr gut, das ganz aggressive Zeug haben sie weg gelassen. Gespielt haben sie schon nicht schlecht, der Sound war auch gut. Aber das lag daran, das wir direkt vor der PA (das Mischpult mit dem alles ausgesteuert wird) waren. Während des Schlagzeug Solos ging hinter der Bühne ein Gewitter runter, es war unbeschreiblich. Ein Solo und dahinter zuckten die Blitze. Irgendwann waren wir vom Regen völlig durchnäßt und es wurde saukalt. Den Jungs von der PA bin ich heute noch sehr dankbar, die versorgten uns mit heißem Kaffee und Butterbrezeln. Und egal wo man hinschaute, überall Menschen, ein Meer an Köpfen die ihren Idolen huldigen. Getrennte Toiletten gab es nur in der Theorie und das auch noch viel zu wenig. In der Praxis standen und hockten auserhalb des offiziellen Feldes Männlein und Weiblein friedlich nebeneinander und trugen ihr Bier oder Kaffee weg. Nach dem Ende mussten nun alles gleichzeitig wieder weg, was vorher nach und nach kam. Erst nach gefühlten Stunden kamen wir in der WG an, in der übernachteten. Völlig durchnäßt, dreckig von oben bis unten (Meine Schuhe schmiss ich anderntags weg), aber glücklich.

Das zukünftige:

Ich durfte schon viele Musiker live sehen. Einige würde ich gerne wieder sehen. Und viele fehlen noch in meiner Sammlung. Keb Mo, David Gilmour (Solo), Kate Bush (unwahrscheinlich), Badly Drawn Boy, Neil Young, Rammstein, Tori Amos, Counting Crowes, David Bowie, The Northern Pikes, Peter Frampton, AC/DC, Wolfmother und noch viele mehr. Es müßen aber nicht immer die „großen“ sein, ich gehe auch sehr gerne auf Konzerte von den „kleinen“, weil es da noch einen guten Kontakt zwischen Künstler und Publikum gibt. Im Zweifel gebe ich wiedermal das kleinste Konzert der Welt. Ich an der Gitarre und das Publikum ist die Katze.

konzert

Ha… Haa… Haaa… Haaaa TSCHI!

Hatschi!
Röchel…
Schneuz…

Es gibt viele Krankheiten auf der Welt. Schlimme Krankheiten. Böse Krankheiten. Tödliche Krankheiten. Aber die schlimmste Krankheit, die jemals auf der Welt grasierte ist der Männerschnupfen. Jaja, ich höre jetzt gerade alle Frauen unterm Tisch liegend Tränen lachen. Aber Frauen haben davon keine, absolut keine Ahnung. Der Männerschnupfen wird vom bösartigsten Virus überhaupt ausgelöst. Denke man nur mal an den Krieg der Welten von H.G. Wells, in dem sämtliche Aggressoren von kleinen, popligen Bakterien getötet werden. Aber die wären nur ein Witz gegenüber einem richtigen Männerschnupfen.

Ein Männerschnupfen ist schlimm, ein körperliches Leiden ohne Gleichen. Qualen, Torturen, Folter. Wie kann so wenig Nase so viel Flüßigkeit und Schleim produzieren. Natürlich putzt ein richtiger Mann sich seinen Gewürzprüfer. Aber in Folge ist irgendwann der ganze Bereich um die Nase völlig wund gescheuert. Das führt dann sehr schnell zu sehr schmerzhaften Blutungen, die eigentlich kaum noch zu stoppen sind. Allein schon der Blutverlust führt zu einer immensen Schwächung des ganzen Körpers. Als ob der nicht schon genug angschlagen wäre. Und von wegen eine Creme hilft. Cremes sind nur etwas für Weichspüler und Sockenbügler.

Begleitend kommt dazu noch hohes Fieber. Bei Männern ist das dann etwa 48°C, es sind aber auch schon höhere Temperaturen gemessen worden. Unter den Achseln, nicht im Anus. Dort unten wird kein Fieber gemessen, unter keinen Umständen, das wäre ja noch schöner. Nichts geht dort rein wo etwas rauskommt. Es sei denn der Mann ist Homosexuell, aber das ist eine Ausnahme die denen gegönnt wird. Ansonsten: NoGo. Am besten geht das Fieber messen mit Laser-Termometern mit WLAN um die Daten sofort per Whats-App an die nächste Gesundheitsbehörde schicken zu können. Diese kann dann sofort die nötigen Maßnahmen einleiten, allen voran eine großräumige Quarantäne. Man weiss ja nie, selbst das römische Reich ist alleine durch Männerschnupfen zerfallen.

In dieser Situation ist ein Mann völlig hilflos. Ohne Kraft, keinen klaren Gedanken fassen könnend, schon steht die Angetraute auf der Matte und heuchelt Mitleid: „Schatz, soll ich dir einen Tee machen?“ Als ob Tee helfen würde und sowieso ist Tee nichts für Männer, es sei denn das Tee am Golfabschlag. Wenn sich ein Mann einen Tee macht, dann einen Schwarztee. Mit Rum. Etwa 96% Rum, 3% Zucker und der Rest ist der heiße Sud. Nein, hier müßen stärkere Mittel her. Nur mühsam kann ein Mann mit Schnupfen reden, schließlich hat seine Zunge mittlerweile die Ausmaße eines Elefantenrüßels und so seine Frau in die Apotheke schicken um ein ganzes Arsenal an Medikation zu besorgen. Nur die stärksten Mittel, die härtesten Hämmer darf sie besorgen. Geeignet sind Medikamente die noch nicht zugelassen sind, besser noch Mittel für Pferde, wilde Stiere und Dinosaurier.

Sind die Arzneien endlich bei dem armen Opfer angekommen, so kann sich ein Mann nur noch mit letzter Kraft aufraffen um sich sämtliche Pillen auf einmal in Rachen zu werfen. Ohne mit Wasser nach zu spülen, denn Wasser geht nicht. Bier geht. Wein geht. Schnapps geht. Schmeckt gerade aber nach gar nichts und somit fällt das spülen aus. Zu viel ist das nicht, denn eine Wirkung kann bei einem Mann mit Männerschnupfen ohnehin nur marginal festgestellt werden. Alles zu schwach und von den Nebenwirkungen braucht man gar nicht reden. Das liest man ja auch immer wieder in der Zeitung. Da fallen Beine ab, ein dritter Arm wächst und am Hinterkopf wächst ein Kuheuter.

Ist der Zeitpunkt erreicht an dem die Blase geleert werden will beginnt das nächste Martyrium. Nachdem sich der Mann unter schrecklichen Qualen von seinen 7 Decken befreit hat und mit Schmerzenschreien aufgestanden ist, kann er sich nur noch langsam, an der Wand abstützend, in Richtung Klo schleppen. Dort angekommen muss er sich erstmal setzen und eine Weile ausruhen. Selbst eingefleischte Stehpinkler setzen sich und dies ist immer ein sicheres Zeichen für den nahenden Tod. Etwa eine Stunde später liegt er wieder in seinem als Krankenlager umfunktioniertem Bett, oder auf dem Sofa.

Mittlerweile zweifelt die Frau an der Heftigkeit der Krankheit. „Schatz, jetzt stell dich doch nicht so an!“ Oh, oh… Ein böser Fehler, denn nun wird ein Mann nicht ernst genommen und das ist neben seiner absoluten Hilfslosigkeit das schlimmste an sich. Frauen haben keine Ahnung. Von der Natur bevorzugt sind sie gegen den Virenstamm des Männerschnupfens vollkommen immun, sie sind nur Überträger. Doppel-X sei Dank. Da kann einem der Kopf abgeschlagen werden und den Frauen fällt nichts besser ein als „Heile, heile Gänschen.“ Des Mannes Leiden nicht wirklich ernst nehmend fragt sie mit ironischem Unterton, ob sie einen Doktor rufen soll.

Doktoren sind allesamt Quacksalber, vor allem die Hausärzte. Da ein Mann aufgrund seiner Schwächung nicht zum Arzt kann, aber auch keinen ins Haus läßt (ein Mann braucht keinen Arzt, es sei denn man hat sich beim Holz hacken ein Bein abgesägt), bleibt nur noch der Rettungshubschrauber. Unter einem Großaufgebot der Sicherheit (ABC-Schutzanzüge, Luftschleuse, Nationalgarde) betreten die Rettungskräfte vorsichtig die kontaminierte Wohnung. Sofort kommt der Mann an den Tropf. Kochsalzlösung, Traubenzucker und reines Morphium gegen die unerträglichen Schmerzen. Ist er dann endlich transportfähig, geht es mit dem Hubschrauber sofort in eine Spezialklinik nach Ingelfingen, wo der Bereich um die Klinik schon weiträumig evakuiert wurde.

Dort bekommt er dann endlich eine Behandlung die wirklich gegen Männerschnupfen hilft. Erstmal eine Spritze (10.000ml) damit der Geschmackssinn wieder zurück kommt. Stier-Extrakt (T-Bone-Steak) mit Vitaminbomben (Pommes Schranke) und Gerstentrinktur (Bier). Zur Heilung förderlich sind auch körperliche Ertüchtigungen, bei denen man aber wegen der Schwächung nicht selbst teilnehmen darf. Allerdings wirkt schon das alleinige anschauen vom Endspiel in der Champions-League oder die Live-Schaltung zum Beachvolleyball der Damen in Kalifornien wahre Wunder. Zur Not tut es auch der Playboy-Kanal. Der hilft zwar nicht, lenkt aber wenigstens etwas ab.

Nach endlosen vier Wochen ist der Patient so weit genesen, das er wieder nach Hause darf. Dort läßt man sich doch noch überreden sich von seinem Hausarzt noch für 6 Wochen krank schreiben zu lassen. Selbstredend darf eine anschließende Kur über 4 Wochen nicht fehlen. Nur für alle Fälle, die Gefahr eines Rückfalls und Ansteckung der Kollegen ist viel zu groß. Hier gilt: Lieber einmal zuviel zu Hause bleiben, als auch nur einen einzigen anderen Mann an zu stecken. Nun endlich hat auch die bessere Hälfte des Mannes die tödliche Gefahr eines Männerschnupfens erkannt. Reumütig versteht sie langsam sein Leiden und das damit alles andere als zu Spaßen ist. Zur Wiedergutmachung und um den restlichen Heilungsprozess zu fördern, schenkt sie im ein Abo der Sportkanäle auf Sky. In HD. Körperliche Ertüchtigung usw…

Wenn Frauen wissen würden was Männer durch mach müssen wenn sie einen Männerschnupfen haben, dann würden sie uns nicht mehr so belächeln. Gegen einen Männerschnupfen sind Geburten eine kitzlige Angelegenheit, abgetrennte Körperteile brauchen nur ein Pflaster (mit Bärchen-Motiv!) und auch der Tod selbst ist nur eine kleine Randerscheinung des Lebens. Männerschupfen ist brutal und hat schon ganze Völker dahin gerafft, die dann in den Geschichtsbüchern verschwiegen werden. Kennt irgendjemand den Stamm der Mannazonen? Eben! Frauen sollten ihre Männer ernst nehmen wenn sie einen Männerschnupfen haben, denn vielleicht haben sie etwas später keinen Mann mehr.

schnupfen

Modellfliegen F wie Fluglage

Die meisten Menschen dürften wissen, Flugzeuge und Modelle fliegen durch die Luft. Hat man Pech fliegt man auch nur ganz kurz unterhalb des Bodens und darf dann wieder Stunde um Stunde in der Werkstatt verbringen. Für dieses Pech gibt es viele Ursachen, Ausfall des Empfängers, klemmendes Ruder oder was sehr beliebt ist eine nicht erkannte Fluglage.

Wie der Name schon sagt, die Fluglage ist die Lage des Flugzeugs in der Luft und davon gibt es mehr, als man gemeinhin annehmen möchte. Wenn ich jetzt von der Fluglage rede, dann ist das immer ein (Modell)Flugzeug, das sich gerade in der Luft befindet, die Höhe kann man getrost auser Acht lassen. Zunächst gilt die Normallage. In dieser befindet sich das Flugzeug mit dem Rücken nach oben, der Flug führt von uns weg, oder seitlich an uns vorbei. Schaue man sich einmal einen Verkehrsflieger an, die befinden sich eigentlich zu 99% in der Normallage. Steuert man links, dann sieht man das Modell links weg fliegen, rechts, oben und unten genauso. Man kann sich gut hinein versetzen, das bekommt jeder Anfänger hin.

Fluglage01Ein Condor IV im Landeanflug

Nun fliegt man ein Stück und kehrt wieder um, an sich keine große Sache. Jedoch fliegen wir nun direkt auf uns zu und links/rechts sind nun scheinbar vertauscht. Soll das Flugzeug nach links, so wird nach rechts gesteuert. Anfangs muss man noch genau überlegen was man tut, aber irgendwann denkt man nicht, sondern tut es einfach.

Nun fliegen wir wieder von uns weg und dann eine halbe Rolle, oder einen halben Looping und schon befinden wir uns in der Rückenlage. Das erste auftauchende Problem ist die Aerodynamik, das Modell will nach unten abtauchen. Wenn es nach oben gehen soll, dann muß man Tiefe geben, es gilt der alte Spruch: „Auf dem Rücken sollst du drücken.“ Je nach Modell und Entfernung erkennt man nun nicht mehr die Fluglage, sondern muss sie einfach wissen. Ich wusste es auch schonmal nicht und die Höhe wurde so schnell negativ, dass ich nicht mehr reagieren konnte. Besonders wenn die Sonne tief steht hat man gerne ein Problem.

Fluglage02Ein Fox Kunstflugsegler im tiefen Rückenflug

Wird eine Rolle nur zu einem Viertel ausgeführt und in diesem Zustand verblieben, dann nennen wir Fachfüchse dies Messerflug. Hier ist die Aerodynamik noch schlimmer als auf dem Rücken, denn erstens versucht sich das Modell raus zu drehen und gleichzeitig taucht es auch noch ab. Ohne eingreifen des Piloten führt dies sehr schnell zu einem unkontrolliertem Flug, der oft in der Werkstatt endet. Schwierig wird das fliegen nun auch durch die verdrehten Achsen. Links/Rechts geht nun über das  Tiefenruder und die Höhe wird über das Seitenruder bestimmt. Am allergemeinsten ist aber der Umstand, das der Messerflug eigentlich immer mit Seite gestützt werden muss und jetzt noch die Höhenkorrektur über eben jenes Ruder erfolgt.

Fluglage03Ganz leicht ist das Seitenruder zum stützen ausgeschlagen

Es gibt aber noch mehr. Ganz langsam geflogen und den Arsch das Heck gesenkt, die Tragfäche nur vom Propellerwind umströmt, dann hat man einen Harrier. Auch der geht auf dem Rücken, das steuern ist wieder nicht einfach. Es gibt aber noch eine Fluglage, die für manche spektakulär aussehen mag, aber dennoch nur die Physik bis fast an die Grenze auslotet. Läßt man ein Flugzeug senkrecht steigen, so besitzt es eine Vertikalgeschwindigkeit v. Nun läßt man langsam Gas raus und v nimmt ab bis v=0. An diesem Punkt steht das Modell senkrecht in der Luft, weil die vertikale Beschleunigung der Erdbeschleunigung entgegen wirkt, so das sich beides aufhebt. Allerdings wirkt nun das Drehmoment des Propellers und dies wird mit dem Querruder ausgeglichen. Man rollt exakt in dem Maße des Drehmoments, das Modell ist in der Luft festgenagelt. Da dies einer Rolle über das Drehmoment entspricht heisst das dann auch entsprechend Torque-Rolle. Immer wieder schön mit viel Rauch und dem Applaus der Zuschauer.

Fluglage04Su29 in der Torque-Rolle

Jetzt habe ich über die wichtigsten Fluglagen schwadroniert, nur eines fehlt noch. Die unkontrollierte Fluglage. Wenn bei einem Flugzeug der Strömungsabriss eintritt, so können je nach Bauart unterschiedliche Dinge passieren. Modelle für Anfänger kippen nach vorne, nehmen Fahrt auf, die Tragflächen werden wieder umströmt, Auftrieb nimmt zu, das Modell fängt sich selber wieder ab. Manche kippen auch über die Seite weg und wieder andere stürzen in wilden Drehungen gen Boden und somit Richtung Werkstatt. Sach(un)kundige nennen das trudeln und dieser Zustand wird im Kunstflug gerne mit Absicht herbeigeführt. Allerdings sieht das dann nur unkontrolliert aus, in Wirklichkeit weiss der Pilot sehr genau was er tut. Jedenfalls meistens. Vor allem rechtzeitig dem trudeln entgegen steuern und wieder in eine „normale“ Fluglage kommen. Selbstredend braucht es dazu eine gewisse Mindesthöhe, sonst ist der Einschlag unabdingbar.

Sieht man sich vor allem Kunstflugmodelle einmal genauer an, dann fällt eines auf. Sie sind so schön bunt. Aber dies dient nicht nur der Optik, vor allem geht es darum Bauch und Rücken in der Luft unterscheiden zu können. Nichts ist schlimmer, als eine nicht erkannte Fluglage (abgesehen von warmen Bier). Viele Modelle haben so genannte Kunstflugstreifen an der Tragfläche. Meine Segler haben unten farbige Tragflächenspitzen und wenn ich die nicht sehe weiss ich, ich bin im Rückenflug und kann entsprechend agieren. Manche haben ein Design, das eigentlich nur an diesem bestimmten Typ zu finden ist, z.B. die Christen Eagle, oder die Pitts Special.

Vielleicht habe ich nun etwas mehr zur Bildung beigetragen, auch wenn dieses Wissen für die meisten vollkommen unnütz ist. Aber solltet ihr einmal einem Flugtag beiwohnen und eine Extra 300 einen Kunstflug darbieten, dann könnt ihr nun sofort sehen in welcher Lage das Teil ist. Ich für meinen Teil gehe jetzt in die Werkstatt, die letzte erkannte Fluglage knapp über dem Boden war nicht die vermutete.

Modellfliegen E wie Erleichterung

Wenn der Modellbauer von Erleichterung redet, dann meint er damit nur in den seltensten Fällen das Wegtragen von Kaffee und Bier. Aber wie beim Mensch, so auch beim Modell geht es darum etwas los zu werden. Beim Flugmodell ist das eben etwas Gewicht (was mir auch nicht schaden würde). Nur mal angenommen wir hätten ein Modell voll aus Stahl. Das wäre zwar unglaublich stabil, aber wohl kaum in der Lage zu fliegen. Nehmen wir nun einfach ein anderes Material und nehmen die erste Erleichterung vor.

Der Rumpf wird hohl, was man durch Spanten, Fachwerk und Beplankung erreichen kann. Die nächste Stufe wäre dann ein Rumpf aus GfK, leicht, stabil, belastbar. Die Tragflächen machen wir nun aus Styropor und haben insgesamt etwas leichtes, das letztendlich auch fliegen könnte. Könnte, weil die Tragflächen sehr weich und wabbelig wären, sie würden die Belastung wenn man etwas turnt nicht aushalten. Beplanken wir nun die Tragflächen mit Furnier, so ergibt sich ein leichtes, aber dennoch stabiles Konstrukt. Sehr viele Modelle sind so aufgebaut, auch weil die Herstellung der Flächen relativ einfach und flott vonstatten geht. Nur der Rumpf ist bedingt durch die Formenherstellung ein großer Aufwand.

Nehmen wir nun unseren Holzrumpf und machen unsere Flächen ebenfalls aus Holz. Aber nicht voll, sondern in Rippenbauweise. Viele werden den kleinen Uhu kennen, eines der bekanntesten Modelle in Deutschland. Der hat Vollrippen und ganze Generationen an Jugendlichen beim schleifen zum weinen gebracht. Aber er hat ein wichtiges Prinzip, viel Luft und somit ist er leicht. Das folgende Bild soll das Prinzip zeigen.

Erleichterung01Vollrippen mit Stützen

In diesem Stadium ist natürlich noch nichts verschliffen, Stützen sind noch an Nasen- und Endbereich und die Folie um den Flügel fehlt auch noch. Aber man kann schon sehr schön erkennen, auf was das rausläuft. Hier kann man nichts mehr erleichtern, dazu sind die Rippen zu klein, jedes zusätzliche Loch würde die Struktur gefährden. Sind die Rippen allerdings höher, so kann man an bestimmten Stellen Ausfräsungen vornehmen, bis nur noch ein Fachwerkwerk übrig bleibt. Selbst Häuser halten mit dieser Technik schon seit hunderten Jahren.

Erleichterung02

Man sieht durch die Folie die Konstruktion der Rippen
Bild: „Modelvliegtuig 3D“. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Man kann das ganze noch auf die Spitze treiben, indem man die Rippen komplett weg lässt und nur durch Gurte und Stege eine Konstruktion erhält, die mit Folie bebügelt (Jawoll, Folie wird mit einem Bügeleisen aufgebügelt) eine Tragfläche ergibt. Dies findet man allerdings eher selten und ist eigentlich nur bei besonderen Modellen der Fall. Der Feld- Wald- Wiesensegler hat ordentliche Rippen. Aber wo es auf jedes Gramm ankommt, vornehmlich im Kunst- und 3D-Flug, sind Erleichterungen alles. Am Rande bemerkt, auf einem Flugtag war einmal ein Modell mit Aluminium beplankt. Dank des Gewichtes von knapp 90Kg flog die Viermotorige sehr träge und damit sehr naturgetreu wie das Original. Aber solch besonderen Modelle sind die Ausnahme, ansonsten gilt: Jedes Gramm ist eines zuviel.

Erleichterung03Erleichterung in höchster Vollendung.

Kohärenz und Wirklichkeit

Denke ich an die 80er zurück, dann fällt mir unweigerlich „Outer Limits“ ein, eine Mysterie-Serie. Jede Folge eine abgeschloßene Geschichte, eine davon handelt vom Strom. Der Strom war ein gigantischer Informationsfluß, in den fast jeder über ein Implantat eingeklinkt war. Der Protagonist war es nicht und hatte so unglaubliche Nachteile beim lernen und war von der Kommunikation weitgehend ausgeschlossen. Nunja, klingt wie das Internet.

Denke ich an die ersten Bücher mit meinem Kindle zurück, dann ist vor meinem geistigen Auge die Trilogie um die Kohärenz (Andreas Eschbach: Black Out, Hide Out und Time Out). In dieser Trilogie werden den Menschen Chips implantiert, mithilfe deren die Gehirne direkt mit dem Internet verbunden sind. Natürlich läuft das ganze aus dem Ruder, die Gehirne vernetzen sich und bilden eine Art Superhirn, eine Kohärenz der Gedanken. Jeder weiss was die anderen denken, es geht sogar soweit, das alle das gleiche Wissen, denken und auch können. Direkte Kommunikation der Gehirne, die sich einzeln wie Zellen in einem Körper verhalten. Die einzelne Zelle zählt nicht, sondern nur das Ganze, der Körper. Da das mit dem Verlust der Individualität einher geht, sind einige nicht so ganz einverstanden und bekämpfen nun die Köharenz mit allem was in ihrer Macht steht. Ob sie gewinnen? Lest selber, es ist super spannend.

Denke ich an die Nachrichten die ich im Urlaub gelesen habe, dann klappt mir die Kinnlade runter. Eigentlich war es abzusehen, das die Forscher irgendwann sowas ausprobieren und nun haben sie es geschafft. An Ratten wurden Gehirne vernetzt, die Realität holt die Science Fiction langsam ein. Die Meldung findet ihr hier: Vernetztes Superhirn

Nun gut, man hat vier Ratten genommen, ihnen ein paar Informationen ins Gehirn gepumpt und darauf hin ein Ergebnis erhalten. Sicherlich war dies auch alles andere als einfach, aber dennoch,es ist ein Anfang. Ein Anfang von einem schrecklichen Szenario, wenn man der SF glauben darf. Ich selbst stehe dem sehr skeptisch gegenüber. Natürlich finde ich eine solche Möglichkeit, sofern sie ausgereift ist fantastisch, ich finde es Wahnsinn, zu was der Mensch schon in der Lage ist. Wie immer stellen sich dabei folgende Fragen:

  1. Wenn es möglich ist, tun wir es?
    Aber klar doch, war schon immer so.
  2. Werden wir es zum Guten anwenden?
    Sicherlich auch, aber nicht ausschließlich. Immerhin kann man Kernkraft auch friedlich benutzen und mit einer Pistole einen angreifenden Bären erlegen, wenn wir im Wald spazieren.
  3. Werden wir es als Waffe gebrauchen?
    Aber klar doch, war schon immer so. Ob ein einfacher Hammer dem Mörder dienlich ist, oder die Atomkraft in Nullkommanix 100.000 Menschen tötet. Ob eine Rakete Forscher zum Mond schießt, oder als Marschflugkörper im Irak einschlägt. Ob wir mit Strom unsere Wohnung heizen, oder Menschen foltern. Alles was der Mensch je erfunden hat, ist in irgendeiner Form schon als Mittel gegen andere Menschen verwendet worden.
  4. Ist eine Vernetzung der Gehirne ethisch vertretbar?
    Oha, jetzt werden sich die Geister scheiden. Ich für mich sage: Nein, auf keinen Fall, denn die Individualität ist neben dem Leben an sich das höchste unserer Güter. Sollten wir dies verlieren, dann bleibt uns nichts.

Was würde passieren, wenn wir wirklich unsere Gehirne vernetzen würden. Zunächst wäre das bestimmt toll, man denkt an eine Information und schon steht sie parat. Lernen ist nicht mehr notwendig, warum denn auch. Kommunikation in Nullzeit, Wow. Ein schwieriges Problem könnte man ebenfalls viel effizienter lösen als bisher, gerade das bringt die Menschheit weiter. Man könnte so vieles erreichen, wenn der Mensch individuell bleiben würde. Aber das würde er nicht mehr, denn wenn die Hirne vernetzt sind, dann sind es auch die Gedanken.

Brain-ComputerMensch an einem Computer angschloßen

Bild: „Brain-Computer Interface (BCI) – FET09 Prague“ by Anders Sandberg from Oxford

Schon der Kontakt zur bösen Schwiegermutter könnte sich als schwierig gestalten, wenn sie genau weiss was man gerade über sie denkt. Der Streit wenn die Frau beim Frisör sitzt und aussieht wie ein gerupfter Wellensittich. Früher konnte man sie wenigstens noch charmant anlügen, geht jetzt nicht. Wie soll man sich die tägliche Arbeit vorstellen, wenn man ständig die Probleme, Lösungen und den Kantinentratsch der anderen mit bekommt. Unmöglich sich da noch zu konzentrieren, die Arbeit würde vermutlich komplett zum erliegen kommen. Dies kann man nur dadurch umgehen, indem man die Gedanken tatsächlich kohärent schaltet, was gleichbedeutend mit dem Verlust der Individualität ist.

Die Folgen des Verlustes wären vermutlich drastisch. Denken wir dazu mal über die einzelnen Zellen des kleinen Fingers nach. Rechts oder links überlasse ich euch. Nun einfach mal den Zeigefinger beugen und strecken. Merkt ihr was? Eben, man merkt nichts, es passiert einfach. Die einzelnen Zellen merken dies ebenso wenig und die sind nicht mal ein Individuum. Nun gehe ich einen Schritt weiter und spiele ein Instrument. Muss sich mein Gehirn dabei bemühen? Gut, bei neuen und unbekannten Sachen vom Blatt schon. Aber was man kann ist nicht mehr im Kopf, sondern in den Fingern. Anekdote am Rande: Ein Freund wollte in Urlaub fahren, eine Gitarre fest eingeplant. Ein paar Tage vorher saßen wir in unserer Stammkneipe und er bat mich die Akkorde eines meiner Lieblingsstücke aufzuschreiben, ich sagte kein Problem. Oje, es war eines, ich wusste sie nicht. In Gedanken musste ich ganz langsam durch die Griffe durch und mir mühsam die Akkorde aus dem Kopf saugen. Musikern geht es oft so, sie spielen alles unbewusst und intuitiv, man konzentriert sich nur noch auf Tempo, Betonung und Kleinigkeiten.

In etwa so wird es auch ablaufen, wenn wir alle Gehirne zusammen schalten. Vermutlich würde sich tatsächlich eine Art Überbewusstsein bilden. Ich bin dann nicht mehr Mallorno der am PC sitzt und einen Blog schreibt, ich bin dann nur noch eine kleine Zelle unter vielen. Meine Aufgabe wird erledigt, aber ich bin mir dessen sicherlich nicht mehr bewusst, so wie mein Finger sich nicht bewusst ist, das er gerade eine Katze krault. Im Grunde genommen ist die Entität Mallorno tot. Durch die kohärente Denkweise hätten alle den gleichen Geschmack. Vermutlich den Durchschnitt aus allen Bewusstseinen. Aber besitzt das Überwesen dann noch Kreativität? Vielleicht, aber es wäre nicht mehr notwendig, da einzelne Gedanken ja nicht mehr zählen und somit Geistesblitze sofort untergehen. Ein solches Wesen wäre dann nur noch vom Erhalt des eigenen Ichs gesteuert.

Wir kennen solche Dinge. Ein Baby ist anfangs nur von zwei Dingen gesteuert, Milch trinken und in die Windel machen. Aber im Laufe der Zeit entwickelt sich der Mensch, neuronale Verknüpfungen entstehen, das Kind lernt. Eine Kohärenz müsste diesen Schritt nicht machen, da die Einzelhirne schon voll ausgebildet sind. Somit bleibt auch die Erfahrung aus die wir als Individuen machen können. Das Schienbein denkt nicht „Aua“ wenn wir uns am Bett stoßen, sondern das Gehirn, somit der Mensch. Das Schienbein macht sicherlich irgendwann noch einmal den gleichen Fehler, denn es hat nichts gelernt und das steuernde Gehirn ist Schuld.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem dann alles stagniert, wenn es kein übergeordnetes Sonstwas gibt, das alles steuert. Auch dies kennen wir aus der Medizin. Vor vielen Jahren starb ein Freund meines Vaters an einem Hirnschlag. Die Ärzte meinten, den Körper könne man durch die angeschlossenen Maschinen noch jahrelang am leben halten. Jedoch ist ein Körper ohne Bewusstsein darin nicht viel Wert. Letzten Endes hatte sich seine Frau dann entschlossen die Geräte ab zu schalten und das fiel ihr alles andere als leicht. Somit stellt sich eigentlich nur noch eine letzte Frage: Wollen wir als Körper ohne eigenen Geist weiter leben? Ich für mich möchte das nicht, daher erschrecken mich die Forschung die wir an manchen Stellen betreiben ungemein. Leider wird es so wie immer werden, eines Tages holt die Realität die Science Fiction ein. Dann sagt man wieder: Wer hätte das schon ahnen können.

FrankensteinSieht unsere Zukunft wie bei Dr. Frankenstein aus?
Bild: „Museu de Cera de Barcelona (Laboratory of human)“ by Dr.Wiki